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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Offenbar sollte er noch einen weiteren Spezialisten treffen. Einen Arzt, der ihn operieren würde. Offenbar sollte die Operation von mehreren Ärzten durchgeführt werden …«
    Sie verstummte.
    Dann begann sie zu weinen. Claesson war klar, dass es besser war, sitzen zu bleiben. Zumindest, bis sie sich wieder etwas gefasst hatte.
    »Hatten Sie ein Verhältnis?«
    Sie nickte.
    »Er bedeutete mir sehr viel. Er war so ein feiner Mensch«, flüsterte sie.
    Das klingt gut, dachte Claesson. Fragt sich nur, ob seine Frau das auch findet.

    Veronika rollte mit dem Rad aufs Zentrum zu.
    Erst bergab auf dem Getingevägen mit dem Friedhof auf einer Seite, dann geradewegs nach Süden. Sie war auf dem Weg zum Dom. Sie wollte eine Kerze anzünden.
    Der Getingevägen änderte auf dem Weg ins Zentrum viermal seinen Namen. Erst in Bredgatan, dann auf der Höhe von Universität und Dom in Kyrkogatan, anschließend in Stora Södergatan und bei Tetra Pak und Sankt Lars in Malmövägen. Dort verließ man die Stadt dann wieder auf dem Weg nach Malmö und Kopenhagen.
    Seit sie Cecilias Fahrrad auf dem Hof ihres Hauses gefunden hatte, war sie in der Umgebung herumgefahren. Sie hatte versucht, ihre Unlust wegzustrampeln und müde zu werden. Sie war in dem schönen Park der ehemaligen psychiatrischen Klinik herumgeradelt. In den Klinikpavillons waren inzwischen Kindergärten, Schulen und verschiedene Firmen untergebracht. Sie war den schlechten Weg am Ufer des Höje Å Richtung Westen gefahren, an der Kläranlage vorbei, und war nach Värpinge By gekommen. Das war richtig ländlich und doch sehr nah an der Stadt. Auf der Fahrt hatte sie die alte Mühle von Flackarp in der Ferne gesehen, mit ihren nackten Flügeln, und in der anderen Richtung den Vorort Klostergården mit seinen Mietshäusern aus den Sechzigerjahren.
    Die Dörfer Schonens unterschieden sich beträchtlich von denen in Småland. Mit ihren langen, weiß gekalkten Gebäuden und ihrem gelegentlich sichtbaren Fachwerk wirkten sie sehr idyllisch.
    Trotzdem sehnte sie sich nach Hause zu der weniger einschmeichelnden Kargheit, zu den dunklen Wäldern, den harten Felsen, der kühlen Ostsee. Und zu den roten Holzhäusern mit den weißen Fensterrahmen.
    Sie war gerade an der Allhelgonakyrka vorbei, hatte an einer roten Ampel gehalten und war auf der Bredgatan weitergeradelt, als sie etwas fassungslos ein Paar aus einem Beerdigungsinstitut kommen sah.
    Die Eltern des Jungen mit dem Mopedunfall.
    Sie fuhr weiter. Die Trauer war ihr ganz nahe gekommen.

    Die Nächte waren dunkel geworden. Das war etwas, was sie mit Zufriedenheit erfüllte, jedenfalls solange sie büffeln musste.
    Emmy saß beim Schein der Lampe. Es war kurz nach Mitternacht, und sie hatte ein paar weite Khakihosen und einen weichen Pullover angezogen. Sie kaute an ihren Nägeln, obwohl sie das nicht tun sollte. Sie hatte ihr Haar hochgebunden, und es zog ihr vom offen stehenden Fenster in den Nacken.
    Nach einem äußerst kurzen Abendschlummer gegen acht war sie hellwach und sehr konzentriert. Neben ihr standen ein Becher Kaffee und eine Flasche Cola light. Sie hatte auch Süßigkeiten gekauft. Nur eine kleine Tüte, aber mit irgendetwas musste sie sich schließlich belohnen. Auf dem Schreibtisch lagen Leuchtstifte in verschiedenen Farben, Heftnotizen und verschiedene andere Stifte, die sie im Schreibwarenladen sorgfältig ausgesucht hatte. Besonders die Stifte waren ihr wichtig. Sie sollten keinen Widerstand haben und nicht zu dünn sein. Für Bleistifte hatte sie ein Faible. Druckbleistifte, aber da, wo sie herkam, konnte man keine Minen zum Nachfüllen kaufen. Ich muss mich besser einrichten, dachte sie und spuckte einen Fingernagelsplitter aus. Aber das hatte wenig Sinn, da sie dieses Studienjahr noch zur Untermiete wohnte, dann begann das richtige Leben. Wie auch immer das aussah, aber irgendetwas würde sie unternehmen. Wenn sich nichts anderes ergab, konnte sie immer noch nach Hause fahren und ihren Eltern auf der Tasche liegen. Oder irgendwo jobben und Geld zusammensparen, um eine Weltreise zu machen. Irgendwohin fahren, wo noch nicht so viele von ihren Freunden gewesen waren, damit sie tüchtig aufschneiden konnte, wenn sie wieder nach Hause kam.
    Aber das war natürlich nur eine Notlösung. Am liebsten wollte sie arbeiten. Sie versuchte, sich diese Alternative so verlockend wie möglich auszumalen. Sie war eine starke Frau auf Reisen.
    Am liebsten hätte sie ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei gemacht, um Punkte

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