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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Affekthandlung. Der Mörder sieht Bodén, gerät aus Gründen, die uns unbekannt sind, in Wut und nutzt die Gelegenheit. Keine Waffen, kein Blut, das Spuren hinterlässt. Trocken und sauber erwürgt.«
    »Spuren?«, wollte Peter Berg wissen.
    »Gibt es natürlich, aber keine Treffer im Strafregister.«
    »Also bei null anfangen, meinst du?«, sagte Lundin.
    »So in etwa.«

    Claes Claesson holte einen Dienstwagen und fuhr zur Bragegatan. Das Einfamilienhaus war aus Holz und hatte einen Anstrich nötig. Die grüne Farbe ließ sich nur noch ahnen. Der Garten war jedoch sehr gepflegt.
    Margareta Selander war eine Bohnenstange, lang, dünn, und sie hielt sich sehr aufrecht. Alles an ihr war farblos, angefangen von den Kleidern bis zu den Haaren.
    »Ich wohne inzwischen allein hier«, sagte sie, nahm Claessons Jacke und hängte sie auf einen Kleiderbügel.
    Ein Haus mit Flickenteppichen, dachte er. Er hatte nichts gegen Flickenteppiche. Sie verbreiteten Gemütlichkeit und vermittelten ein Gefühl von Kontinuität, da es sie in fast jedem schwedischen Haus gab.
    »Mein Mann ist vor ein paar Jahren gestorben. Eigentlich ist das Haus zu groß für mich, aber es fällt mir schwer, mich von allem zu trennen. Außerdem habe ich ja die vielen Webstühle.«
    Er schaute in die Richtung, in der er das Wohnzimmer vermutete. Dort standen die Webstühle dicht an dicht wie in einem Atelier. An der Wand stand eingeklemmt ein altes Schulharmonium. Darüber hing ein Kruzifix.
    Sie setzten sich in ein kleineres Nebenzimmer mit Couchgarnitur und Fernseher. Über dem Fernseher war ein Bord mit Fotos befestigt. Claesson suchte mit dem Blick nach den typischen Aufnahmen. Sie sagten einiges darüber aus, was den Leuten wichtig war. Er selbst hatte neben einem Foto einer lachenden Klara, die mit verschmiertem Gesicht am Esstisch saß, und einem Schnappschuss von Veronika im Halbprofil, auf dem ihr langer, schöner Hals besonders gut zur Geltung kam, ein Hochzeitsbild aufgehängt. Es war etwas unscharf, aber ihm war seine Verliebtheit richtiggehend anzusehen. Immer wenn er das Foto betrachtete, stiegen leidenschaftliche Gefühle in ihm auf. Fast hätte er es auf dem Schreibtisch in seinem Büro platziert, hatte sich dann aber für ein weniger sinnliches Bild von Veronika entschieden, für eines, auf dem sie Klara auf dem Schoß hielt und geradewegs in die Kamera schaute.
    Der Ehemann schien auch recht dünn gewesen zu sein. Er betrachtete das schwarz-weiße Bild eingehend. Pferdegebiss. Margareta Selander sah, nach dem Hochzeitsfoto zu urteilen, immer noch so aus, wie sie als junge Frau ausgesehen hatte, nur etwas matter. Sie war dunkelhaarig gewesen. Ihre Tochter war eine Kopie der Mutter, allerdings so blond wie ihr Vater.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Melinda mit alledem verschonen könnten. Sie ist nach ein paar schweren Jahren wieder auf die Füße gekommen, und ich glaube nicht, dass sie es verkraften würde, wenn alle diese üblen … furchtbaren Dinge wieder ans Licht gezerrt würden.«
    »Es geht um ihre Verbindung zu Jan Bodén …«
    »Schlimm«, fiel sie ihm sofort ins Wort und machte ein Gesicht, als hätte sie etwas Saures verschluckt. »Was für eine abscheuliche Geschichte!«
    »Ich sehe, dass Ihnen das zu schaffen macht«, fuhr Claesson fort, »und natürlich war das für Sie als Eltern nicht leicht …«
    Sie warf ihm einen finsteren, aber trotzdem gnädigen Blick zu.
    »Aber es würde die Ermittlung, mit der wir gerade befasst sind, begünstigen, wenn wir Klarheit in die Vorgänge von damals bringen könnten.«
    »Er hat sie verführt!«
    Sie klang aufgebracht. Auf einen Schlag nahm ihr Gesicht die Farbe der hinter ihr auf dem Fensterbrett dicht gedrängt stehenden Geranien an.
    »Sie war ein unschuldiges Kind, und er war schon gar nicht mehr so jung, er war ein richtiger …«
    Sie suchte nach einem Wort.
    »Kinderschänder …«
    Sie presste ihre magere Hand an die Brust, als ränge sie um Fassung. Es war stickig und warm, aber sie hatte ihre Bluse trotzdem ordentlich zugeknöpft.
    »Nein. Lehrer dürfen wirklich keine Affären mit ihren Schülern haben«, sagte er. »Sie missbrauchen damit ihre Machtposition.«
    »In der Tat. Er benahm sich ja wie ein Pädophiler.«
    »Darf ich Ihnen eine ganz direkte Frage stellen: Hat er sich ihr aufgezwungen?«
    »Das kann man wohl sagen, und zwar, als er dafür sorgte, dass sie sich in ihn verliebte, damit er sie schamlos ausnutzen konnte …«
    Sie starrte auf ihre Knie.
    »Wie

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