Verbotene Nähe
in den Blickfang über dem Kamin investiert - ein Gemälde von Gilford Blumfield -, denn Kate war eine wohlerzogene junge Lady, die gute Kunst zu schätzen wusste. Alles war genau wie geplant.
Sie musste kommen. Kate hatte schließlich versichert, dass sie kommen würde.
Evelyn zupfte an seinem Smokingärmel. »Sollten wir nicht hineingehen?«
George hatte ganz vergessen, dass sie da war. Er fuhr zusammen und hätte sie fast angeschrien, wäre fast in die Vul- garität verfallen, die sein Vater an den Tag gelegt hatte, wenn er mit der Faust gegen die Wand geschlagen und ihre Armut verflucht hatte.
Aber Senator George Oberlin fluchte nicht. Fluchen passte nicht zu seiner Reputation als rechtschaffener, gesetzestreuer Kirchgänger. Die Erinnerung an seinen Vater rief ihm mehr als alles andere ins Bewusstsein, dass er sich unter Kontrolle halten musste.
Kate Montgomery wollte keinen Mann, der sich wie ein dummer Lastwagenfahrer aufführte.
»Wir gehen in einer Minute rein.« Als der englische Butler die Tür öffnete, schlug sein Herz heftig vor Vorfreude. »Das könnte möglicherweise ... ah. Da ist sie.«
Kate Montgomery war da, das Gesicht wie das ihrer Mutter, nur nicht ganz so freundlich, nicht ganz so vertrauensselig. Sie trug rote Seide. Sie bewegte sich wie die Fleisch gewordene Verführung, und - er runzelte die Stirn - es sah aus, als trüge sie keine Unterwäsche unter ihrem Kleid.
Das war nicht passend. Wenn sie ihm gehörte, würde sie das ändern müssen.
Er hörte, wie Evelyn neben ihm keuchte.
»Kate.« Er ging mit ausgestreckter Hand auf die Frau zu, die das Schicksal ihm wieder zugespielt hatte.
Und Teague Ramos trat neben sie.
George erstarrte. Er traute seinen Augen nicht. Sein Schädel pochte. Teague Ramos. Hier, in seinem Haus, bei Kate Montgomery Das konnte nicht wahr sein.
»Senator Oberlin.« Kate lächelte zu ihm auf. »Danke, dass Sie mich zu Ihrer Feier eingeladen haben. Darf ich Ihnen Teague Ramos vorstellen?«
George starrte den Mann an, der ihn um zehn Zentimeter überragte, zwanzig Jahre jünger war als er und im Ruf stand, ein Herzensbrecher zu sein. Ramos schlief mit all den schönen Frauen, und es kümmerte ihn nicht, ob sie sich in ihn verliebten. Er wahrte seine eigenen Geheimnisse und die der anderen. Wenn er einmal sein Wort gab, dann brach er es nie. Und er war fast, fast so gefährlich wie George selbst.
Dann tauchte ein weiterer Mann auf. Blond, groß, mit lässigem Lächeln und einem selbstbewussten Auftreten, das davon kündete, dass er nur die besten Schulen besucht und einen hervorragenden Hintergrund hatte. George erkannte ihn wieder. Dean Sanders, Anwalt in einer guten Kanzlei und mit politischen Ambitionen, die zweifelsohne von Erfolg gekrönt sein würden. »Schön, Sie zu sehen, Senator Oberlin.« Sein Handschlag war fest und selbstbewusst. »Ich hoffe, Sie stören sich nicht an meiner Anwesenheit, zumal ich auch noch die schönste Frau des Abends begleite.«
Ramos trat zurück.
»Aber natürlich nicht!« George musste die Verwirrung nicht spielen. »Miss Montgomery ist heute also mit zwei Begleitern hier?«, fragte er.
»Ich arbeite derzeit an einer Geschichte über Teague.« Kates Hand lag nicht auf Ramos' Arm. Und sie lächelte ihn auch nicht an, als seien sie ein Liebespaar.
Eine Geschichte über Ramos? Möglicherweise, aber zwischen den beiden lag eine sexuelle Spannung. Jeder Idiot hätte es bemerkt, und George war kein Idiot.
Oder vielleicht doch. Denn da stand er nun, begrüßte den Geist seiner verlorenen Liebe und stellte fest, dass die Geschichte sich wiederholte.
So sehr er sich das auch wünschen mochte, er konnte sich jetzt nicht auf Ramos stürzen und ihn zusammenschlagen. Sein elegantes Haus in Austins vornehmster Gegend war voller Gäste - eleganter, einflussreicher, reicher Gäste, die in Smoking und Abendkleidern miteinander plauderten, und sie durften nicht über ihn tratschen ... und über Kate. Also schüttelte er Ramos ein wenig zu herzlich die Hand. »Ich staune immer wieder darüber, wie klein die Welt doch ist.« An Kate gewandt sagte er: »Ich bin derjenige, der Ramos' Firma in unser großartiges texanisches Kapitol geholt hat.«
»Wirklich?« Teagues Blick war unergründlich, während er den Handschlag erwiderte. »Das wusste ich nicht.«
Georges Überlegung hatte dergestalt ausgesehen: Er gehört einer Minderheit an und ist Kriegsveteran. Das gefällt der Öffentlichkeit.
»Ich heiße Sie willkommen in meinem Heim.
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