Verbotene Nähe
fröhlich.
»Darauf wette ich.« Er zahlte ein Vermögen für die Kaffees und trug sie zu einem der Tische an der Wand. Er rückte Kate einen Stuhl zurecht, und sie setzte sich so, dass er zum Fenster hinaussehen und jeden erkennen konnte, der das Lokal betrat.
Kate trank mit der begierigen Hingabe des Menschen, der das Koffein brauchte, einen Schluck von ihrem dummen, frivolen Frappuccino. Dann holte sie Notizblock und Stift hervor und konzentrierte sich auf die Arbeit. »Sagen Sie, Teague, wie viele Angestellte haben Sie?«
»Acht Vollzeitkräfte.« Er aß mit zwei Bissen den halben Scone. »Und ich habe fünfundzwanzig Leute unter Vertrag, die ich bei Bedarf dazu holen kann. Der Großteil meiner Arbeit besteht aus Beobachtung, also kann ich jeden brauchen, der ein scharfes Auge und ein Gespür für Probleme hat.«
»Bilden Sie Ihre Leute aus?« Sie trank noch einen Schluck.
»Menschen, die andere Menschen beobachten sollen, müssen Naturtalente sein. Ich teste sie. Und wenn sie auf die richtigen Signale reagieren, stelle ich sie ein, gebe ihnen ein paar Tipps und lasse sie machen. Sie lieben es, für ihre Spontaneität bezahlt zu werden. Bodyguards sind etwas ganz anderes. Das sind üblicherweise Exmilitärs, die Erfahrung mit Waffen und im Nahkampf haben. Und ich habe die Besten.« Es war eine stolze Feststellung, aber auch eine schlichte Tatsache.
»Woher kriegen Sie sie?«
»Ich war selber mit den meisten von ihnen beim Militär.« Er sah, wie ihr Stift auf dem Tablett zur Ruhe kam. Die Stille zog sich lang und drückend dahin. Die meisten Frauen - eigentlich alle Frauen - hätten diese Information verwendet, um ihm persönliche Fragen zu stellen.
Kate, die jeden Grund hatte, ihn etwas zu fragen, zögerte. Kate, deren Job es war, seinen Hintergrund auszuleuchten, schien nicht die Nerven dazu zu haben.
Und warum? Oh, er wusste es. Sie verspürte dasselbe wie er. Sie wehrte sich dagegen, doch je mehr sie von seinem Leben erfuhr, je mehr sie ihn kennenlernte, desto mehr lief sie Gefahr, wenn schon nicht in eine körperliche Intimität, so doch in eine mentale, emotionale Intimität zu geraten.
Sie war eine Frau. Frauen - seine Frauen jedenfalls - hatten es auf Sex abgesehen, aber sie verliebten sich in diese Intimität.
Aber Kate würde ihn schon bald nicht mehr sehen müssen.
Er wartete ab, was sie wohl tun würde, und er war ebenso belustigt wie erstaunt, als sie ihm ihren Becher hinschob.
»Probieren Sie mal.«
»Unter einer Bedingung.« Er schob ihr seinen Scone hin.
Es war eine Sackgasse, zwei Leute, die sich in eine ultrazivilisierte Auseinandersetzung um Essen und Trinken verstrickten. Er wollte ihren Frappuccino nicht probieren. Sie wollte seinen Scone nicht probieren.
Kate sah fasziniert zu, wie er den Becher an die Lippen hob, einen Schluck trank und sie mit den Augen provozierte, sie herausforderte.
Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum. Sie fühlte sich unwohl.
Sie konnte ihn gleichfalls herausfordern. Sie war eine Frau, die viel von der Welt gesehen hatte. Sie kannte auch ein paar Tricks.
Sie brach ein Stück von dem Scone ab, hob es mit einer langsamen Handbewegung an die Lippen und schob es sich in den Mund.
»Schmeckt er Ihnen?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
»Wer?« Er ließ ihren Mund nicht aus den Augen.
»Der Frappuccino.«
»Tut er.« Er schob ihr den Becher wieder hin. »Nehmen Sie einen Schluck und fragen Sie mich, was Sie mich fragen wollen. Oder sollte ich lieber sagen - fragen Sie mich, was Sie sich zu fragen trauen.«
Sie wusste, warum er in seinem Job so gut war. Er sah zu viel. Er beobachtete zu akkurat. Sie wollte nicht nach seinem Privatleben fragen. Es hätte eine Form der Intimität in ihre Beziehung gebracht, die besser geschäftsmäßig blieb ... aber wenn sie professionell sein wollte, dann musste sie damit aufhören, auf seine Provokationen zu reagieren. »Sie waren beim Militär? Wann sind Sie in die Armee eingetreten? In welche Abteilung? Wie lange waren Sie dabei?«
»Ich bin mit achtzehn Jahren eingetreten. Eigentlich wollte ich aufs College, aber ich habe, während ich auf der High School war, meine Mutter verloren, und ich habe zu viel Unsinn gemacht, um irgendein Stipendium zu bekommen. Also dachte ich, ich gehe erst einmal vier Jahre zu den Marines, bevor ich aufs College gehe, und dann suche ich mir einen Job mit Anzug und Aktentasche.« Er lachte, als amüsiere er sich über sich selbst. »Ich bin acht Jahre geblieben. Sie haben mich in eine
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