Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vereint

Vereint

Titel: Vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
Vom Netzwerk:
Nan und Kiro lagen sich ständig in den Haaren, und dann rannte sie davon. Mit Rush im Gefolge. Alles wie gehabt.
    Allmählich reichte es mir. Nan benahm sich noch unreifer und kindischer, als ich es für möglich gehalten hätte. Kiro war ein Arschloch. Harlow war das klar, und sie ging entsprechend damit um. Sie tobte nicht im Haus herum und brüllte, niemand würde sie lieben. Sie blieb meistens in ihrem Zimmer und las. Und ab und zu, wenn es warm genug war, dann ging sie mit mir nach draußen.
    Ich vermisste Rush. Ich vermisste es, ihn lächeln zu sehen. Inzwischen tat er das kaum noch. Am Vorabend hatte ich vorgeschlagen, Rush müsse Nan bei ihrem nächsten Ausraster vielleicht mal zeigen, dass er nicht immer gleich angehechelt kam. Um zu sehen, wie sie damit zurechtkam. Daraufhin hatte er sich frustriert gezeigt. »Sie droht, sich umzubringen, Blaire! Das kann ich doch nicht ignorieren. Ich glaube ja auch nicht, dass sie sich wirklich was antut, aber was, wenn doch? Jemand muss zur Stelle sein. Und dieser Jemand bin ich. Sonst tut’s ja keiner.«
    Danach hatte ich lieber nichts mehr gesagt. Er wollte nicht auf mich hören, und ich wollte nicht, dass er mich anschnauzte. Das nervte. Die ganze Situation nervte!
    So allmählich verstand ich, wieso Harlow sich lieber verkroch. Inzwischen war ich schon zweimal hereingeplatzt, als Kiro es mit einem Mädchen in meinem Alter getrieben hatte. Kein Anblick, den ich unbedingt brauchte! Er tat es einfach, wo immer es ihm gefiel. Um das Billardzimmer machte ich inzwischen einen großen Bogen. Kiro nutzte den Poolbillardtisch nämlich auch gern einmal um.
    Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, und ausnahmsweise einmal freute ich mich darüber. Ich wollte nicht über die Kluft nachdenken, die sich zwischen mir und Rush aufgetan hatte. Das machte mich nervös.
    Harlow streckte den Kopf zur Tür herein. »Na, hast du Lust, mit mir an den Pool zu gehen? Mein Dad ist nicht zu Hause, insofern brauchen wir augenblicklich keine Sexkapaden zu befürchten«, meinte sie mit einem schüchternen Lächeln.
    Wir waren auch schon hinausgegangen und hatten im Pool einen nackten Kiro mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Mädchen entdeckt. Wie peinlich! Er war in schallendes Gelächter ausgebrochen, das bestimmt selbst seine Nachbarn gehört hatten. Anstatt verlegen zu sein oder sich für sein Benehmen zu schämen, hatte er die Situation urkomisch gefunden.
    »Klingt gut. Ich ziehe mir schnell meinen Badeanzug an und komme dann zu dir raus«, sagte ich. Harlow war der einzige Lichtblick im Haus. Ich wollte nichts lieber, als nach Rosemary zurückzukehren, und ich wollte so gern meinen alten Rush zurück, der nicht so angespannt war wie dieser hier. Aber Harlow würde ich vermissen.
    Ich wechselte rasch in meinen Badeanzug und schlüpfte in meine Strandtunika, bevor ich mich auf den Weg zum Poolbereich machte, der – ausgestattet mit Wasserfällen und einem Springbrunnen in der Mitte des Beckens – auf raffinierte Weise einem exotischen Regenwald nachempfunden war. Allein der Anblick wirkte schon beruhigend.
    Als ich unten ankam, lag Harlow in einer Liege und las auf ihrem E-Book-Reader. Ich legte mich auf die Liege nebenan und streckte mich. Einen so warmen Tag wie diesen hatte es seit unserer Ankunft noch nicht gegeben. Es hatte 27 °C! Verrückt, wenn man bedachte, dass in zwei Tagen der Dezember anbrach.
    Ich wollte Harlow gerade fragen, wie sie Weihnachten feierten, als ich unvermittelt wieder Bauchkrämpfe bekam. Ich zog die Knie an, umfasste meinen Bauch und kämpfte die Tränen nieder. Ich hatte Rush nach dem letzten Mal von den Schmerzen erzählen wollen, aber genau in diesem Moment hatte er sich Nans wegen einmal mehr auf den Weg machen müssen.
    »Blaire? Alles okay?«, wollte Harlow wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte ich aufrichtig. Eine Träne entwischte mir, und ich fand es schrecklich, dass sie mich so erlebte. Ich wollte nach Hause!
    Harlow stand auf, setzte sich zu mir auf die Liege und sah mich forschend an. »Hast du Schmerzen?«, fragte sie.
    Ich nickte nur. Harlow zog die Stirn kraus und blickte sich um. »Wo steckt Rush?«
    »Der ist losgezogen, um nach Nan zu gucken«, erwiderte ich, während sich mein Bauch wieder verkrampfte und ich zusammenzuckte.
    Harlow stand auf. »Ich glaube nicht, dass Schwangere zusammenzucken und vor Schmerzen aufschreien sollten. Wir müssen dich untersuchen lassen. Ich kann dich zu meinem Arzt fahren. Er

Weitere Kostenlose Bücher