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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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aufrichtig an. Dann zeigt sich auf seiner Stirn die Falte, die immer erscheint, wenn er nachdenkt.
Genauer gesagt, wenn er darüber nachdenkt, ob er mir etwas sagen soll oder es lieber bleiben lässt.
Abwartend betrachte ich meine Füße.
Kay beißt sich auf die Unterlippe. „Inzwischen haben wir …“
„Was?“ Einer Furie nicht ganz unähnlich fahre ich zu ihm herum. „ Was habt ihr?”
Ich könnte mich ohrfeigen, als mir klar wird, dass er nach meiner kleinen Einlage keinen Ton mehr sagen wird.
Wäre ich an seiner Stelle, würde ich genau so reagieren.
Aber es ist die einzige Möglichkeit, die mir bleibt, wenn ich ihm nicht augenblicklich in die Arme sinken will.
Kay atmet zischend aus. Die Luft entweicht aus seinen Lungen wie aus einem Ballon.
„Nichts, Kim“, murmelt er resigniert, „… wir haben gar nichts.”
„Du lügst!”, flüstere ich tonlos und verlasse den Raum.

18)
    I ch schaffe es gerade eben noch, die Türe hinter mir zu schließen. Dann sinke ich kraftlos zu Boden. Meine Augen brennen vor ungeweinten Tränen.
„Verdammt nochmal, Kay, was war das denn eben?“
Die Stimme eines der Jungs dringt wütend durch die Tür zu mir. Wer von den Zwillingen es ist, weiß ich nicht. Ich habe ihnen ja nicht einmal die Möglichkeit gegeben, ein Wort zu sagen.
Supereinstieg, Kim! Sie werden dich lieben! „Nach was hat es sich denn deiner Meinung nach angehört, Vic?“, blafft Kay zurück.
Vic, also – aha! „Menschenskind, Kay! Heißt das etwa, Kim weiß es nicht?“
Was? Was weiß ich nicht? „Was glaubst du denn?“, höre ich Kays Stimme, diesmal nicht mehr ganz so zornig.
„Aber sie hat das Recht, es zu erfahren“, lässt Vic sich nicht beirren.
„Ich weiß“, gibt Kay zurück, „aber … Scheiße, Mann, Vic … sie leidet bereits genug!“
„Ach ja? Wäre mir jetzt gar nicht aufgefallen, Alter.“ Vics Stimme trieft vor Sarkasmus.
„Du musst es ihr sagen!“
„Ich kann nicht, Vic. Was soll sie denn von mir denken?“
Ein höhnisches Lachen – vermutlich von Vic. Vielleicht auch Renee.
„Was Kim von dir denkt, weiß ich nicht. Aber ich verrate dir, was ich von dir denke: du bist ein Schwächling, Kay, ein elender Feigling!“
Sekunden verstreichen und ich denke daran, schnellstens von hier zu verschwinden.
„Wenn du es ihr nicht sagst, tu ich es!“ Das ist wieder Vic.
„Nein … nein, Vic! Bitte!“ Kay klingt so verzweifelt, wie ich mich fühle. „Ich werde es ihr sagen. Aber … nicht jetzt, okay?“
Einige Sekunden herrscht Stille. Vermutlich denkt Vic über Kays Bitte nach.
„Ich lasse dir die Zeit, Kay! Es ist deine Sache, mit Kim zu sprechen. Aber warte nicht zu lange!“
Kurz, knapp, präzise!
Ich höre, wie eine andere Tür geöffnet und wieder geschlossen wird. Dann herrscht absolute Ruhe.
***
Endlich schaffe ich es, mich aufzurappeln und in mein Zimmer zu schleppen.
Was in aller Welt ist so verdammt schlimm, dass Kay es mir nicht sagen kann?
Lange muss ich hierüber nicht nachgrübeln.
Dann kommt die Erkenntnis – und mit ihr die Tränen.
Kay ist mein Bruder!
Da er mich kennt, wie niemand sonst, weiß er, wie sehr ich mich an das Fitzelchen Hoffnung klammere, dass es nicht der Fall sein möge.
… aber … Scheiße, Mann, Vic … sie leidet bereits genug! Als Phil mir anlässlich einer der unerlässlichen Untersuchungen Blut abgenommen hat, haben wir das Thema „Brüderchen und Schwesterchen“ mit einem einzigen Blick sozusagen wortlos abgehakt. Vielleicht hat er die Untersuchung ohne mein Einverständnis vorgenommen und Kay über das Ergebnis informiert.
Ja, das ist die einzige Möglichkeit. Kay weiß Bescheid und hat Angst, mir noch mehr weh zu tun.
Den Schrei, der aus meiner Kehle kommt, ersticke ich mit mäßigem Erfolg in dem dicken Kopfkissen.
Um die Tränen aufzuhalten, die ungehindert fließen, habe ich allerdings keine Kraft mehr.

19)
    I n den folgenden Wochen durchlaufe ich ein Unterhaltungsprogramm der besonderen Art und bin dankbar um jede einzelne Minute, in der ich abgelenkt bin von ...
Auf meinem täglichen Stundenplan stehen zunächst einmal Untersuchungen.
Natürlich! Auch wenn ich wieder einmal links gemacht werde, sind sie mir längst nicht so unangenehm, wie die verhassten Untersuchungen bei meinem Leibarzt .
Außerdem versuchen wir herauszufinden, welche Talente ich außer Traumwandern und Langstreckenlaufen, ohne außer Atem zu geraten, sonst noch habe.
Bisher sind wir hierbei nicht sonderlich erfolgreich.
Ob ich ihn doch mal auf diese eine

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