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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Kudo sie nach Hause gebracht hatte, hatte sich ihr ins Gedächtnis geprägt. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass Ishigami rasend eifersüchtig war, weil sie sich mit Kudo traf. Dass er so viel auf sich nahm, um den Mord zu vertuschen und sie und Misato vor der Polizei zu schützen, bewies, dass seine Neigung zu ihr keine vorübergehende Schwäche war. Ishigami hasste Kudo anscheinend. Beunruhigt fragte Yasuko sich, was er mit ihr vorhatte. Wollte er ihre Komplizenschaft dazu benutzen, fortan ihr Leben zu kontrollieren? Vielleicht würde er ihr nie gestatten, sich mit einem anderen Mann zu treffen, geschweige denn ihn zu heiraten. Natürlich hatte sie es nur ihm zu verdanken, dass sie der Strafverfolgung wegen des Mordes an Togashi bisher entgangen war. Und dafür war sie ihm auch dankbar. Aber was nutzte es, den Mord zu vertuschen, wenn sie dafür ihr ganzes Leben lang seiner Kontrolle nicht mehr entrinnen würde? Es wäre nicht anders als zu Togashis Lebzeiten. Sie hätte nur Togashi gegen Ishigami eingetauscht. Außerdem war er ein Mann, dem man nicht entkommen und den man nicht hintergehen konnte.
    Das Taxi hielt vor ihrem Haus. Sie stiegen aus und gingen zu ihrer Wohnung hinauf. Bei Ishigami brannte Licht. Yasuko war noch dabei ihren Mantel auszuziehen, als sie schon hörte, wie nebenan die Tür ging.
    »Siehst du?«, sagte Misato. »Er hat wieder gewartet.«
    »Ich weiß«, versetzte Yasuko gereizt.
    Kurze Zeit später klingelte ihr Handy.
    »Ja bitte?«
    »Ich bin’s, Ishigami«, ertönte die vertraute Stimme. »Können Sie reden?«
    »Ja.«
    »Hat sich heute irgendetwas Besonderes ereignet?«
    »Nein, nichts.«
    »Gut.« Sie hörte, wie Ishigami langsam ausatmete. »Ich habe Ihnen einiges mitzuteilen. Erstens habe ich drei Briefe in den Briefkasten an Ihrer Tür geworfen. Bitte nehmen Sie sie nach unserem Telefonat heraus.«
    Yasuko warf einen forschenden Blick zur Tür.
    »Bitte bewahren Sie sie gut auf, denn Sie werden sie bald benötigen.«
    »Jawohl.«
    »Ich habe einen Zettel dazugelegt, auf dem steht, wie Sie mit den Briefen verfahren sollen. Dass Sie diesen Zettel sofort vernichten müssen, brauche ich Ihnen sicher nicht zu sagen. Haben Sie verstanden?«
    »Ja. Soll ich die Briefe gleich holen?«
    »Nein, das können Sie anschließend tun. Noch etwas sehr Wichtiges muss ich Ihnen sagen.« Ishigami stockte. Yasuko spürte sein Zögern.
    »Was ist es denn?«, fragte sie.
    »Das ist …«, begann er, »das ist das letzte Mal, dass ich Sie anrufen werde. Ich werde nie mehr Verbindung mit Ihnen aufnehmen. Selbstverständlich dürfen auch Sie mich nicht kontaktieren. Ganz gleich, was geschieht, Sie und Ihre Tochter verhalten sich als unbeteiligte Beobachter. Das ist der einzige Weg, Sie zu schützen.«
    Yasukos Herz begann heftig zu klopfen. »Aber Herr Ishigami, was sagen Sie denn da? Was heißt das?«
    »Sie werden es in jedem Fall erfahren. Es ist besser, ich erzähleIhnen jetzt nicht davon. Bitte, vergessen Sie nicht, was ich Ihnen eben gesagt habe. Sie haben doch alles verstanden, nicht wahr?«
    »Bitte, warten Sie! Können Sie mir nicht etwas mehr sagen?«
    Misato kam näher, als sie merkte, wie aufgeregt ihre Mutter war.
    »Das ist nicht nötig. Also dann, leben Sie wohl.«
    »Einen Moment, warten Sie …« Aber Ishigami hatte bereits aufgelegt.
     
    Kusanagi saß mit Kishitani im Wagen, als sein Telefon klingelte. Er hatte den Beifahrersitz so weit wie möglich zurückgeklappt.
    »Ja, hier Kusanagi«, meldete er sich.
    »Ich bin’s, Mamiya«, ertönte die Stimme seines Vorgesetzten. »Ihr müsst sofort aufs Revier nach Edogawa kommen.«
    »Haben Sie was gefunden?«
    »Nein. Wir haben einen Besucher, der mit Ihnen reden möchte.«
    Ein Besucher? Im ersten Moment dachte er an Yukawa.
    »Es ist Herr Ishigami. Der Oberschullehrer, der neben Yasuko Hanaoka wohnt.«
    »Ishigami? Und er will mich sehen? Kann er nicht ans Telefon kommen?«
    »Nein, das geht nicht am Telefon.« Mamiya sprach in festem Ton. »Es ist etwas sehr Wichtiges.«
    »Wissen Sie, worum es geht, Chef?«
    »Nicht genau. Aber er sagt, er will ausschließlich mit Ihnen sprechen. Also beeilen Sie sich.«
    »Gut, wir sind schon unterwegs.« Kusanagi legte die Handüber den Hörer und berührte Kishitani an der Schulter. »Wir sollen nach Edogawa kommen.«
    »Er sagt, er habe ihn umgebracht«, sagte Mamiya.
    »Was? Was sagt er?«
    »Er sagt, er habe Togashi umgebracht. Ishigami will sich stellen.«
    »Ach, du Schande!« Kusanagi

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