Verbotene Nähe
aufgezeichnet war, das Teague gerne bereitstellen würde, würde schwer zu vertuschen sein.
Beim Militär war klar gewesen, wie mit feindlichen Soldaten zu verfahren war. Im Sicherheitsbusiness war klar, wie mit Kriminellen zu verfahren war. Aber ein Senator? Ein Senator, der einen Mord begangen hatte? Mehrere Morde? Und der damit davongekommen war?
Teague war sich seiner eigenen Verwundbarkeit bitter bewusst. Er war halb Hispano, halb Angloamerikaner; er hatte keine Familie, keinen Einfluss, ein Haus, auf dem eine Hypothek lastete, und einen Kredit für die Erweiterung seiner Firma.
Doch er fand besser schleunigst einen Weg, um Kate zu beschützen, denn Oberlin würde immer wütender werden, je länger Kate unauffindbar war.
Am Spätnachmittag beugte sich Big Bob über Teagues Schulter, starrte den Monitor an und sagte: » Was ist los mit Senator Oberlin? Er sieht aus, als hätte man ihm den Hintern mit Honig eingeschmiert und ihn dann auf einen Feuerameisenhaufen gesetzt.«
Es war an der Zeit, seine Leute einzuweihen, also fasste Teague sich ein Herz. »Kate Montgomery fühlt sich seinetwegen unwohl. Sie hat mich gebeten, ihn außer Gefecht zu setzen.«
»Ich dachte, Kate Montgomery wäre Ihnen egal.« Big Bob hängte die Daumen in den Gürtel, wippte auf den Absätzen und grinste. » Sie haben gesagt, sobald wir den Stalker haben, ist sie unwichtig.«
»Ich bin mir nicht mehr sicher«, sagte Teague sanft, »ob wir den richtigen Stalker erwischt haben.«
Seine Worte erschütterten den Raum wie ein Pistolen- schuss.
Seine Leute starrten ihn mit großen Augen an.
»Haben Sie Senator Oberlin in Verdacht?«, fragte Chun ungläubig.
»Machen Sie sich nicht unglücklich«, sagte Big Bob und zeigte auf den Monitor, auf dem Oberlin zu sehen war, der mit verschränkten Armen und wutentbrannter Miene auf dem Flur stand. »Der Mann ist ein weißer, gottesfürchtiger, einflussreicher Hurensohn, und falls er wirklich hinter Miss Montgomery her ist, dann überlassen Sie das besser ihr, oder
Oberlin kündigt unseren Vertrag hier so schnell, dass Ihnen der Kopf schwirrt.«
Big Bob hatte Teagues ungeteilte Aufmerksamkeit. Er beobachtete halbherzig die Monitore, als Oberlin sich wieder in Bewegung setzte. »Wieso sagen Sie das? Ich habe gehört, dass Oberlin im Ruf steht, ein Machtmensch, aber auch fair und ehrenhaft zu sein.«
»Ist er ja auch. Hier«, sagte Big Bob. »Aber meine Tante lebt in seinem Wahlkreis; gerade mal einen Sprung von Hobart entfernt, wo er geboren wurde, und da ist er nicht gerade dafür bekannt, ein netter Kerl zu sein. Meine Tante sagt, dass vor langer Zeit ein paar sehr unschöne Gerüchte über Oberlin die Runde gemacht haben, und ganz gelegt haben die sich nie.«
Teague hatte Big Bob nie so aufgebracht erlebt. »Was für Gerüchte?«
»Die Art von Gerüchten, die besagen, dass es einem nicht guttut, ihm im Weg zu stehen, und dass er einen mit einem schwer beladenen Zementlaster überfahren würde, nur um sicherzugehen, einen ordentlichen Job gemacht zu haben.« Big Bob hörte sich feierlich an wie auf einer Beerdigung.
Teague sah, dass Oberlin auf Kollisionskurs mit Kate war, und er sprach in sein Mikrofon: »Juanita, kannst du Kate Montgomery sehen? Sie unterhält sich gerade mit Hausmeister Duarte.«
Er sah Juanita auf dem Monitor mit dem Kopf nicken.
»Geh hin und sag ihr, sie soll nach Osten weiterlaufen, das Gebäude verlassen und es von der anderen Seite über den unterirdischen Eingang wieder betreten. Danke, Juanita.« Er wandte sich wieder an Big Bob und fragte: »Warum, zum Teufel, haben Sie mir das nicht früher gesagt?« »Schien keine Rolle zu spielen«, sagte Big Bob. »Sie schienen früher nichts gegen ihn zu haben.«
»Sie hätten also zugelassen, dass er Kate mit einem voll beladenen Zementlaster überrollt, um unser aller Hintern zu retten?«, fragte Teague.
Es war interessant, seine Leute dabei zu beobachten, wie sie mit dem Dilemma fertig werden wollten - den Job behalten oder das Richtige tun. Aber Teague hatte Big Bob, Chun und Gemma nicht angeheuert, damit sie sich das Leben leicht machten. Er hatte sie wegen ihrer Integrität eingestellt, und sie würden ihn jetzt nicht enttäuschen.
»Schmieriger Bastard«, murmelte Chun, während er Oberlin anstarrte.
»Mir wird übel, wenn ich ihn sehe.« Gemma erschauderte.
»Was soll's?« Big Bob tätschelte seinen Bauch. »Ich habe eh zu viel gegessen.«
»Ich wusste, ich kann mich auf euch verlassen.« Teague stand
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