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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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lassen kann. Feige, feige, feige!
    Und dennoch komme ich nicht dagegen an. Filippa sollte sich auf Abstand halten, wenn sie sieht, dass ich aus dem Gleichgewicht bin. Lange Zeit ist es ruhig. Aber manchmal bin ich einfach so frustriert. So wie heute. Das war nicht meine Schuld. Die Fäuste machten sich einfach selbstständig. Aber sie bettelt regelrecht darum. Als wollte sie mich ins Wanken bringen, mich dazu zwingen, dass ich mir dumm vorkomme, damit sie sich als etwas Besseres fühlen kann. Sie glotzt mich mit ihren gekränkten Rehaugen an. Und ich werde verrückt und nur noch wütender, weil sie will, dass ich mich schämen soll. Sie bittet doch regelrecht darum!
    Der Alte bettelt auch förmlich um Prügel.
    Ich bin ihm überlegen. Jünger. Die Zukunft liegt vor mir. Der Typ ist bald alt, und dann bleibt ihm sowieso nur noch das Heim. Alte Leute sind Verlierer.
    Ich weiß, dass ein Riss entstanden ist. Ein Riss in meinem Inneren. In diesem Riss sitzt Melinda. Sie liebt mich. Ihre warme Hand in meiner. Sie darf nie vergessen, mich zu lieben. Ich bin der Mensch, den sie an der Hand halten soll.
    Es wird schon wieder werden. Es muss sich einrenken. Und wir werden glücklich sein. Wir zwei.
    Ich werde mich ändern und nicht mehr über meine Schwester herfallen.
    Ich werde Melinda nie ein Haar krümmen. Wenn sie nur bei mir bleibt.
    Und nicht bei diesem verfluchten Alten. Aber ihm werde ich es eines schönen Tages auch noch heimzahlen. Und ich werde dafür sorgen, dass mich niemand je wieder sitzenlässt.

Achtzehntes Kapitel
Freitag, 27. September
    D ie Wiederholungstäter sind das Problem«, meinte Janne Lundin. »Da muss man ansetzen, wenn man die Statistik verbessern will.«
    Die andere n nickten. Etwas anderes blieb ihnen nicht übrig.
    Auf der Tagesordnung stand eine Umstrukturierung mit neuen Arbeitsmethoden, veränderten Arbeitszeiten und besseren Voruntersuchungsprotokollen. Es gab Leute, die glaubten, dass sich die Kriminalität auf diese Weise eindämmen ließe. Die Leute, die an der Front standen und nicht in irgendeinem Verwaltungspalast arbeiteten, hatten natürlich eine andere Perspektive und hielten sich für erfahrener. Janne Lundin hatte dieses Mal die Frage aufgeworfen und war wie immer umständlich und wortreich. Aber sie ließen ihn gewähren. Da er der Älteste war, besaß er einen guten Überblick.
    Sonst hatte niemand Lust, sich auf diese Diskussion einzulassen. Das Thema war unlustig und trist und gehörte so sehr zu ihrem Alltag, dass sie sich schon längst daran gewöhnt hatten. Solange keine Maßnahmen ergriffen wurden, um die Bedingungen außerhalb der Gefängnismauern zu verbessern, würde die Zahl der Rückfälligen nicht abnehmen. Rauschgift, Einbrüche, Autodiebstähle. Trostlos. Sie hatten ohnehin keine Möglichkeit, auf Beschlüsse Einfluss zu nehmen, die auf höchster Ebene gefasst wurden.
    »Immerhin hast du ja diesen Lehrer als Abwechslung«, fuhr Lundin nach einer ungewöhnlich langen Pause fort und nickte Claesson zu.
    »Außergewöhnlich stimulierend«, meinte Claesson und verzog den Mund.
    Erika Ljung, die aus dem Urlaub zurück war, starrte ihn an.
    »Das ist mein Ernst.«
    »Wird die Sache nicht langsam kalt?«, wollte Lundin wissen.
    »Kann sein. In Lund ist ihnen etwas anderes dazwischengekommen, diese junge Studentin. Aber vielleicht stoßen wir ja von hier aus auf die Lösung.«
    »Glaubst du?«, fragte Peter Berg neugierig.
    »Das wäre natürlich was«, meinte Louise Jasinski.
    »Entweder haben wir es mit einem Verrückten zu tun oder mit jemandem, der Jan Bodén kannte. Und dieser Jemand könnte durchaus aus der Gegend von Oskarshamn sein, da Bodén von hier stammte und den größten Teil seines Lebens hier zugebracht hat«, sagte Claesson und deutete auf den Fußboden.
    Sie saßen im Kaffeezimmer des Präsidiums, es war kurz nach zehn, und der Regen prasselte wie eine Maschinengewehrsalve gegen die Fensterscheiben. Gotte war eben gegangen, nachdem er ihnen ein paar aufmunternde Worte gesagt hatte. Er war davon überzeugt, dass die Arbeit dann besser lief. Und er hatte Recht, obwohl sie es so gewöhnt waren, dass sie es für eine Selbstverständlichkeit hielten. »Die Aufgabe des Feldherrn ist, das Heer anzuführen«, sagte Gotte. Er lobte sie, mehr Geld konnte er ihnen leider nicht geben.
    »Ich kann irgendwie nicht glauben, dass jemand mit dem Vorsatz, ihn zu erschlagen, nach Lund gefahren ist«, fuhr Claesson fort. »Das wirkt zu kompliziert. Ich glaube eher an eine

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