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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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war sie spät dran.
    Aus einem unerfindlichen Grund musste sie ihre Stereoanlage installieren, obwohl das gut bis zum nächsten Tag Zeit gehabt hätte. Sie legte Musik auf und begann ihre Kleider in die Garderobe zu hängen. Dann stellte sie Tassen, Teller und Gläser in den Küchenschrank und ging hin und her und überlegte sich, wie sie alles einrichten würde.
    Es war bereits halb neun, als sie aus der Dusche kam. Auf der Einladung hatte acht Uhr gestanden. Die Party war draußen im Stadtteil Djingis Khan. Sie musste ein Taxi nehmen. Es kam fast unverzüglich, nachdem sie aufgelegt hatte. Ihre Haare waren noch nicht trocken, aber im Übrigen sah sie schick aus.
    Das Taxi setzte sie am einen Ende der Fußgängerzone ab. Sie ließ ihren Blick über die Ansammlung ockerfarbener Reihenhäuser aus Holz schweifen, die aussahen wie kreisförmig aufeinandergestapelte Schachteln mit Sandkästen in der Mitte. Sie hatte noch nie dieses Viertel besucht, sondern war immer nur daran vorbeigefahren. Die Siedlung war ursprünglich für Studenten mit Kindern gebaut worden, aber jetzt wohnten dort alle möglichen Leute, was nicht zuletzt die verschiedenartigen Gardinenkonstruktionen verrieten, die manchmal recht halsbrecherisch wirkten.
    Mit der Einladung in der Hand irrte sie die schmalen Wege entlang, sah aber recht bald ein, dass sie jemanden fragen musste. Schließlich erreichte sie ihr Ziel, einen lauschigen Innenhof mit grünen Büschen und einer Schaukel neben dem Sandkasten. Rechneten ihre Freunde etwa mit Nachwuchs? Sie wusste nicht recht, warum sie dieser Gedanke beklemmte.
    Die Haustür stand offen. Musik drang heraus. Sie trat ein.
    Ester und Leo waren drei Jahre älter als sie. Leo servierte auf der Veranda Drinks. Ester, die sie beim Training in der Gerdahalle kennengelernt hatte, war farbenfroh wie ein Funkenregen. Sie trug ein kurzes rotes Kleid. Schlank und geschmeidig bahnte sie sich mit einer Schüssel dekorativ belegter Brote einen Weg durch die Menge.
    »Da hinten gibt es mehr Wein und außerdem eine nahrhafte Fischsuppe«, rief Ester mit lauter, heiserer Stimme, um den Lärm zu übertönen.
    Ungefähr die Hälfte der Leute kannte sie. Der Rest waren vermutlich Leos Freunde. Ärzte oder zukünftige Ärzte. Ester war frischgebackene Hebamme. Cecilia vermutete, dass einige der anwesenden Frauen ebenfalls Hebammen waren.
    Die Stimmung wurde immer ausgelassener. Man hatte sich die ganzen Sommerferien über nicht gesehen.
    Cecilia merkte, wie ihr der Wein zu Kopf stieg. Sie war ausgetrocknet. Sie begann mit einem Typen herumzualbern, der für einen Ingenieur ungewöhnlich lustig war. Jedenfalls lustiger, als sie vermutet hatte, wie er ihr stillschweigend beim Training in der Gerdahalle hinterhergetrottet war. Da hatte er wie ein ängstlicher Hund gewirkt, der einem um die Beine streicht. Er hatte weder ein stabiles Brillengestell noch im Nacken kurz geschnittene Haare wie alle anderen Ingenieure, sondern muntere Sommersprossen auf der Nase und rotes, gelocktes Haar. Leider hing er auch jetzt wieder wie eine Klette an ihr. Er folgte ihr auf Schritt und Tritt, und es war nicht einfach, ihn abzuschütteln.
    Sie rettete sich zu einem Frauengrüppchen in der Küche. Alle hatten wahnsinnig viel zu erzählen. Lautstark und lachend. Ihre Wangen glühten, und das grellrosa Top, das sie in ihrem Umzugsdurcheinander gefunden hatte, saß perfekt. Ihr Dekolleté kam gut zur Geltung, und ihre nackten Arme waren von der Sonne gebräunt.
    Sie half, Brot zu schneiden, ließ sich von Leo umarmen und erhielt von Gustav Stjärne, dem stets gut gelaunten Goldjungen, einen Kuss, als sie versuchte, sich durch die Diele zu aalen. Es war eng. Die Haustür stand immer noch offen, und es herrschte leichter Durchzug. Immer noch kamen Leute. Einige rauchten auf dem Hof.
    Sie wollte gerade auf Karl zugehen, der nicht weit von der Tür im Wohnzimmer stand, um ihm ein weiteres Mal für seine Hilfe zu danken. Vielleicht sogar mit mehr als Worten. Sie konnte Ylva im Augenblick nirgends entdecken, also war es ungefährlich. Auf einmal fühlte sie sich jedoch ein wenig schwach auf den Beinen. Ihre Absätze waren hoch und die Schuhe sehr spitz. Sie stützte sich an der Wand ab. Da fiel Karls Blick auf sie, und ein heißes Lächeln überzog sein Gesicht. Er trat einen Schritt auf sie zu, und sie hob bereits die Arme, um ihn zu umarmen. Aber ausgerechnet da fiel ihr Blick durch die offene Haustür.
    Obwohl die Augustnacht sehr dunkel war, erkannte sie

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