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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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bronzenen Leuchter über seinem Kopf. Selbst die Tapeten an den Wänden glitzerten silbern. Kein Stück, das nicht bedrückend neu und irgendwie protzig wirkte.
    » Simmons, wer… ? Ah, Lord Rutherford, was für eine angenehme Überraschung.« Die Marchioness eilte zu ihm, streckte ihm die pummeligen Hände entgegen. Du liebe Güte, wie die Frau ihn gleich zu vereinnahmen suchte. Er hatte keine Ahnung, woher sie so plötzlich auftauchte. Eben noch war er mit dem Butler alleine gewesen, und im nächsten Augenblick rauschte sie in blaues Paisley gehüllt herein.
    Sie lächelte breit, als sie ihm die Hände drückte. » Victoria wird begeistert sein, Sie zu sehen.« An den Butler gewandt sagte sie: » Bitte benachrichtigen Sie meine Tochter, dass im Salon ein Besucher auf sie wartet.«
    Während Simmons davoneilte, begleitete Lady Cornwall ihn in den Salon, oder, um es treffender auszudrücken, sie trieb ihn hinein wie ein Lämmchen zur Schlachtbank.
    » Bitte, machen Sie es sich bequem«, forderte sie ihn auf und scharwenzelte um ihn herum. In ihren braunen Augen funkelte eine mädchenhafte Aufregung. Sie musterte ihn, als könne sie kaum glauben, dass er tatsächlich, wider Erwarten sozusagen, gekommen war, um seine Aufwartung zu machen. James konnte sich auch denken, warum sie sich so benahm, und meinte es in ihrem Kopf förmlich klicken zu hören, denn zweifellos begann sie rasend schnell die Verlobungsfeier zu planen und dann gleich die Hochzeit. Es würde ihn nicht wundern, wenn ebenso die Vornamen der künftigen Enkel bereits feststanden, bevor er das Haus wieder verließ. James warf einen Blick auf die Tür und hoffte, dass Victoria sich nicht allzu lange Zeit ließ.
    » Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«, fragte die Marchioness, während ihre Hand über die Kanne auf dem Tablett glitt.
    James lehnte höflich ab und setzte sich auf das violettrote Damastsofa. Wie alles andere im Zimmer roch es neu und sah auch so aus.
    Sein Kopfschmerz hatte sich bis auf einen leichten Druck hinter den Augen verflüchtigt. Trotzdem befürchtete er, dass diese umtriebige, stämmige Frau es problemlos schaffte, eine erneute Verschlechterung seines Befindens auszulösen. Sie schenkte sich einen Tee ein und nahm ihm gegenüber Platz.
    Selbst wenn ein Mann jemals zärtliche Gefühle für die Tochter entwickeln sollte, würde er es sich zweimal überlegen, sich für den Rest seines Lebens an eine Schwiegermutter wie diese zu binden. James schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass das Schicksal ihn verschonen möge. Und wo zum Teufel steckte die junge Frau?
    » Gerade habe ich Victoria gesagt«, Lady Cornwall legte eine Pause ein, vermutlich um die Geschichte möglichst in die Länge zu ziehen, » ich meine, es war gestern… Ja, gestern, da habe ich zu Victoria gesagt, dass ich nicht glaube, dass jemals…«
    » Lady Victoria.« James sprang in dem Moment auf, als er sie in der Tür sah, und warf einen schnellen Blick auf die Marchioness. Hatte sie es als Affront empfunden, dass er sie unterbrach? Aber er musste sich keine Sorgen machen, denn die Dame des Hauses lachte eher breiter als zuvor, während sie den Blick zwischen James und ihrer Tochter hin und her schweifen ließ. Wieder meinte er hören zu können, wie es in ihrem Kopf ratterte, wie sie die Hochzeit plante– schneller, als eine Druckerpresse rotieren konnte.
    James richtete seine Aufmerksamkeit auf Lady Victoria, suchte in ihrem schönen Gesicht nach Zeichen… Ja, nach welchen Zeichen? Von Beschämung? Von Enttäuschung oder Kummer? Musste sie nicht wenigstens– er suchte nach dem richtigen Wort– gequält und verzweifelt wirken? Immerhin war sie kompromittiert worden, und da wäre das eigentlich eine normale Reaktion für eine jungfräuliche Miss.
    » Lord Rutherford, welch eine Überraschung.« Mit einem gnädigen, gleichsam spröden Lächeln bot sie ihm die Hand.
    » Wirklich?« Er küsste ihre Finger und war sich, während er sich über sie beugte, deutlich der Anwesenheit der wachsamen Mutter bewusst. Bestimmt lauschte sie angestrengt, damit ihr kein Wort entging.
    » Hätten Sie vielleicht Lust zu einer Ausfahrt in den Park? Meine Kutsche wartet draußen.«
    Lady Cornwall stellte die Teetasse ab, sprang auf, bemerkenswert behände für eine Frau von ihrer Statur, und war in wenigen Schritten an der Seite ihrer Tochter. » Nun, selbstverständlich würde sie gerne eine Ausfahrt unternehmen. Beeil dich und lass dir den Umhang bringen, Victoria.« Die Marchioness

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