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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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die Personen, die gerade dem Haus zustrebten. Herausgeputzt und mit im kalten Licht der Außenbeleuchtung bleichen Gesichtern standen sie unten an der Treppe. Sie trug ein unschuldiges weißes, knöchellanges Kleid und hielt eine Sonnenblume in der Hand. Ihre schwarze Mähne trug sie offen. Wie die Waldfrau. Sein Arm lag um ihre Schultern, und er sah Cecilia geradewegs in die Augen. Herausfordernd.
    Die Langhaarige hat einen Unterbiss, stellte Cecilia fest, ehe sie Karl förmlich in die Arme fiel.

    Gegen drei wollte sie nach Hause. Sie hatte einige Stunden hinter sich, an die sie sich nicht mehr recht erinnern konnte. Sie war im Gewühl eingeschlummert und mit dem Kopf auf einem Sofakissen aufgewacht, als jemand sie hochriss, weil er mit ihr tanzen wollte. Das war Karl gewesen. Aber nicht einmal das half, sie war zu müde, um sich aufzurappeln. Stattdessen hielt sie seine Hand fest und zog ihn neben sich aufs Sofa. Er wirkte so unerwartet gefügig, dass in ihr der Verdacht aufstieg, Ylva sei schon nach Hause gegangen. Außerdem war er alles andere als nüchtern, um nicht zu sagen sturzbetrunken, aber was spielte das schon für eine Rolle? Übermütig legte er ihr den Arm um die Schultern und zog sie unbeholfen an sich, als sei es ihm vollkommen egal, dass alle sie sehen konnten. Aber niemand schien auf sie zu achten, es war spät und die allgemeine Aufmerksamkeit recht abgeschwächt. Sie ließ ihren schweren Kopf auf seine Schulter gleiten und rieb ihre Wange zufrieden wie eine schnurrende Katze an seinem Hemd. Es war, als hätten sich die Schleusentore endlich geöffnet. Als hätten sie beide endlich begriffen, dass sie zusammengehörten.
    Da spürte sie etwas Hartes. Eine Hand zwang sich unter ihren Rock und zwischen ihre Schenkel. Es tat weh. Fingernägel kratzten, und die Finger waren weder gefühlvoll noch zärtlich, sie bedienten sich einfach.
    Sie riss die Augen auf. Sie starrte in ein leeres Gesicht und roch den abgestandenen Schnapsgeruch. In den blauen Augen, die an ihr vorbeisahen, entdeckte sie ein eiskaltes Funkeln.
    Was spielte sich hier eigentlich ab?
    So hatte sie sich das wahrhaftig nicht vorgestellt!
    Aber er hörte nicht auf. Er grabschte und riss und grinste anzüglich und dumm.
    Sie war wahnsinnig wütend, aber vor allem enttäuscht. Nicht er! Sie hätte sich nie vorstellen können, dass sich der nette Karl so verwandeln könnte. Aber unter dem Einfluss von Alkohol löste sich der Verstand offenbar in Luft auf. Sie hatte zwar Gerüchte gehört, diese aber als unsinnig abgetan.
    Sie war dumm und blind gewesen, wieder einmal. Sie versuchte sich aus seinem Arm zu winden und machte Anstalten aufzustehen, aber er drückte sie nach unten. Sie stemmte beide Hände gegen seine Brust und ließ sich gleichzeitig mit einem Bums zu Boden gleiten. Niemand um sie herum schien etwas zu merken. Aber plötzlich spürte sie eine Hand an ihrem Arm und sah ein Gesicht über sich schweben. Nach einigem Gezerre war sie befreit und wurde von zwei starken Armen hochgehoben.
    Verwirrt stand sie auf dem Parkettfußboden des Wohnzimmers. Gustav Stjärne. Er stand vor ihr und betrachtete sie ruhig.
    »Wird schon wieder«, sagte er.
    Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu. Sie schwankte, als sie versuchte, ihren Rock herabzuziehen. Wo waren ihre Schuhe?
    Sie wollte weg. Sofort.
    Aber sie kam nur bis zur Veranda, für den Heimweg musste sie ihren Körper erst mal besser in den Griff kriegen, nüchterner werden. Schluss mit den Traumprinzen, sie würde Nonne werden. Nicht einmal mit Gustav, der ihr geholfen hatte, wollte sie etwas zu tun haben. Zumindest nicht jetzt. Sie hatte die Nase voll.
    Sie stützte ihre Ellbogen auf das Holzgeländer, als ein Schatten auf sie fiel. Sie spürte Hände an der Taille. Starke Hände, die sich zielstrebig nach oben bewegten. Aber nicht grob. Sie drehte sich um, um zu sehen, wer es war.
    Jonathan.
    Ohne die Langhaarige.
    Er ließ sie los, blieb aber stehen und lächelte, während er die Arme sinken ließ. Das Versöhnungslächeln. Sie wusste genau, was Sache war, und lächelte nicht zurück.
    Die Süße der Bestätigung.
    Sie wusste, was Sache war, weil sie die Situation wiedererkannte. Diese Szene mit allen nötigen Requisiten war bereits in ihr vorhanden. Sie ließ sich innerhalb eines Sekundenbruchteils durchspielen. Winzige Bewegungen, fast unsichtbar, die sich mit irritierender Mühelosigkeit deuten ließen. Die große Verschmelzung. Ein Du und ein Ich, die zu einem Wir wurden.
    Rot,

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