Verbotene Gefuehle
sie allerdings dem Zirkelherrn erzählen sollte, wusste sie beim besten Willen nicht. Sie lies niedergeschlagen die Schultern sinken und machte sich mit schleppenden Schritten auf den Weg nach Hause.
Sie kam keine hundert Meter weit, als ihr Handy plötzlich zu läuten begann, „bitte nicht noch eine Katastrophe, das ertrage ich nicht mehr“, betete sie stumm. Ohne aufs Display zu sehen hob sie ab und meldete sich müde: „Anna Steiner." Vor Überraschung blieb sie stehen, als am anderen Ende Davids Stimme erklang, er hörte sich besorgt an. „Anna ist etwas passiert? Wo bist du? Hat der Wolf dir etwas getan?“ Sie konnte das Gewicht des Steins, der von ihrer Brust rollte nahezu spüren, „David ich …, es tut mir so leid wegen gestern. Ich weiß ich habe kein Recht dich jetzt um Hilfe zu bitten, aber ...“, stammelte sie. „Seine Stimme wurde streng: „Rede nicht so einen Unsinn, du sollst mich sogar immer anrufen, wenn du Hilfe brauchst, was ist passiert?“ „Aber du musst doch wütend sein wegen ….“, er unterbrach sie: „Wütend? Anna ich bin erleichtert, dass du anrufst. Ich hatte Angst, dich verscheucht zu haben. Ich hätte dich vor der Barriere warnen sollen, aber ich hatte nicht gedacht, dass du so weit gehen würdest. Ich … , ich muss dir soviel erklären, aber das ist jetzt nicht so wichtig, was ist mit dir? Du klingst ja völlig fertig, hat der Wolf dir etwas getan?“ „Nein, er …, nein meine Eltern haben angerufen, dein Vater kommt zu Besuch, noch heute.“ „Sieh an, er verliert keine Zeit“, seufzte er am anderen Ende. „Du hast davon gewusst?“ „Er hat mich gestern nach unserem missglückten Date angerufen, und angekündigt, dass er kommen wolle, aber ich dachte nicht, dass er es so eilig hat, sonst hätte ich dich vorgewarnt. Ich wollte dir Zeit lassen, so verstört, wie du gestern gewirkt hast.“ Sie schloss gequält von ihrem schlechten Gewissen die Augen, er war besorgt um sie, dabei hatte sie sich unmöglich benommen, Patrick hatte ja keine Ahnung, einen besseren Menschen als David konnte es gar nicht geben. „Anna?“, fragte er besorgt. „Ich bin noch dran, da meine Eltern glauben, dass ich bei dir bin, sollten wir besser gemeinsam bei ihnen auftauchen. Nur, wenn es für dich in Ordnung ist natürlich, sonst finde ich schon eine Möglichkeit, ich meine eine Ausrede, ich ...“, „Anna du sagst mir jetzt wo du bist, und bleibst dort, ich hole dich so schnell wie möglich ab. In deinem Zustand läufst du mir nicht alleine auf der Straße herum“, unterbrach er sie resolut. Für gewöhnlich hätte sie sich gegen soviel Autorität gewehrt, aber im Moment war sie so erschöpft, aufgewühlt und nervös, dass sie einfach nur dankbar war, die Verantwortung für eine kurze Zeit abgeben zu können. „Ich bin auf der Hauptstraße, ein paar Häuser von der Pension entfernt.“ „Ich bin in ein paar Minuten bei dir“, „David warte“, „ja?“, „danke, ich wüsste nicht was ich jetzt ohne dich tun würde.“ „Schon gut Anna, ich bin immer für dich da“, sagte er sanft und legte dann auf.
Anna hätte ja einen Zauber wirken können, um die Kälte, die inzwischen schon bis in ihre Knochen gekrochen zu sein schien, abzuhalten. Aber die unerfreuliche Wahrheit war, sie war im Moment so konfus, dass sie ihrer Kontrolle nicht traute und es lieber bleiben lies. Daher war sie, als David ungefähr eine viertel Stunde später vor ihr anhielt, völlig durchgefroren. Sie lies ihm keine Gelegenheit auszusteigen, und die Tür für sie zu öffnen, sondern lief, kaum dass der Wagen stand, um das Auto und stieg ein. Er musterte sie besorgt, „Du bist ja halb erfroren, wann glauben deine Eltern denn, dass wir vorbei kommen?“ „Ich habe keine Zeit genannt“, „nun für den Fall werden wir dir erst mal was Warmes zu trinken besorgen, und später kommen.“ Ohne ihr eine Gelegenheit zum Protestieren zu geben, startete er den Motor und fuhr die Hauptstraße entlang aus der Stadt. Zum Glück lies er den Truckstopp, der auf ihrem Weg in die nächste Stadt lag, links liegen, das wäre ja auch zu viel der Ironie gewesen, und fuhr weiter. Sie fragte sich, wohin er sie bringen wollte, und sah kritisch an sich herab. „Du siehst großartig aus“, sagte er mit sanftem Spott von der Seite. Seit sie im Auto Platz genommen hatte, fühlte sie sich schon ein ganzes Stück wohler als zuvor, und seine sanfte Neckerei löste, fast gegen ihren Willen ein herzliches Lachen in ihr aus. „Aber
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