Verbotene Nähe
Sie ... alle .. .drei. Es freut mich wirklich sehr, dass Sie zu uns nach Austin gekommen sind, Kate.« George drehte Ramos halb den Rücken zu und sah zwischen Kate und Dean hin und her. »Wie lange treffen Sie beide sich schon?«
»Das hier ist unsere erste Verabredung«, sagte Kate.
»Aber hoffentlich nicht die letzte«, ergänzte Dean.
Sie lächelte ihn an. »Ich bin sicher, dass unsere Mütter da etwas tun können.«
Dean lachte und legte den Arm um ihre Schultern. »Ich habe ja jetzt deine Nummer.«
George war es völlig egal, ob dieses Milchgesicht von Anwalt mit Kate ausging. Sanders war der Typ von Mann, den Frauen zu heiraten pflegten - aufrecht, ehrenhaft und langweilig. Nicht die geringste Gefahr für George. Ramos war der Typ von Mann, der Frauen in eine heiße Affäre verwickeln konnte, die sie ihr Leben lang zeichnete und sie sich nach wilder Lust sehnen ließ.
Nach der Miene des Mexikaners zu schließen, hielt Ramos nicht das Geringste von Kates kumpelhaftem Umgang mit Sanders.
Gut. Darauf ließ sich aufbauen. »Dean, Kate, Ihre Mütter sind also miteinander befreundet. Da haben Sie sicher viel gemeinsam.«
»Es ist wirklich erstaunlich, dass wir uns nicht schon früher getroffen haben.« Dean schien nicht zu bemerken, dass Kate sich seinem Arm entzog. »Ich habe immer in Austin gelebt, und Kate hat hier Familie. Meine Schwester war gleichfalls auf der Vanderbilt und in der gleichen Studentenverbindung wie Kate. Und wir gehen ins gleiche Fitnessstudio.«
»Wunderbar.« George meinte eher den Ausdruck auf Ramos' Gesicht, nicht die Gemeinsamkeiten zwischen Kate und Dean.
Evelyn zupfte ihn am Ärmel und erinnerte ihn an seine Pflichten. Also stellte er die Neuankömmlinge dem zittrigen Häuflein Elend mit der schlaffen Haut vor, das seine Gattin war. »Das ist meine Frau Evelyn, meine große Liebe und der Grund, dass ich ein Fest wie dieses geben darf.« Er drehte sich zu Evelyn um, sah das Entsetzen auf ihrem Gesicht und drückte ihr fest und warnend die Hand.
»Wi-willkommen«, stammelte sie. »Mr. ... Mr. Ramos. Mr. Sanders.«
»Sagen Sie Dean zu mir«, sagte Sanders herzlich.
»Ja, danke, Dean. Das werde ich.« Evelyn richtete den Blick auf Kate. »Sie ... hier. Willkommen, Miss Montgomery«. Sie hob wie in Trance die Hand und strich über Kates Wange. »Ich habe Sie im Fernsehen gesehen. Unglaublich, wie sehr Sie Ihrer Mutter ähneln. Ganz wie ...« Georges Ellenbogen bohrte sich in ihre Rippen. Sie verstummte keuchend und fügte hastig hinzu: »Danke, dass Sie zu unserer Feier kommen.«
Ihr Hochzeitstag war erst in vier Monaten, aber außer George wusste das keiner. Ein ganzer Berg glitzernder Präsente hatte den Weg ins Haus gefunden, obwohl Bitte keine Geschenke auf der Einladung gestanden hatte. Aber Evelyn war Alkoholikerin und konnte sich ohnehin nicht mehr an das korrekte Datum erinnern.
Es waren einige Reporter zugegen. George sah Linda Nguyen von KTTV und Maxwell Estevez von KTRQ. Die beiden neigten dazu, jede Verfehlung aufzudecken, und es war nicht allzu schwierig, das richtige Hochzeitsdatum der Oberlins herauszubekommen.
Aber George hatte Vorkehrungen getroffen. Er sah Brad Hasselbeck an. Brad Hasselbeck wollte sich mit Oberlin unbedingt gutstellen und tat, was man ihm sagte. Im Moment konnte George erst einmal zufrieden sein, weil Brad Kate so schnell zum Sender geholt hatte.
Brad hoffte, dass es so blieb.
»Ihr fünfundzwanzigster Hochzeitstag!«, sagte Kate. »Wie schön, so lange verheiratet zu sein. Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Oberlin.«
George und Evelyn waren seit zweiunddreißig Jahren verheiratet, seit George festgestellt hatte, dass die Familie der unattraktiven Achtzehnjährigen über ein großes Vermögen und enormen Landbesitz in Hobart verfügte, und er Evelyn dazu überredet hatte, mit ihm durchzubrennen. Er hatte von fünfundzwanzig Jahren gesprochen, um Kate gegenüber jünger zu erscheinen, aber einer Frau ihres Alters musste auch das zu viel erscheinen. Er hätte ihr besser erzählen sollen ... ach, es spielte kein Rolle, was er hätte sagen sollen ...
Sie war jung. Er war eben erfahren. Frauen ihres Alters heirateten ständig Männer in seinem Alter.
»Ihre Silberhochzeit! Das ist ja wunderbar!« Dean lächelte breit und wandte sich an Kate. »Meine Eltern haben vor kurzem ihren fünfunddreißigsten Hochzeitstag gefeiert.«
»Unglaublich«, murmelte Kate.
Sie sah diesen Mexikaner Ramos an, der sich gerade über
Evelyns zittrige Hand beugte.
Weitere Kostenlose Bücher