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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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hat. Der Buchhändler hatte sein Geschäft wie jeden Tag Punkt acht Uhr geöffnet. Um 8 Uhr 30 kam die Haushälterin, und eine Viertelstunde zuvor hatte die Tochter das Haus verlassen, vermutlich, um einzukaufen.
    Er hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte. Das würde wieder ein langweiliger Tag werden. Aber er sollte nicht dauernd hier vor dem Laden stehen. Er machte ein paar Schritte in Richtung Charing Cross Road, da sah er Vivian Peterman an der Ecke stehen, mit einem Mann, der auf sie einredete.
    Drummond durchfuhr es wie ein elektrischer Schlag: Seiler! Der Mann war also noch oder wieder in London und hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sein Äußeres zu verändern. Er überlegte fieberhaft, was er tun solle, das nächste Telephon, von dem aus er Kell anrufen könnte, war im Salisbury, am anderen Ende der Gasse. Zu riskant. Jetzt gaben sich die beiden die Hand, sie sagte irgend etwas und lachte, dann wandte sich Seiler ab und ging, während Vivian mit dem Korb am Arm die andere Richtung einschlug. Beide sahen sich gleichzeitig noch einmal um und winkten sich zu, dann verschwanden sie jeder hinter einer Ecke. Drummond drückte sich den Hut tiefer in die Stirn und eilte vor zur Charing Cross.
    Der Deutsche war schon hundert Meter weiter und marschierte zielstrebig in Richtung Leicester Square. Diesmal trug er ein graublaues Jackett zur dunkelgrauen Hose und einen hellen Strohhut mit dunklem Band. Der machte es leichter, ihn im Auge zu behalten. Drummond folgte ihm eilig. Am Square steuerte Seiler auf die Tube Station zu und ging hinein. Drummond sah ihn auf der eisernen Wendeltreppe nach unten zur Plattform der Piccadilly Line. Gerade fuhr ein Zug ein, und Drummond schob sich hinter dem Deutschen in den Waggon. Vier Stationen weiter, an der Kings Cross Station, stieg Seiler aus und ging hinauf in die Bahnhofshalle. Drummond folgte ihm durch das Gewühl. Seiler trat in eins der Restaurants, bestellte Kaffee und frühstückte, während Drummond in der Nähe des Eingangs Platz nahm.
    Als Seiler bezahlte, ging er hinaus und wartete auf ihn. Der kaufte zuerst einem Zeitungsjungen eine Daily Mail ab. Dann spazierte er ohne Eile die Bahnsteige entlang, die Zeitung unter dem Arm. Er hatte kein Gepäck dabei, und so war Drummond völlig überrascht, als Seiler in den Expreß nach Schottland stieg, und zwar nur eine Minute vor dem Abfahrtspfiff um zehn Uhr. Es gab keine Möglichkeit mehr, Kell anzurufen. Er rannte los und schaffte es gerade noch, auf den letzten Wagen des bereits rollenden Zuges zu springen.
    Er wanderte durch die schwankenden Waggons nach vorn und blickte in jedes Abteil. Im dritten Wagen der zweiten Klasse schließlich entdeckte er Seiler, der allein im Coupé saß und in die Zeitung vertieft war. Da tauchte der Kondukteur auf und kontrollierte die Fahrkarten. Drummond wich ihm ans Ende des Wagens aus, aber als der Beamte wieder aus Seilers Abteil herauskam, sprach er ihn an und erkundigte sich, wohin der Herr darin reise. Der Kondukteur fragte, warum er das wissen wolle, und Drummond erklärte ihm, er sei Detektiv und habe den Auftrag, den Mann nicht aus den Augen zu lassen. Dieser sei aber kein Verbrecher, sondern es handle sich um eine Erbschaftsangelegenheit. Er bat den Mann, dies für sich zu behalten, und drückte ihm eine Pfundnote in die Hand. Der Kondukteur ließ den Schein in der Hosentasche verschwinden und antwortete, der junge Herr habe ein Single Ticket bis Edinburgh. Drummond löste daher eine Fahrkarte zum selben Ziel, die ihn fast seine gesamte Barschaft kostete. Damit setzte er sich zu zwei alten Damen ins Nachbarabteil.
    Der Flying Scotchman war nur mäßig besetzt. Nach einer guten Stunde hielt er zum ersten Mal in Peterborough, dann ging die Fahrt weiter bis York, wo er zehn Minuten Aufenthalt hatte. Drummond stieg aus und suchte ein Telephon, doch alle Kabinen waren besetzt, und vor jeder standen auch noch Leute Schlange. Fluchend eilte er zum Zug zurück, kaufte in aller Hast ein Sandwich und eine Flasche Wasser und stieg wieder ein. Seiler saß Gott sei Dank noch in seinem Abteil, nach wie vor allein. Drummond setzte sich wieder auf seinen Platz und aß sein Schinkensandwich.
    Eine halbe Stunde später kam der Deutsche auf dem Gang vorbei. Drummond folgte ihm zum Speisewagen, wo Seiler den letzten freien Platz erhielt. Also kehrte er in sein Abteil zurück und behielt den Gang im Auge, bis Seiler nach einer guten Stunde wieder vorbeikam. Der Expreß hielt noch ein

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