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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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noch viel Zeit haben würde, mit ihr darüber zu sprechen. Dieser Moment war ganz und gar mit seinem Glück ausgefüllt und durfte nicht von Fragen zerstört werden. Alle Träume erfüllten sich; was brauchte er noch darüber nachzudenken, was ihre Erfüllung bewirkt hatte!
    Mit einer beinahe temperamentvollen Bewegung zog Edward Joannas beide Hände an seine Lippen.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er sanft, »und ich werde Sie lieben, solange ich lebe.«
    Joanna lächelte. Eine Welle von Erleichterung durchlief sie. Sie hatte gesagt, was sie sagen wollte. Vielleicht, so dachte sie, würde sich durch diesen Schritt gar nicht viel in ihrem Leben ändern.
    Sie fühlte einen gewissen Stolz. Belinda war zum Schweigen gebracht, und Elizabeth... Joanna verzog den Mund, traurig und böse, Elizabeth würde die Welt nicht mehr verstehen.
    »Ich möchte es gleich meiner Mutter sagen«, rief Edward, »ich weiß, daß sie sich sehr freuen wird.«
    Lady Gallimore, die gerade einen Spaziergang durch den Park beginnen wollte, zeigte sich auf das äußerste überrascht. Mit einer
langsamen, nachdenklichen Bewegung streifte sie sorgfältig ihre seidenen Handschuhe über die Finger, ehe sie den Blick hob und ihren Sohn ansah, der mit strahlenden Augen vor ihr stand. Niemals zuvor hatte sie ihn so glücklich erlebt, doch nie war er ihr auch so verletzbar erschienen. Ihre Augen wanderten zu Joanna. Das Mädchen blieb stumm, doch es wich nicht aus. Aus dem Gesicht waren weder Glück und Zufriedenheit, noch Falschheit und Verlegenheit zu lesen. Es besaß seine übliche gelassene Ruhe. Lady Gallimore war eine gute Menschenkennerin, aber diesmal vermochte sie nicht herauszufinden, welche Geheimnisse diese sicheren, blauen Augen verbargen. Ein seltsames, unerklärliches Mißtrauen beschlich sie und stürzte sie in Verwirrung. Sie rettete sich in ihre immer bereite Höflichkeit.
    »Meine liebe Joanna«, sagte sie freundlich, »verzeihen Sie mein erstauntes Schweigen. Dies alles kommt recht unerwartet für mich. Aber ich möchte Ihnen versichern, wie glücklich ich über Edwards Wahl bin. Seien Sie mir von ganzem Herzen in Foamcrest Manor willkommen!«
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Joanna ruhig, »ich bin sicher, daß ich hier sehr glücklich sein werde.«
    Während des Dinners wußte keiner von ihnen so recht, was er sagen sollte. Lady Gallimore kam schließlich auf Belindas Hochzeit zu sprechen und bat Edward und Joanna, ihr davon zu erzählen, da sie selber nicht dort gewesen war. Edward, in übersprudelnder Hochstimmung schwebend, berichtete heiter und ausführlich über sämtliche Gäste, über Lady Violas Geprotze, Belindas Selbstgefälligkeit und Lord Darkings Verzweiflung. Joanna lauschte ihm nervös. Wie weit schien diese Hochzeitsfeier zurückzuliegen, und doch waren nur wenige Stunden seit der furchtbaren Szene am Strand vergangen. Eine ganze Welt hatte sich seitdem verändert, ein ganzes Leben war umgestürzt. Sie konnte ihr Essen kaum anrühren, trank aber viel von dem Wein, den Lady Gallimore zur Feier des Tages hatte bringen lassen. Ihr wurde ein klein wenig schwindelig und noch elender davon.
    »Joanna, Sie sehen mitgenommen aus«, meinte Lady Gallimore schließlich mitleidig. »Fühlen Sie sich wohl?«

    »Nicht besonders«, gestand Joanna schwach, »ich glaube, dieser Tag hat mich etwas aufgeregt.«
    »Sie müssen nach Hause gehen und sich ausruhen. Gestern der lange Tag und nun auch noch dies... Was sagt eigentlich Lady Sheridy zu der Verlobung?«
    »Sie weiß noch nichts davon.«
    »Na dann muß sie es gleich erfahren. Edward, du begleitest Joanna nach Hause und erbittest dort ein Gespräch mit Lady Sheridy. Du wirst sie sehr höflich fragen, ob...«
    »Ich weiß schon, was ich zu tun habe«, unterbrach Edward, dem es peinlich war, daß seine Mutter vor Joanna so zu ihm sprach. Er stand auf und ergriff Joannas Hand.
    »Kommen Sie«, bat er, »Sie sehen wirklich müde aus. Ich begleite Sie nach Hause.«
    Joanna hätte dies gern abgelehnt, doch sie sah ein, daß Edward noch mit Harriet sprechen mußte. Lady Gallimore küßte sie zum Abschied auf die Stirn. Dann traten sie hinaus, wo ein Diener zwei gesattelte Pferde herbeiführte. Langsam ritten sie über den knirschenden Kies zum Parktor. Als sie an einem Beet mit dunkelroten Rosen vorbeikamen, neigte sich Edward zur Seite, brach eine Blüte ab und reichte sie Joanna.
    »Für Sie, Joanna«, sagte er und beobachtete voll Bewunderung, wie sie die Blüte in ihrem Haar

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