Verbotene Sehnsucht
Stückchen von ihm fort, als ob das etwas an ihrer körperlichen Reaktion auf ihn ändern könnte. James registrierte ihre Bewegung mit verhaltener Überraschung und Belustigung.
» Ich möchte mit dir reden, ohne dass gleich das halbe Haus zuhört«, begann er, und sein Blick schien die rosafarbene Decke zu durchbohren. » Ich habe mich nicht getraut, mich dir zu nähern, solange die anderen Gäste noch in der Nähe waren.«
Missy beobachtete ihn genau, sagte kein Wort und verhielt sich vollkommen reglos.
» Wir müssen heiraten«, fuhr er fort und ließ sich auf der Bettkante nieder, viel zu nahe und viel zu vertraulich.
Unheilvolles Schweigen folgte.
» Warum?«, fragte Missy schließlich mit tonloser Stimme.
James’ Augen öffneten sich noch weiter als zuvor. Offenbar überraschte ihn die Reaktion. Dann hob er den Arm über ihren schmalen Körper, stützte sich mit der Handfläche auf der anderen Seite ab und beugte sich vor, näherte seinen Mund gefährlich dem ihren.
» Weil…«
Missy tauchte unter seinem gestreckten Arm hindurch und rutschte ganz auf die andere Seite des Bettes. Die Decke glitt zur Seite, gab ihre nackten Arme und das durchscheinende cremefarbene Nachthemd frei.
» Weil du mich vielleicht geschwängert hast? Oder weil du Angst hast, dass mein Bruder dich wieder verprügelt? Oder welchen Grund willst du jetzt vorschieben?«, herrschte sie ihnan.
James straffte den Rücken, ließ den Blick aber nicht von ihr. » Es interessiert mich nicht im Geringsten, ob du schwanger bist oder nicht. Und was deinen Bruder betrifft, nein, meine Entscheidung hat nichts mit ihm zu tun. Du bist mir wichtiger als jede andere Frau in meinem Leben. So sehr ich es auch nicht wahrhaben wollte, es ist so. In den letzten Monaten sind meine Gefühle für dich zunehmend stärker geworden.«
Nichts wäre leichter gewesen, als unter seinen Worten dahinzuschmelzen, wenn er sie so anschaute wie jetzt. Andererseits wusste sie, was ihr bevorstand, wenn sie sich auf eine Ehe mit ihm einließ. Es war genauso, wie seine Mutter sagte– James hatte kein Fünkchen Talent zur Treue im Leib. Er liebte sie nicht. Sie würde ihn mit seinen Geliebten teilen müssen. Und deren Kindern. Würde er ihr überhaupt von diesen Mädchen erzählen? Hätte sie als seine Ehefrau nicht das Recht zu erfahren, dass es illegitime Kinder gab, die er anerkennen wollte?
» Und wann genau sind diese Gefühle stärker geworden? Ist es passiert, als du anfingst, Lady Victoria den Hof zu machen– nur wenige Tage, nachdem du mit mir im Bett gelegen hattest?«, stieß sie betont sarkastisch aus. » Oder war es, als du Lady Willis nach dem geselligen Abendessen nach Hause begleiten musstest? Nein, ich irre mich. Es muss geschehen sein, nachdem du mir eröffnet hast, dass du mich nicht liebst und dass alles, was du für mich empfindest, schlicht und einfach Lust sei. Du sagtest, dass du mich niemals heiraten würdest.« Kaum hatte sie ihn in Grund und Boden verdammt, war ihre Kehle wie zugeschnürt vor aufwallenden Gefühlen. Denn die Wahrheit, die in ihren Worten steckte, war tiefer, als sie ertragen konnte.
James fühlte sich zutiefst getroffen, als er sich ihre scharfe Kritik anhörte, denn es kam ihm vor, als habe er jeden Vorwurf mehr als verdient. Nein, er hatte sich schrecklich benommen, auch wenn es nur aus seinem schlechten Gewissen heraus geschehen war.
James nahm ihre Hand mit festem Griff und zog ihren widerstrebenden Körper dicht zu sich heran. » Ich war ein Dummkopf. Die Sache mit Victoria…«
» Ich will von deinen Affären nichts hören. Die Zeiten sind endgültig vorbei, in denen ich mich dafür interessiert habe, was du tust und mit wem. Ich möchte nur noch eines: dass du mich in Ruhe lässt. Du hattest vollkommen recht, als du meintest, dass ich zu jung sei und zu naiv, um zu verstehen, was Liebe bedeutet. Ich habe durch und durch selbstsüchtig gehandelt, weil ich glaubte, dich zwingen zu können, mich zu lieben.«
» Nein, das ist nicht wahr. Ich liebe dich tatsächlich…«
Missy unterbrach ihn mit einem schrillen Lachen und stieß sich hoch, sodass sie aufrecht im Bett saß. Die Decke, die sich um ihre Hüften kringelte, hatte sie vollkommen vergessen. Sofort fiel sein Blick auf ihre aufgerichteten Brustknospen, die sich unter dem Nachthemd abzeichneten. Er spürte die vertraute Beschleunigung seines Pulses, während ihm das Blut dick und heiß durch die Adern rauschte.
» Du liebst mich nicht«, höhnte sie.
Erregt
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