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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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ließ er sie erst gar nicht zu Wort kommen.
    » Und bevor du ablehnst, lass mich noch zwei Dinge erwähnen. Es ist nicht nur so, dass ich ein hochgestelltes Mitglied der Gesellschaft bin, sondern darüber hinaus verfügt mein Vater im Oberhaus über einen gewissen Einfluss. Ich hoffe, du kennst mich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ich mir keinesfalls das Kind wegnehmen lasse. Genauso wenig werde ich es gestatten, dass du mein Kind unehelich zur Welt bringst. Ich wäre imstande, all den Einfluss und die Macht meiner Familie in die Waagschale zu werfen, um sicherzustellen, dass das nicht geschieht.« Er hielt inne, um seine Worte auf sie wirken zu lassen. » Es ist an dir, zu entscheiden, was du vorziehst. Waffenstillstand oder Krieg.«
    Missy schloss den Mund und schwieg, forschte jedoch eindringlich in seinem Gesicht, ob er es wirklich ernst meinte. Schließlich sank ihr Kinn auf die Brust, als habe sie begriffen, dass es sich nicht um leere Drohungen handelte.
    » Und wenn gar nichts passiert ist?«, fragte sie misstrauisch.
    » Wenn nicht, dann bleibt uns beiden einiges erspart, findest du nicht auch?«, erwiderte er ausweichend.
    Missy betrachtete ihn mit beklommenem Blick, sagte dann langsam und zögernd: » Nun gut, ich bin einverstanden.«
    Eine Welle der Erleichterung durchflutete James. Bis zu diesem Moment hatte er keine Ahnung gehabt, wie wichtig ihm ihre Einwilligung insgeheim gewesen war. Nicht nur wegen des Kindes, das sie eventuell erwartete. Es steckte mehr dahinter, denn er wollte sie. Verzehrte sich nach ihr. Und genau das jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein, wenn er ehrlich zu sich war.
    » Wunderbar«, antwortete er knapp, » dann komm mit zum Tanzen. Wir sollten zumindest so tun wie ein künftiges Paar.«
    Missy dachte kurz nach, bevor sie nickte und ihn in den Ballsaal begleitete, wo sie allerdings verwundert feststellen musste, dass James sie nicht auf die Tanzfläche führte, sondern geradewegs mit ihr auf ihren Bruder und Alex zusteuerte.
    » Wie ich sehe, hast du dich in die Höhle des Löwen gewagt und die Bestie gezähmt«, begrüßte Cartwright ihn und streckte die Hand aus. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte seine Anspielung bei Armstrong bestimmt ein amüsiertes Lächeln hervorgerufen, doch jetzt erntete er nur betretenes Schweigen.
    James räusperte sich unbehaglich. » Es erleichtert mich zu sehen, dass es mir gelungen ist, wenigstens einen meiner Freunde zu behalten.« Herausfordernd starrte er Thomas an, der finster zurückblickte, bevor er sich abwandte. Missy glaubte schon, er werde den Raum verlassen.
    Alex lachte auf. » Da mein Bruder vermutlich niemals die gleiche Anziehung auf dich ausüben könnte wie Missy, ist es mehr als wahrscheinlich, dass unsere Freundschaft nicht aus ähnlichen Gründen scheitern wird.«
    Missy musste unwillkürlich lächeln. James verzog unwillig das Gesicht und schaute zu Thomas hinüber, der ein paar Schritte entfernt stand.
    Cartwright folgte James’ Blick. » Zerbrich dir über ihn nicht den Kopf. Irgendwann beruhigt er sich schon wieder.«
    Trotz des Lärms, den die Menge veranstaltete, hörte Armstrong die Worte, machte mit unfreundlicher Miene auf dem Absatz kehrt und marschierte davon. James versteifte sich, und ein Schatten huschte über sein Gesicht. Es lag auf der Hand, wie sehr das Zerwürfnis ihm auf der Seele lastete.
    » Ich überlasse euch zwei eurem Vergnügen.« Cartwright lächelte andeutungsweise und nickte kurz, bevor er ebenfalls in der Menge verschwand.
    In der nächsten Stunde plauderte Missy mit einigen Gästen, James stets beflissen an ihrer Seite. Er selbst führte ein ziemlich langes Gespräch mit Lord Stanton, einem prominenten Mitglied des Oberhauses, der sich kürzlich für einen Entwurf zur Wiedereinführung der » Corn Laws«, der Getreidegesetze, starkgemacht hatte, die vor mehr als einem Jahrzehnt abgeschafft worden waren. James hielt nichts davon, sie wieder in Kraft zu setzen, doch Stanton plädierte weiterhin energisch dafür. Was aber nichts daran änderte, dass man sich ansonsten gut verstand.
    In diesen zwanzig Minuten lernte Missy mehr über die Not und die Bedürfnisse der Arbeiterklasse als durch irgendeinen trockenen Artikel der London Times. James meinte es aufrichtig, wenn er sich um die Belange der armen Leute sorgte, mit denen er tiefes Mitgefühl empfand. Sie hatte bislang nicht gewusst, dass es ihm zu verdanken war, dass sein Vater neun Jahre zuvor für die Abschaffung besagter Gesetze

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