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nur Freddie genannt wurde, legte auch bei seinem Gemüse großen Wert auf Qualität und kaufte auf dem Großmarkt nur dementsprechende Ware ein.
Am Wochenende würde er auf einen weiteren Markt fahren und dort stand Fleisch auf dem Programm! Wie immer gab er sich viel Mühe, beim Aufbau des Standes und nach den Vorbereitungen war sein Stand einmal mehr ein Highlight des Marktes. Kunstvoll angeordnet und in allen Farben glänzend wartete sein Obst und Gemüse auf die Käufer, die bald in Scharen erschienen. Seine Ware sah aus wie gemalt und er hatte seine Produkte nicht nach Art, sondern nach Farben angeordnet. Im linken Bereich lagen grüne Äpfel der Sorte Granny Smith einträglich neben grünen Bohnen, grüner Paprika, dunkelgrünem Brokkoli und diverser anderer Waren der gleichen Farbkategorie. In der Mitte leuchtete alles rot, Paprika, Tomaten, Äpfel und Peperoni und je mehr man nach außen kam änderte sich das Spektrum von Orange über Gelb zu zartem und später kräftigem Blau, wobei hier die dunklen Brombeeren hervorstachen. Es war ein optischer Genuss, den Buchhagen hier erschaffen hatte und dies wusste er. Das Auge aß mit und die Kunden bedankten sich für seine Arbeit mit zahlreichen Einkäufen. Zu den visuellen Reizen gesellten sich die olfaktorischen und die Nase der Kunden wurde angesprochen. Wenn Frische ein Geruch wäre, so konnte man ihn auf Buchhagens Gemüsestand ohne Abstriche genießen. Buchhagen kaufte zum Beispiel immer die Tomaten, an denen noch ein Rest des Stils vorhanden war, denn dieser zeigte sich für den Geruch verantwortlich, den die Nachtschattengewächse verströmten.
Insgesamt war der Markttag ein voller Erfolg und am Abend hatte Buchhagen fast seine gesamte Produktpalette an den Mann oder die Frau bringen können. Zufrieden baute er seinen Stand ab, sammelte die restlichen Lebensmittel als Spende für die hiesige Suppenküche und fuhr heim. Es folgte ein weiterer Markttag, aber am Freitag nahm sich Alfred Buchhagen ausnahmsweise frei, denn er musste sich auf seinen Ausflug nach Frankfurt vorbereiten, um den dortigen Fleischmarkt zu besuchen.
Es hatte gefühlte Ewigkeiten gedauert, bis Buchhagen endlich Zugang und Einlass zum Frankfurter Markt gefunden hatte. Dieser Handelsplatz war etwas Besonderes und nur Auserwählte wussten von dessen Existenz. Nur dort wurden die erlesensten und seltensten Köstlichkeiten der ganzen Welt angeboten und für jeden, den Kugelfisch, Kobe-Rind, Blattgold auf dem Kaviar-Baguette und Alba-Trüffel langweilten, war dieser Markt die Erfüllung aller Träume! 3 Jahre hatten Buchhagens Bemühungen insgesamt gedauert und vor 6 Monaten endlich zum Erfolg geführt. Recherchen im Internet, passwortgesicherte Zugangsdaten, geheime Foren, nur durch Empfehlungen erhaltene Code-Wörter und mehr waren nötig gewesen, um den sagenumworbenen Markt betreten zu dürfen. Buchhagens Ausdauer und Besessenheit war es zu verdanken, dass ein unwichtiger Gemüsehändler zur erlauchten Gesellschaft gehörte.
Am Samstagmorgen um 7 Uhr setzte er sich in seinen weißen Transporter und fuhr mit prall gefüllter Geldbörse nach Hessen. Die Lage des Fleischhandels lag mitten im Zentrum von Frankfurt, war aber so gut getarnt, dass man niemals auf seine Existenz schließen konnte. Der Markt lag genau im Rotlichtviertel der Finanzmetropole, unweit des Hauptbahnhofes. Dort, wo zahlreiche Laufhäuser, Striptease-Bars und Sexshops Tür an Tür lagen, verbarg sich der Eingang hinter der gläsernen Schwingtür eines billigen Bordells. Nach oben ging es zu den »Girls«, wie auf großen roten Pfeilen im Treppenhaus zu lesen war und jeder, der auf
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