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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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deshalb Rutherford Manor verlassen. Aber das wäre gelogen gewesen, denn sie beabsichtigte, James zu suchen. Nachdem sie nahezu eine Stunde an ihrem süßen Tee genippt, an Törtchen geknabbert und mit anderen Trauergästen geplaudert hatte, musste sie ihn unbedingt noch einmal sehen. Schließlich wollte er ja selbst mit ihr reden, nach der Beerdigung, hieß es. Worüber? Über ihre gemeinsame Zukunft? Über eine Hochzeit? Aber wo steckte er bloß? Ihr Inneres krampfte sich erwartungsvoll zusammen.
    Sie stand inmitten der blühenden sommerlichen Schönheit des Gartens, doch der Duft des Herbstes lag schon ahnungsvoll in der Luft. Nachdem zehn Minuten verstrichen waren, ohne dass sie einen Blick auf den neuen Earl of Windmere erhaschen konnte, beschloss Missy, ihre Suche im Haus fortzusetzen. Sie drehte sich um und wollte zurückgehen, hielt aber erschrocken inne, als sie in geringer Entfernung die Countess entdeckte.
    Das blasse Gesicht der Frau wirkte zusammen mit der düsteren Trauerkleidung beinahe geisterhaft. Da sie ihr schon während der Beerdigung ihr Beileid ausgesprochen hatte, wusste sie nicht recht, was sie noch sagen sollte.
    » Ich bitte um Verzeihung, Lady Windmere. Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu stören. Und ich möchte Ihnen nur noch einmal mein tiefes Beileid ausdrücken.«
    Die Witwe dankte, indem sie leicht den Kopf neigte. Da Missy nicht das Verlangen verspürte, sie noch weiter zu behelligen, deutete sie einen Knicks an und wollte an ihr vorbeigehen, um sich hastig ins Haus zurückzuziehen.
    » Sie sind in meinen Sohn verliebt.« Es schien, als sei die Luft nach diesen emotionslos ausgesprochenen Worten noch frostiger geworden, genauso unterkühlt wie die ganze Frau.
    Auf gleicher Höhe mit ihr blieb Missy stehen. Sie drehte den Kopf, um das elegante Profil zu betrachten.
    Lady Windmere wandte sich ebenfalls um und begegnete Missys Blick. » Meine Liebe, wenn man eines über mich nicht behaupten kann, dann dass ich dumm oder blind sei. Ich habe gesehen, wie Sie ihn während der Trauerfeier angeschaut haben.« Das leichte Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte, war eisig. » Ich hoffe doch, dass Sie nicht die Absicht hatten, ein Geheimnis daraus zu machen. Denn ich habe ebenfalls gesehen, wie er Sie angeschaut hat. In dieser Hinsicht gleicht er seinem Vater. Es ist unverkennbar, wenn man weiß, worauf man zu achten hat.«
    Obwohl Missy sich fühlte wie ein Stück Vieh bei einer Versteigerung, ertrug sie den durchdringenden Blick und die eingehende Musterung, die bei ihrem hochgesteckten Haar begann und am Saum ihres schwarzen Kleides endete. » Und genau wie sein Vater gehört er nicht zu den Männern, die ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf eine einzige Frau konzentrieren können. Sie dürfen sich wirklich glücklich schätzen, wenn es ihm gelingen sollte, die Flitterwochen ohne Fehltritt zu überstehen.«
    Missy schluckte. Die Worte schienen auf schmerzhafte Weise den Tatsachen zu entsprechen. War James nicht kreidebleich geworden, als sie von ihm wissen wollte, was er von ewiger Liebe und ehelicher Treue hielt? Offenbar kannte seine Mutter sich mit der Gefühlslage der Rutherfords bestens aus.
    » Ich hoffe, dass Sie auf die Kinder vorbereitet sind. Mein Sohn hat mich heute darüber informiert, dass er die Absicht hat, sie anzuerkennen.« Sie lachte schrill, beinahe hysterisch. » Vielleicht entscheidet er sich auch, sie selbst großzuziehen. Oder er führt sie, schlimmer noch, in die Gesellschaft ein, als handele es sich um ehrbare Frauen. Meinesgleichen. Und noch einmal: Wie sein Vater ist er entschlossen, Schande über den Namen Windmere zu bringen. Über mich.«
    Unwillkürlich trat Missy zurück. Die Enthüllung traf sie wie ein Faustschlag auf die Brust– nein, wie ein Stich ins Herz. Sie sog die Luft scharf in die Lungen und fühlte sich benommen, meinte das Blut in ihrem Kopf rauschen zu hören.
    » James hat Kinder?« Die Frage drang heiser aus ihrer Kehle.
    In diesem Moment erkannte sie die Wut, die in den Augen der Countess glitzerte. » Mädchen. Noch dazu Zwillinge. Wie ich sehe, hat er Sie über die gesegnete Tatsache noch nicht informiert. Und wie ich bereits erwähnte, wird er mit jedem Tag, der vergeht, seinem Vater ein Stück ähnlicher. Und Sie«, die Countess ließ den Blick abschätzig an der erstarrten Missy hinuntergleiten, » Sie sehen kaum so aus, als seien Sie in der Lage, Kinder zu erziehen, die nicht Ihr eigen Fleisch und Blut sind.«
    Missy konnte kaum

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