Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vereint

Vereint

Titel: Vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
Vom Netzwerk:
Deine Mutter war, kam mir auch die Erinnerung an diesen Satinstoff wieder. Ich hatte lange Zeit ganz vergessen, woher es stammte, wusste aber, dass es etwas Besonderes damit auf sich hatte, und hob es deshalb auf. Die ganze Zeit über. Wenn ich mich als Kind vor etwas fürchtete oder allein war, dann hielt ich es in der Hand und strich mir damit über das Gesicht. Das war mein Geheimnis, und niemand durfte es kennen. Aber es beruhigte mich. Als Dein Vater mich an die Micky-Maus-Pfannkuchen erinnert hat, kamen alle anderen Erinnerungen an Deine Mutter wieder zurück. Und damit auch die an den Tag, als ich dieses Satinstück bekam.
    Deine Mutter trug zum Schlafen immer einen rosa Satinschlafanzug. Oft wiegte sie mich in den Schlaf, da es schwierig war, mich so ruhig zu bekommen, dass ich die Augen schloss. Ich liebte es, wenn sie mich so hielt. Meine eigene Mutter tat das nie. Wenn ich schlafen ging, dann rieb ich meine Nase über ihren Arm und den rosa Satinpyjama. Ich weiß noch, an dem Tag, an dem sie ging, fürchtete ich mich. Ich wollte nicht mit Georgianna allein gelassen werden. Deine Mutter nahm mich ganz fest in die Arme und steckte mir dann dieses Stückchen Satin in meine Hand, das sie aus ihrem Pyjama geschnitten hatte, und erklärte, das werde mir abends helfen, wenn ich ins Bett ginge.
    Ich würde ja gern behaupten, dass ich mich ganz von selbst wieder daran erinnert habe, aber so war es leider nicht. Ich wusste nur, dass der Stoff mit der Frau zu tun haben musste, die mir Pfannkuchen gebacken hatte. Also fragte ich Deinen Dad. Er erzählte mir die Geschichte, und mir ging auf, dass der Traum von einer Frau in einem rosa Satinpyjama, den ich immer wieder hatte, während ich aufwuchs, einen realen Ursprung hatte.
    Das Satinstück gehört mir, und Du darfst es nicht haben (außer Du willst es unbedingt, dann gehört es Dir!).
    Das ist Dein »etwas Geborgtes«.
    Ich liebe Dich,
    Rush
    »Ich hoffe, du hast nicht allzu viel Make-up aufgelegt, denn sonst hättest du gerade die Hälfte davon runtergeheult«, grummelte Granny Q.
    Lächelnd nahm ich das Papiertaschentuch, das sie mir entgegenhielt, und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Zum Entsetzen Bethys hatte ich mich wirklich nicht übermäßig geschminkt. Die Wimperntusche, die ich aufgetragen hatte, war wasserfest, und das war schon mal gut. Ich hielt das Satinstück an meine Wange und dachte an meine liebe Mom, die es für Rush dagelassen hatte. Dann faltete ich es zusammen und steckte ihn in meinen trägerlosen BH . Der dazugehörige Zettel kam in meine Kommode. Den wollte ich auch aufheben. Für immer.
    »Nun, ich muss jetzt runter und auf meinen Platz gehen. Bis gleich!«, meinte Granny Q und warf mir einen Luftkuss zu, bevor sie auf die Tür zusteuerte.
    Ich ging zum Spiegel, um mein Make-up zu prüfen, und schon wieder klopfte jemand an die Tür. Mein Vater kam herein und lächelte. »Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Der Mann da unten kann wirklich von Glück reden! Hoffentlich vergisst er das nie.«
    »Danke, Daddy«, sagte ich.
    Er steckte die Hand in seine Tasche und zog eine weitere kleinere Geschenkschachtel hervor, die den anderen ähnelte. »Ich habe hier was von Rush für dich. Er wollte derjenige sein, der dir etwas Blaues gibt.«
    Ich musste einfach grinsen. Dass das der Grund seines Kommens war, hatte ich mir nämlich beinahe schon gedacht. Dad gab mir das Schächtelchen. »Du wirst jemanden brauchen, der dir damit hilft. Deshalb bleibe ich noch.«
    Neugierig, was ich noch von Rush bekam, machte ich die Schachtel auf und entdeckte eine weitere Goldkette, die zu dem Fußkettchen passte. Ich nahm sie heraus. Ein tränenförmiger Topas hing daran. Ein weiteres Briefchen lag dabei. Ich nahm es heraus und las.
    Blaire,
    diese Träne symbolisiert viele Dinge. Die Tränen, die Du, das weiß ich, vergossen hast, als Du den Satinstoff Deiner Mutter in den Händen hieltest. Die Tränen, die Du wegen jedes Verlusts, den Du hinnehmen musstest, vergossen hast. Aber sie symbolisiert auch die Tränen, die wir beide vergossen haben, als wir spürten, dass sich in Dir ein kleines Leben zu regen beginnt. Die Tränen, die ich angesichts der Tatsache vergossen habe, dass mir jemand wie Du gegeben wurde, den ich liebe. Nie habe ich mir jemanden wie Dich vorstellen können, Blaire. Aber jedes Mal, wenn ich daran denke, für immer mit Dir zusammen zu sein, fühle ich mich geehrt, dass Du mich auserwählt hast.
    Das ist Dein »Etwas

Weitere Kostenlose Bücher