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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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atmen, geschweige denn sprechen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, dass Lady Windmere nicht über Victoria Spencer gesprochen hatte, vielleicht in der irrigen Annahme, das ungeborene Baby stamme von ihm. Aber die Kinder, die sie meinte, waren bereits geboren. Zwei Mädchen. Töchter.
    Lag es nicht erst wenige Tage zurück, dass er sie geliebt und anschließend behauptet hatte, er wolle sie heiraten, komme was da wolle? Über die Existenz der Mädchen hatte er nie ein Wort verloren. Kaum zu glauben.
    » Aber… sind Sie sich ganz sicher? Ich meine…Ich dachte nur…« Missy hielt inne, um ihre Zunge wieder unter Kontrolle zu bekommen– und ihre erschütterte Verfassung.
    » Ich kann Ihnen versichern, meine Liebe, dass es sich dabei um Dinge handelt, die ich niemals unterstellen oder gar begrüßen würde, wie Sie sich bestimmt denken können.«
    Missy schaute sich mit leerem Blick um. Sie musste fort, verspürte den drängenden Wunsch zu flüchten. Fort aus der vergiftenden Nähe der Countess of Windmere. Fort von Rutherford Manor. Fort von James.
    » Ich glaube…, ich muss jetzt ins Haus«, flüsterte Missy mit tonloser Stimme und bemühte sich angestrengt, sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen, den Abgrund ihres Schmerzes zu verbergen. Es war, als habe man ihr und ihrem Traum den endgültigen Todesstoß versetzt. Missy nickte der Frau kurz zu und hastete über den gepflasterten Weg in Richtung Haus.

23
    D en restlichen Tag verbrachte Missy wie unter einer Dunstglocke. Zum Abendessen tauchte James kurz auf, warf ihr öfter Blicke zu, kam aber nicht zu ihr. Danach war er verschwunden. Nicht dass sie unter den gegebenen Umständen darauf gehofft hätte, ihn zu sehen. Jegliches Gefühl von Wärme, das sie seit dem Tod seines Vaters verspürt hatte, war gestorben– erfroren durch die eisigen Worte seiner Mutter. Natürlich war ihr bewusst, dass sie sich nicht betrogen fühlen sollte. Aber sie tat es dennoch.
    Weil der Schlaf sich nicht einstellen wollte, lag Missy grübelnd im Bett des Gästezimmers, wälzte sich hin und her und konnte nichts anderes tun, als sich weiter den Kopf zu zerbrechen. Sie dachte an Lady Victoria und deren ungeborenes Kind. James hatte zwar gesagt, dass es nicht von ihm stamme, doch wie konnte sie sicher sein hinsichtlich seiner Aufrichtigkeit? Er hatte schließlich Kinder– zwei Töchter–, von denen sie nichts wusste. Und was war mit der Mutter dieser Mädchen? Eine Frau, die ihm vor Jahren etwas bedeutet hatte? Wie lange lag das wohl zurück? Hegte er noch Gefühle für sie? Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr Herz, als sie an die Frau ohne Namen und ohne Gesicht dachte, die Mutter seiner Kinder. Was sie nie sein würde.
    Tränen quollen ihr aus den Augen und rannen über ihre Wangen. Machte er sich etwa einen Spaß daraus, junge Ladys zu schwängern und sie anschließend ihrem Schicksal zu überlassen? Sie selbst hatte es einzig und allein der Gnade Gottes zu verdanken, dass es ihr nicht ähnlich ergangen war.
    Die Kammertür glitt auf. Missy erschrak heftig und zog sich das Federbett bis zum Kinn hoch. Bevor sie einen Laut über die Lippen brachte, war James bereits eingetreten und schloss die Tür.
    Missy konnte sich noch bestens an die Situation ein paar Tage zuvor erinnern und daran, wie es ausgegangen war. Sie verspürte nicht die geringste Lust auf eine Wiederholung.
    » Ich habe noch Licht im Zimmer gesehen«, meinte er sanft und kam zum Bett. Er trug nur Strümpfe an den Füßen, sodass er kaum Lärm machte, und einen Morgenmantel. Sein Haar war zerzaust. Außerdem hatte er sich seit dem Morgen nicht rasiert und dunkle Bartschatten auf den Wangen. Er wirkte traurig, erschöpft, am Ende seiner Kräfte. Bei seinem Anblick krampfte Missys Herz sich zusammen. Sie selbst hatte den Tod ihres Vaters erleben müssen, als sie gerade elf Jahre alt gewesen war, und der Schmerz über diesen Verlust war bis heute nicht ganz vorüber. Aber dann dachte sie plötzlich daran, dass dieser Mann ihr aufs Neue das Herz brechen würde, wenn sie ihm nur die Gelegenheit dazu gab.
    » Du solltest nicht hier sein«, sagte sie und klang ein wenig kratzig.
    Seine strengen Gesichtszüge schienen sich ein bisschen zu entspannen, als er sie mit unendlich traurigem Blick anschaute. Trotzdem bemerkte sie unverkennbare Zeichen der Erregung an ihm, geweitete Pupillen und sengende Hitze in seinen Augen. Die Knospen ihrer Brüste richteten sich auf, und unwillkürlich rutschte sie ein

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