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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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redet davon«, knurrte Zack, »was für ein Arschloch er ist. Es ist noch nicht vorbei, kapiert? Wir sind hier noch nicht fertig.«
    »Zack, wir wissen nicht, wo sie sind«, sagte Ralph. »Wenn die Bullen sie nicht finden, wie sollen wir sie dann finden?«
    »Gepäck«, sagte Zack.
    Woody war noch immer tief in seinem eigenen Elend versunken, aber Ralph biss an. »Gepäck?«
    »Als sie aus dem Motelzimmer gekommen ist, hatte sie kein Gepäck dabei«, sagte Zack. »Die anderen auch nicht.Nur die Seesäcke, und die brauchten sie für den Überfall. Das haben wir doch in den Nachrichten gehört. Sie haben ihr Gepäck nicht mitgenommen, also müssen sie noch mal zurück ins Motel.«
    Ralph spürte, wie wieder Hoffnung in ihm aufstieg, und selbst Woody blickte auf. »Also zurück zum Motel!« sagte Ralph.
    »Sie fahren dorthin«, sagte Zack absolut überzeugt. »Und wir ebenfalls.«
     
    Derselbe Parkplatz. Die Pizzeria war geschlossen, aber sie fanden eine andere und bezogen wieder ihren Posten, aßen und warteten. Die Fenster von Zimmer 16 und 17 waren dunkel. Davor parkte kein Wagen. Sie waren noch nicht zurück.
    Nach einer Weile sagte Ralph: »Vielleicht verstecken sie die Beute. Vielleicht machen sie das als erstes, damit die Bullen das Geld nicht finden, wenn sie angehalten werden.«
    »Das macht nichts«, sagte Zack.
    »Aber vielleicht haben sie es nicht dabei«, sagte Ralph, weil Zack es einfach nicht zu kapieren schien.
    »Das macht nichts«, wiederholte Zack. »Wenn sie’s nicht dabeihaben, werden sie uns eben sagen, wo es ist. Okay?« Er zog das Springmesser aus der Tasche, ließ es aufschnappen und knallte es auf das Armaturenbrett, wo es schon vorher gelegen hatte. »Damit, okay? Wenn wir damit fragen, werden sie’s uns schon sagen.«
    Ralph sah das Messer an, dessen Klinge im Licht einer nahen Straßenlaterne blitzte. Ein plötzlicher Gedanke beunruhigte ihn. Er leckte sich über die Lippen und sagte: »Zack? Damit habt ihr aber nicht Mary gefragt, oder?«
    Woody machte tief in der Kehle ein leises Geräusch. Um es zu übertönen, sagte Zack laut: »Natürlich nicht! Herrgott,Ralph, wir haben sie nicht aufgeschlitzt, okay? Ich hab die Klinge nicht mal rausgeholt, Herrgott noch mal.«
    »Okay«, sagte Ralph. »Okay.«
    Zack warf Woody einen genervten, warnenden Blick zu und schaltete das Radio ein. »Lasst uns zur Abwechslung mal was Gutes hören.«
    Es war eine Top-40s-Sendung, unterbrochen von Nachrichten. Immer wieder war die Rede von den drei Räubern und der halben Million und davon, dass die Verbrecher noch immer auf der Flucht waren, aber diese drei merkten nichts. Sie warteten auf dem Parkplatz, von der Straße aus gut sichtbar – drei männliche Personen in einem Wagen mit Nummernschildern aus einem anderen Bundesstaat, die in den Radionachrichten hörten, dass jeder Polizist im Umkreis von fünfhundert Kilometern Ausschau nach drei Räubern hielt – und merkten gar nichts. Sie merkten erst etwas, als ungefähr zwölf Millionen Watt Scheinwerferlicht aus allen Richtungen des Universums auf sie herabstrahlten, darunter auch von einem Hubschrauber über ihnen.
    »Herrgott!« rief Zack, geblendet von all dem Licht, und hätte den fatalen Fehler begangen, den Zündschlüssel zu drehen, wenn Ralph nicht schlauerweise »Nein!« gerufen und ihn am Ellbogen festgehalten hätte.
    Sie saßen in dem Wagen auf dem leeren Parkplatz, von den Lichtstrahlen aufgespießt wie Käfer auf einer Papptafel, und draußen bewegten sich Schatten. Bullen, bis an die Zähne bewaffnet, schoben sich durch das Licht wie durch dichten Nebel und bewegten sich vorsichtig in ihre Richtung.
    »Ihr da im Wagen!« Eine gewaltig verstärkte Stimme, die von überall her zu kommen schien. »Keine Bewegung! Keiner rührt sich!«
    Woody brach in Tränen aus. »Ich glaub das nicht!« sagteZack, und es war nicht ganz klar, ob es um das plötzliche Auftauchen der Polizei oder um Woodys Tränenausbruch ging.
    Verwundert über seine eigene Geistesgegenwart, beugte Ralph sich ein paar Zentimeter weiter vor und sagte: »Wir haben gegen kein Gesetz verstoßen. Wir sind unterwegs zur Küste und haben hier gehalten, um eine Pizza zu essen und uns ein bisschen auszuruhen.«
    »Genau genau genau«, sagte Zack. Er blinzelte wie verrückt, und seine Finger auf dem Lenkrad zuckten.
    Ein Bulle war mutiger als die anderen. Er trat an Zacks Tür, öffnete sie und ging zwei Schritte zurück. Er hatte eine Schrotflinte – eine Scheißschrotflinte,

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