Verbotene Nähe
der vor den Monitoren saß und den Blick von einem Bildschirm zum anderen wandern ließ. »Ist jeder von diesen Räumen ständig besetzt?«
»Nein ...« Big Bob sah sie an und bemerkte, wie eindringlich sie ihn ansah. Seine Wangen, die schon von Natur aus rosig waren, liefen dunkelrot an.
Teague hätte am liebsten gelacht, doch Kate lächelte Big Bob beruhigend an. »Aber irgendjemand überprüft die Räume in regelmäßigen Abständen?«
»Alle fünfzehn Minuten.« Das Rot auf Big Bobs Wangen wurde etwas heller.
Sie drückte ihm freundschaftlich die Schulter.
Teague sah zu, wie sie seine Männer auflockerte. Sie legte eine erstaunliche Sicherheit an den Tag, während sie Big Bob über die Positionen der Kameras befragte. Sie rang ihm auch Einzelheiten über die Überwachungsräume ab.
Während Kate sich Notizen machte, schob Big Bob sich neben Teague. »Boss, Juanita hat sich krank gemeldet.«
»Ach?« Teague fühlte die vertraute Besorgnis aufsteigen. »Hat sie gesagt, was los ist?«
»Sie hat gesagt, es sei bloß einer von den schwierigen Tagen, Sie wissen schon. Ich schätze, Sie hat da ein Recht darauf.«
»Ja.« Teague wählte Juanitas Nummer und runzelte die Stirn, als sie nicht abhob. Er hinterließ eine Nachricht. »Ruf mich an. Du kennst mich. Ich mache mir Sorgen.« Und das tat er. Zur Hölle, er wusste einfach nicht, wie er damit aufhören sollte, sich um sie zu sorgen.
Aber im Augenblick musste er sich darauf konzentrieren, Kate zu bewachen. Und er würde sich um sie kümmern. Er hätte nicht damit leben können, wenn jemand, der unter seinem Schutz stand, verletzt wurde ... noch einmal.
Teague trat vor. »Ich nehme Kate auf eine Besichtigungstour mit. Ihr behaltet sie auf den Monitoren im Auge. Das gehört ab jetzt zu euren Pflichten, wann immer sie hier ist. Dass ihr mir das nicht vergesst.«
»Es wird uns ein Vergnügen sein, Miss Montgomery zu beobachten«, erklärte Chun bei weitem zu enthusiastisch.
Kate beschäftigte sich, etwas Farbe im Gesicht, damit, ihren Stift und ihren Notizblock in die große schwarze Tasche zurückzustecken.
Teague schnappte sich seinen Ohrhörer, schob den Trans- mitter in die Jackentasche und arrangierte die Drähte, bis sie zum Großteil unsichtbar waren. Er sah aus, als würde er über ein Headset in ein Handy sprechen.
Er machte Kate die Tür auf.
Sie winkte und lächelte, als sie den Raum verließ. »Ich danke Ihnen allen und freue mich darauf, mit Ihnen zu arbeiten.« Als Teague die schwere Tür hinter ihnen schloss, sagte sie: »Gemma und Rolf habe ich wiedererkannt. Ich habe Sie schon hier im Haus gesehen, auch wenn ich gedacht hätte, dass sie für einen der Senatoren arbeiten.« »Sie haben ein gutes Auge.« Das hatte sie. Teague war beeindruckt, wie viel sie mitbekam. »Falls Sie je den Beruf wechseln wollen, stelle ich Sie ein.«
»Danke.« Sie passierten den Südausgang zum Kongress, und Kate drehte sich um und lief auf die Tür zu.
»Was machen Sie da?«, fragte er überrascht.
»Starbucks. Höchste Zeit für meinen Frappuccino.«
»Starbucks«, sagte Teague verächtlich. »Ich habe Kaffee im Büro.«
»Ich will aber meinen Frappuccino.«
Es würde nichts schaden, wenn sie kurz nach draußen gingen. Sie sollte sich schließlich ganz normal benehmen. Dennoch legte er Hohn in seine Stimme. »Ein Mädchengetränk.«
Sie grinste ihn an. »Ich bin ja auch ein Mädchen.«
Und ob sie das war.
Ein Mädchen, das nicht so viel anders als die anderen war, und doch zog sie ihn unwiderstehlich an. Es war nicht nur ihr Aussehen. Wenn er ihr näher kam, dann konnte er ihren Duft riechen ... üppig und intakt. Die meisten Leute hätten gesagt, dass es keinen Duft gab, den man wirklich »intakt« nennen konnte. Doch er wusste es besser. »Intakt« war das exakte Gegenteil jedes Geruchs, den er aus seiner Jugend kannte. In der Grenzstadt, in der er aufgewachsen war, hatte nichts »intakt« gerochen. Nichts in den Gassen, an dem verrottenden Müll, an der Feuchtigkeit und der Hitze war intakt gewesen. Das machte ihn, wie er annahm, zum exakten Gegenteil von Kate Montgomery Sie war intakt, er war es ... nicht.
Sie kam aus reichem Haus.
Sie hatte vermutlich einen Schulabschluss.
Sie hatte im College vermutlich einer Studentenverbindung angehört.
Sie hatte vermutlich nie etwas getan, das sie hatte bereuen müssen. Sie hörte keine schrillen Stimmen aus der Vergangenheit rufen: »Hey, du kleiner Bastard ...«
Er durfte nicht vergessen, dass Kate eine
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