Verbotene Sehnsucht
verheiratet sein.«
Aus seinem Mund klang alles so schrecklich einfach. Aber sie wusste es besser– wusste, dass eine Ehe mit ihm in die Katastrophe führen würde.
» Warum drängst du auf einmal so sehr? Du willst mich doch gar nicht heiraten. Hast du das nicht oft genug gesagt?«
» Ich will dich«, stieß er heiser und mit tiefer Stimme hervor. Seine Augen brannten vor Verlangen.
» Du meintest, es sei schlicht und einfach Lust.«
» Was manchmal mehr ist, als andere Paare von sich behaupten können.«
» Ja, aber es reicht nicht. Mir jedenfalls nicht.«
James trat einen Schritt näher und umfasste ihr Kinn mit der behandschuhten Hand. » Was willst du von mir hören?«
» Überhaupt nichts«, entgegnete sie und widerstand der Versuchung, das Kinn aus seinem Griff zu befreien.
» Du wirst meine Frau sein«, sagte er und klang weich trotz der festen Entschlossenheit, die aus ihm sprach.
» Ja, aber wirst du auch mein Ehemann sein? Einer, wie ich ihn mir vorstelle?«
» Was genau meinst du damit?«
» Wirst du ewige Liebe und Treue schwören?«
James hielt inne. Jäh und auf eine Art, die für sich sprach. Auch wenn er es zu überspielen suchte, bemerkte sie sein Zögern.
» Was du mir anbietest, hat mit einer Ehe nichts zu tun. Es ist nichts anderes als eine geschäftliche Vereinbarung. Ich soll dir einen Erben schenken und bekomme im Gegenzug…« Missy ließ den Satz ausklingen.
Nichts– das war es, was sie bekommen würde. Ein kühles, unbeteiligtes Nebeneinander, versüßt nur durch die Tatsache, dass sie fantastischen, geradezu erschütternd guten Sex teilten. Traurig, aber wahr: So prächtig sie sich im Bett verstanden, es reichte nicht, um darauf eine gute Ehe zu gründen.
» Ich biete dir einen Vater für dein Kind. Ich bewahre dich vor der Schande, vor der gesellschaftlichen Ächtung.« An seinem harten Tonfall konnte Missy erkennen, dass er langsam die Geduld verlor. Drei Tage Schmeichelei schienen ihm zu reichen; jetzt setzte er offenbar auf die harte Tour und versuchte es mit Druck.
» Falls es überhaupt ein Kind gibt.«
» Mit anderen Worten, du willst noch warten und erträgst es lieber, dass man sich über unser zu früh geborenes Kind das Maul zerreißt?«
» So etwas passiert doch ständig«, meinte sie, zuckte die Schultern und tat so, als sei es ihr gleichgültig.
» Ich möchte aber nicht, dass es mir oder den meinigen widerfährt.«
Sie erschrak, als sie seinen besitzergreifenden Tonfall hörte und seinen Ärger und seine Frustration spürte.
» Du benimmst dich, als sei ich dein Eigentum. Aber ich gehöre niemandem. Selbst wenn wir verheiratet wären, würdest du mich nicht besitzen.«
» Du bist dann meine Frau. Das allein reicht mir.« Wieder durchbohrte er sie mit einem heißen Blick, den er bedeutungsvoll über ihren Busen und ihre schmale Taille gleiten ließ. Röte stieg ihr in die erhitzten Wangen.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als könne sie ihren Körper auf diese Weise daran hindern, ständig und auf jede erdenkliche Art auf ihn zu reagieren. An seinem wissenden Grinsen erkannte sie, dass er ihre Reaktion durchschaute.
» Ich mache dir einen Vorschlag, von dem ich annehme, dass er uns beiden gefallen könnte.« Diesmal bedachte er sie wieder mit jenem schmeichlerischen Lächeln, das sie in den vergangenen drei Tagen bei ihm erlebt hatte. Am besten wäre es, die Augen zu schließen, um sich nicht ködern zu lassen, dachte Missy. » Bis wir sicher sind, ob ein Kind aus unserer Liebe entstanden ist oder nicht…«
» Aus unserem Fehltritt. Unserem Fehler«, unterbrach sie ihn. Was auch immer er vorschlagen wollte, sie war fest entschlossen, die Realität nicht aus dem Blick zu verlieren. Tatsachen änderten sich nicht dadurch, dass man sie mit Worten wie » Liebe« dekorierte.
James presste den Mund zu einem dünnen Strich zusammen, bis sich nach ein paar Sekunden seine Miene wieder entspannte, und er fuhr ruhig zu reden fort. » Nun gut, also falls du tatsächlich mein Kind erwartest, wirst du mich heiraten. Falls es anders kommt, dann…« Er sprach absichtlich nicht zu Ende. Sollte sie doch daraus schließen, was sie wollte. Im Moment kam es ihm nur darauf an, dass sie nicht länger vor ihm die Flucht ergriff, und so gesehen war die Lüge, die durch die Auslassung entstand, nur eine lässliche Sünde.
Missy öffnete den Mund und wollte etwas sagen, aber an ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, dass es nichts Angenehmes sein würde, und so
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