Verbotene Nähe
fühlen.
In was für eine verdammte entsetzliche Lage war sie da geraten! Der Mann, der sie beschützen sollte, verwirrte sie.
Als Teague neben ihrem Kopf ans Autofenster klopfte, fuhr sie auf. Und zwar so heftig, dass das Auto wackelte. Als sie zu ihm aufsah, lächelte er langsam, träge und sexy durch das Fenster.
Er bedeutete ihr, die Tür zu entriegeln.
Dann öffnete er ihr die Tür und schob die Hand unter ihren Arm. »In welchem Stockwerk wohnen Sie?«
»Im fünften.« Sie schwang die Beine aus dem Wagen und achtete darauf, ihn nichts sehen zu lassen. Ihre Südstaatenmutter hatte dafür gesorgt, dass Kate wusste, wie man anständig aus einem niedrigen Wagen ausstieg. Aber ein schneller Blick in seine Augen bewies ihr, dass keine wie auch immer geartete Maßnahme ausreichen würde, seinen Jagdinstinkt zu täuschen.
»Wie sind Sie an diese Wohnung gekommen?« Er ging neben ihr her, passte sich ihren Schritten an, eine Reisetasche in der Hand. Sein Blick wanderte zwischen ihr und der Umgebung hin und her.
»Eine Freundin meiner Mutter ist Maklerin, und als einer der Eigentümer seine Wohnung räumen musste, konnte ich hier einziehen.«
»Ein Räumungsbefehl? Weshalb?« Sie betraten das Foyer, und Teague sah sich um. Der Betonboden und die hohe Decke stammten noch aus der Zeit, als das Gebäude als Lagerhaus gedient hatte, aber der Innenarchitekt hatte die Wände in warmen, verwischten Orangetönen streichen und Wandleuchten aus bernsteinfarbenem Glas und Bronze anbringen lassen.
»Er konnte es sich nicht mehr leisten. Er hatte sich finanziell übernommen.« Teague würde die nächsten paar Tage bei ihr wohnen. Unglücklicherweise gefiel er ihr. Sie konnte nichts dagegen tun, aber sie musste nicht auch noch Salz in die Wunde streuen.
»Wissen Sie, wie er hieß?«
»Nein, aber ich nehme an, das lässt sich herausfinden.« Kate war eine erwachsene Frau. Keine Jungfrau. Eine Frau von großer Willensstärke und soliden Instinkten.
»Ich werde dem nachgehen.«
Teagues Tonfall ließ sie aufmerken. Die Art, wie er sich umschaute, die Art, wie er sich einen Schritt hinter ihr hielt... sie hatte wieder einmal vergessen, weswegen er hier war.
Er nicht. Er klappte sein Handy auf, wählte eine Num mer und sagte: »Big Bob, finde raus, wer vor Miss Mont- gomery in ihrer Wohnung gewohnt hat, und sieh zu, dass wir mit ihm sprechen können. Es hörte sich an, als könnte der Bursche uns interessieren.«
Als Teague das Telefon zuklappte, fragte Kate: »Glauben Sie, dass er der Stalker ist?«
»Möglicherweise. Vielleicht ist er sauer, weil jetzt Sie seine Wohnung haben.«
Die Vorstellung ließ sie erschaudern, allein der Gedanke, dass dieser Stalker ihre eigene Wohnung vielleicht besser kannte als sie selbst... Außerdem gab es Teagues Anwesenheit eine völlig neue Dimension. Sie konnte sich beinahe vorstellen, wie Teague mit einem Eindringling kämpfte, ihn niederrang, fesselte und sich dann mit bebender Brust zu ihr umdrehte, Schweiß auf der Stirn und entschlossen, sich den Preis für seine Heldentat zu holen ...
»Ist das der einzige Eingang?«, fragte er.
»Wie?« Kate musste ihre Phantasie in den Griff bekommen. »Nein, da ist noch ein Hintereingang.«
»Gibt es dort ebenfalls Ü berwachungskameras?«
»Ja.« Sie ahnte die nächste Frage bereits. »Und sie sind auch alle in Betrieb. Die Hausverwaltung hat Cleopatra's Security engagiert, das Areal im Auge zu behalten.«
Teague grunzte, weder erfreut noch missmutig. »Die sind einigermaßen verlässlich. Ich werde wegen der Bänder mit ihnen reden.« Als er den Liftknopf drückte, grinste er. »Mamas beste Freundin also ...« Die breiten Türen gingen auf, und Kate betrat den Aufzug. »Sie ist sehr schön. Soll ich sie Ihnen vorstellen?«
»Nein, ich habe im Moment schon genug zu tun.« Er folgte ihr dichtauf.
Kate hätte fast erwidert, dass er mit ihr nicht viel zu tun hatte, beherrschte sich aber gerade noch. Das war die Art von Schlagabtausch, der ihr Schwierigkeiten gemacht hätte, mit denen sie jetzt nicht fertig wurde. Doch die Versuchung schlich sich in ihre Gedanken ... wenn sie Teagues Charme nachgab und mit ihm schlief, was machte es schon? Es war ja schließlich nicht so, dass sie sich verliebt hätte.
Sie warf ihm einen Blick zu. Er sah verboten gut aus. Sie holte tief Luft. Im beengten Raum des Aufzugs konnte sie riechen, wie gut er duftete, nach warmer, sauberer Haut und Sandelholz.
Die Türen öffneten sich auf einen Gang, der
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