Verbotene Nähe
denkbaren Sportsender. Das würde Teague bei Laune halten, und sie würden kein einziges Wort wechseln müssen.
Sie dachte angestrengt über die Sitzordnung nach. Wenn sie sich nebeneinander auf die Couch setzten, konnten sie den Bildschirm frontal sehen, aber dann würden sie mit den Schultern aneinanderstoßen, was zu einer Orgie auf dem Sofa führen würde - schon wieder ging die Phantasie mit ihr durch! -, und wenn sie in der Vertikalen bleiben wollte, musste sie es strategisch angehen.
Sie legte das eine Platzdeckchen vor einen der Sessel, im Neunzig-Grad-Winkel zur Couch.
Da würde sie sitzen.
Sie legte Gabeln und Servietten zurecht, studierte unschlüssig die Flaschen in ihrem Kühlschrank und fragte sich, ob er anstatt ihrer Designerbiere lieber ein Bud gehabt hätte.
Dann zuckte sie im Geiste die Achseln und beschloss, dass er eben nehmen musste, was er bekam. Sie öffnete zwei Flaschen Blue Moose und ging ins Wohnzimmer.
»Schöne Wohnung«, sagte er, während er die Treppe hinunterkam.
Sie reichte ihm eine Flasche. »Der vorherige Eigentümer hatte es schon so, und es gefällt mir.«
»Sie haben nichts verändert?«
»Ein paar von den Möbeln. Die Wand hinter dem Fernseher habe ich cremefarbig gestrichen, und der Teppich ist von mir. Ich dachte, wir essen hier.« Sie wies auf die Couch. »Wir könnten ein bisschen Football gucken.« Sie zappte durch die Kanäle, bis sie ein Spiel zwischen den Texans und den Cowboys fand. Sie drehte den Ton ziemlich weit herunter und legte die Fernbedienung auf ihr Platzdeckchen.
»Hört sich gut an.« Aber er ging zum Bücherregal. »Was lesen Sie?«
Die Frage war harmlos. Sie wusste, dass sie überreagierte. Aber warum wollte er das wissen? Sie wollte nicht, dass er seine Nase in ihren Lesestoff steckte, in ihre Wohnung, in ihre Persönlichkeit. »Mystery, Liebesromane, Science-Fiction, Fantasy«
»Liebesromane?« Natürlich stürzte er sich ausgerechnet darauf. »Warum sollten Sie Liebesromane lesen?«
»Weil Typen wie Sie die einzige Alternative wären«, antwortete sie forsch.
Er warf lachend den Kopf zurück. »Romantik ist was für Weicheier. Für Leute, die Angst davor haben, sich dem wirklichen Leben zu stellen.«
Er versuchte, sie zu provozieren, daran zweifelte sie nicht im Geringsten. Aber sie konnte dem Köder nicht widerstehen. »Ich bin Reporterin. Ich stelle mich jeden Tag dem wirklichen Leben. Ich weiß, wie das wirkliche Leben aussieht ... hat Ihnen der letzte James-Bond-Film gefallen?«
»Sie wissen gar nichts vom realen Leben.« Teague sprach schnell und leichthin. Er grinste, als mache er einen Scherz, aber er hörte sich bei weitem zu ernsthaft an.
»Dann erzählen Sie mal, >Mr. Realität<, wie sieht das wirkliche Leben aus?« Es klingelte an der Tür, und sie wollte loslaufen, um die Pizza entgegenzunehmen.
Als sie nach dem Türknauf greifen wollte, packte er sie am Handgelenk. »Zum wirklichen Leben gehört es jedenfalls nicht, ohne Nachfrage die Tür zu öffnen.«
»Das weiß ich.« Sie zog an ihrem Handgelenk, und er ließ sie los ... nach einer ziemlich langen Zeit.
Sie kehrte an den Couchtisch zurück und beschäftigte sich damit, die Gabeln perfekt in die Mitte der Servietten zu platzieren.
Teague schaute durch den Spion. Er war offenkundig zufrieden, machte die Tür auf, nahm die Pizza entgegen, bezahlte den Pizzajungen und trug die Pizza zum Couchtisch. Er lachte über die Platzdeckchen, die Servietten und die Gabeln. »Nett.«
Was hatte dieser Teague an sich, dass er sie in den Wahnsinn trieb? In weniger als zwölf Stunden hatte er es mehr als jeder Mann zuvor geschafft, ihr die eigene Sexualität bewusst zu machen, und das war ihm durch seine bloße Existenz gelungen. Die Art, wie ihr Körper auf ihn reagierte, war fast schon furchteinflößend.
»Die Texans verlieren dieses Spiel, das ist schon mal sicher«, sagte sie.
»Nein, sie sehen heute ganz gut aus. Ich wette, sie gewinnen.«
»Wetten?« Die Texans hatten die ganze Saison über noch nicht gewonnen. Die Cowboys eigentlich auch nicht, aber sie führten zumindest mit einundzwanzig Punkten. »Auf Sieg?«
Teague nickte.
»Um wie viel?«
»Zehn Dollar?«
Er streckte die Hand über den Tisch.
Sie schlug ein. Er hatte einen guten Händedruck, fest, aber nicht aggressiv.
»Wie kommt es, dass Sie sich so gut mit Football auskennen?« fragte er.
»Mein Vater war förmlich von Sport besessen.« Sie lächelte bei der Erinnerung. »Als ich ein Jahr alt war, saß ich
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