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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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nicht mitgenommen. Bestimmt würde sie eine Erkältung bekommen.
    Aber darüber brauche ich mir jetzt wirklich keine Sorgen zu machen, dachte sie flüchtig.
    Endlich gelang es auch Anthony, auf die Mauer zu steigen. Im letzten Moment ließen er und John sich zu den beiden Frauen hinabfallen. Schon flammten Lichter im Hof auf, und Laternen bewegten sich schaukelnd zwischen den Bäumen hin und her. Aus einem der Fenster hörten sie Hauptmann Willoughbys Stimme.
    »Habt ihr draußen etwas bemerkt?« rief er.
    »Ich dachte, ich hätte eben etwas gehört«, antwortete jemand, »aber im Hof ist niemand. Und die Tore werden scharf bewacht! «
    »Ich brauche noch Leute, um das Haus zu durchsuchen. Schickt mir drei Männer herein. Diesen Aylesham will ich unbedingt haben!«
    »Glück gehabt«, murmelte John. Vorsichtig liefen sie zum
Tor. Glücklicherweise ließ sich der Riegel leicht öffnen, so daß sie wenige Sekunden später auf der stillen, schmalen Straße standen, die auf der Rückseite von Anthonys Haus entlangführte.
    »Jetzt müssen wir auf dem schnellsten Weg zu meiner Mutter«, erklärte Cynthia, »sie hält Geld für unsere Flucht bereit.«
    »Ich sehe, Sie haben alles genau geplant«, meinte John anerkennend. »Gut, ich kenne einen Weg, der uns rasch zu Lady Sheridy führen wird.«
    Ohne ein weiteres Wort setzte sich die kleine Gruppe eilig in Bewegung. Cynthia hielt Elizabeths Hand ganz fest in der ihren. Es kam ihr nun wohl erst richtig zu Bewußtsein, daß jetzt Wirklichkeit wurde, wovon sie in den vergangenen Wochen ohne allerletzte Überzeugung gesprochen hatte. Mitten in der Nacht ließen sie und Anthony alles zurück, was bislang zu ihrem Leben gehört hatte, kletterten über Mauern, rannten durch dunkle Straßen, flohen als Verbrecher, nichts weiter mit sich tragend als eine Tasche mit den allernotwendigsten Gegenständen. Die erste unmittelbare Gefahr war gebannt, aber nun begann die Angst vor einer ungewissen Zukunft.
    Als sie vor dem Haus der Sheridys ankamen, bemerkten sie, daß in einem der oberen Fenster noch eine Kerze brannte.
    »Mutter ist sicher noch wach«, sagte Cynthia. Sie wollte bereits an die Tür hämmern, aber John hielt sie gerade noch davon ab.
    »Es wäre besser, wenn nicht alle Dienstboten aufwachen, Lady Aylesham. Niemand braucht später zu wissen, daß Sie hier waren.«
    »Wir werfen Steine an das Fenster«, schlug Elizabeth vor. John lächelte.
    »Die älteste und bewährteste Methode!« Er hob ein paar Steine auf und schleuderte sie gegen die Fensterscheibe. Vier Augenpaare starrten angstvoll hinauf.
    »Bitte, Mutter, machen Sie auf!« bettelte Cynthia leise.
    Gleich darauf erschien ein Schatten hinter dem Fenster, verhielt dort einen Moment, dann wurde geöffnet. Schwach war Harriet zu erkennen, die sich hinauslehnte.

    »Wer ist da?« rief sie mit gehetzter Stimme. »Elizabeth, Joanna, seid ihr es?«
    »Elizabeth ist da, Mutter«, antwortete Cynthia, »und ich – Cynthia. Und Anthony und Lord Carmody.«
    »Cynthia? Was um Himmels willen...«
    »Bitte, lassen Sie uns schnell ein! Aber leise!«
    Harriet verschwand. Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Haustür, und die vier Flüchtlinge konnten eintreten. Harriet hielt eine Kerze in der Hand, deren Flamme beinahe erlosch, so sehr zitterten ihr die Hände. Cynthia hingegen zeigte mit einiger Mühe Selbstbeherrschung.
    »Wir haben keinen Augenblick Zeit«, sagte sie. »Soldaten sind in unser Haus eingedrungen, und wir konnten im letzten Moment entkommen. Lord Carmody hat uns gerettet. Aber es ist möglich, daß man uns bald auch hier suchen wird. Haben Sie das Geld?«
    »Kind, ich...«
    »Das Geld!« Cynthias Stimme vibrierte vor Ungeduld.
    »Ja, ich habe es.« Harriet öffnete das oberste Fach eines Schrankes und holte einen schwarzen Beutel hervor. Sie reichte ihn ihrer Tochter.
    »Tausend Pfund in Gold, wie du es wolltest.«
    »Danke. Ich werde Ihnen das nie vergessen.«
    »Schreibst du mir, wenn ihr in Frankreich angekommen seid?«
    »Natürlich. Wir schaffen es schon.« Cynthia umarmte Har— riet, drückte Elizabeth kurz an sich und gab John die Hand.
    »Auf Wiedersehen, Lord Carmody. Und danke für alles!«
    »Ich wünsche Ihnen eine gute Reise. Werden Sie eine Kutsche mieten?«
    »Wir versuchen, außerhalb von London eine zu bekommen, und dann müssen wir so schnell wie möglich an die Küste«, erklärte Anthony. Er trat auf Harriet zu, um sich zu verabschieden, aber sie wandte sich stumm ab und sah an ihm

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