Verbotene Nähe
wie die Sonne. Sie wagte nicht, ihn direkt anzusehen, aus Angst, er werde sie mit seinem Blick verbrennen. »Komm rein, und wir erzählen dir alles.«
»Wir?« Dean sah von einem zum anderen.
Was für ein Versprecher. Freud wäre stolz gewesen! »Ich dachte, es interessiert dich vielleicht, wie ein Bodyguard seinen Job macht. Die meisten Männer fasziniert das. Komm rein, ich muss nur noch mein Schultertuch holen.«
»Ja.« Dean streckte Teague mit unverhohlener Begeisterung die Hand hin. »Dean Sanders - schön, Sie kennenzulernen. Wovor beschützen Sie Kate denn?«
Kate holte ihre Tasche, während Teague Dean über den Stalker und die Maßnahmen, die sie ergriffen hatten, unterrichtete. Teague hörte sich neutral an, ein Profi, der seinen Job machte.
Das war gut. Sie wollte ihn desinteressiert erleben. Oder genauer gesagt - sie wollte kein Interesse an ihm haben. Sie trödelte am Schrank herum und hörte Teague zu, der gerade sagte: »Ich weiß, dass ich Ihnen vertrauen kann. Sie werden nichts von dem Stalker erzählen. Wir versuchen ihn anzulocken, und das funktioniert nicht, wenn der Fall plötzlich ins Scheinwerferlicht geriete.«
»Himmel, natürlich, ich verstehe völlig. Danke, dass Sie mich ins Vertrauen gezogen haben. Ich versichere Ihnen, ich werde Sie nicht verraten.« Dean hörte sich herzzerreißend ernsthaft an.
Kate verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen. Sie benutzte Dean als Schutzschild zwischen Teague und sich selbst. Sie war nicht im Geringsten an ihm interessiert, aber er war offensichtlich an ihr interessiert.
Es war ein Desaster.
»Ich fahre Kate, wenn Sie abends ausgeht«, sagte Teague. »Ich weiß, dass das Ihrer Verabredung schadet, aber so sind nun einmal die Regeln.«
Die Regeln? Seit wann?
»Wollen Sie mit uns fahren?«, fuhr Teague mit der teilnahmslosen Bodyguard-Nummer fort.
»Oh.« Dean kaute auf der Unterlippe. »Das fände ich komisch.«
»Sie hat einen kleinen BMW«, informierte ihn Teague.
»Unbequem also auch noch. Ich denke, ich fahre besser hinter Ihnen her.« Dean klang wie ein guter Soldat.
Kate kehrte zurück und tat so, als hätte sie kein Wort gehört.
»Kate, ich weiß, dass sich das taktlos anhört, aber ich bin fast schon froh, dass dir das hier zugestoßen ist. Ich habe dich immer bewundert, wenn ich dich im Fernsehen gesehen habe, und habe meine Mutter damit genervt, uns beide zusammenzubringen. Aber ich wette, der einzige Grund, warum du dieser Verabredung zugestimmt hast, ist, dass dich diese Sicherheitsmaßnahmen allmählich verrückt machen!«, sagte er gewinnend.
Kate starrte ihn an. Stellte fest, dass er ein gut aussehender Mann war. Stellte fest, dass er vermutlich ein netter Kerl war, und wusste auf der Stelle, dass sie beide eine Menge gemeinsam hatten. Und sie wünschte, er wäre sonst wo , nur nicht hier. »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte sie. »Aber Teague macht mir die Lage ziemlich erträglich.«
»Das sehe ich.« Dean strahlte ihn an. »Du hast recht, er ist ein bemerkenswerter Typ. Normalerweise nehme ich bei meinen Verabredungen keinen Anstandswauwau mit, aber das hier verstehe ich natürlich.«
»Ja.« Kate fasste zum ersten Mal den Mut, Teague direkt anzusehen.
Er stand aufrecht da, die Schultern gestrafft. Er hatte sich das schwarze Haar aus dem Gesicht gebunden. Seine goldenen Augen zwinkerten kein einziges Mal, als er sie ansah, und sie versank förmlich in seinem Blick, unfähig, sich gegen die Woge der Lust zu wehren, die sie miteinander verband. Die Atmosphäre wurde angespannt. Er sagte kein einziges Wort, aber sie hatte niemals jemanden mit solcher Eloquenz schweigen hören.
Dean schien nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Er rückte seine Krawatte zurecht und fragte: »Fertig?«
»Eine Minute noch.« Ihre Stimme hörte sich nicht normal an; eher so, als dringe sie durch einen Nebel. »Ich habe etwas vergessen.«
Sie ging nach oben ins Schlafzimmer und zog ihr Höschen aus.
George sah auf die Uhr. Wo war sie? Alle anderen Gäste waren schon da, nur der Gast, für den er diese ganze Party gab, fehlte noch.
Kate Montgomery war noch nicht erschienen.
Er und Evelyn standen im eleganten Foyer ihres modernen Hauses und ignorierten den Raum, in dem fünfundsechzig überaus einflussreiche Menschen Champagner schlürften und miteinander plauderten. Eine fünfköpfige Band spielte beschwingten Jazz, jene Art von Jazz, die sich hip anhörte, aber immer noch erkennbar melodisch war. George hatte eine Menge Geld
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