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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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lächel­te wie ein Char­meur al­ter Schu­le, der mich gleich un­ter­ha­ken woll­te: »Ma­da­me, Sie brau­chen doch nicht ab­neh­men! Dar­um geht es auch nicht. Wir ha­ben zwar einen Dick-mach-Spie­gel, aber ich mei­ne den Spie­gel der Ver­gan­gen­heit, den Spie­gel der Ge­gen­wart und den Spie­gel der Wün­sche.«
    Ich muss­te grin­sen war wie im­mer gut in Sa­chen Sar­kas­mus: »Wür­de der Spie­gel der Zu­kunft nicht bes­ser in die­se Rei­he pas­sen?«
    »Wenn man von der Be­griff­lich­keit aus­geht, si­cher­lich, aber hier han­del­te es sich nicht um eine Weih­nachts­ge­schich­te. Die­se drei Spie­gel sind ur­alt, äl­ter als das Ka­bi­nett, und sie wer­den sie so­fort be­mer­ken. Wenn Sie ver­letz­lich, un­si­cher oder nicht rei­ner Ge­dan­ken sind, ver­wei­len Sie bit­te nicht vor ih­nen und star­ren Sie nicht hin­ein. Am bes­ten, Sie ge­hen ein­fach wei­ter.«
    »Sie ma­chen Ihre Sa­che gut, aber ich wer­de ich so­wie­so nicht lan­ge ver­wei­len, da ich so schnell wie mög­lich nach Hau­se möch­te!«
    »Ma­maaaaa!«
    »Ich kom­me ja schon, Eti­enne!«
    Der Alte schau­te mich be­sorgt an: »Ich sage die Wahr­heit. Pas­sen Sie bit­te auf sich auf.«
    »Sie ma­chen Ihre Sa­che doch nicht gut. Möch­ten Sie Kun­den, oder nicht?«
    »Doch, doch. Ich habe schon zu viel ge­sagt, Ma­da­me. Bit­te.«, er zeigt in Rich­tung Ein­gang, wo Eti­enne er­neut nach mir rief, »Ge­hen Sie nur, aber den­ken Sie an mei­ne Wor­te!«
    »Ja, ja«, er­wi­der­te ich ge­nervt, »Ma­che ich.«
    Eti­enne und ich wa­ren die ein­zi­gen Kun­den. Mein Sohn hat­te er­neut be­schlos­sen, mei­nen Arm zu grei­fen und dar­an zu zie­hen, um die Sa­che zu be­schleu­ni­gen. Dies­mal ließ ich es ge­sche­hen und wir be­tra­ten das Ka­bi­nett- bzw. La­by­rinth durch die da­für vor­ge­se­he­ne Lücke. So­fort schau­te ich in den ers­ten Spie­gel, der mir klar­mach­te, dass wir rechts ab­bie­gen muss­ten. Es lag ein selt­sa­mer Ge­ruch in der Luft und so­weit ich ihn be­schrei­ben konn­te, war es eine Mi­schung aus Glas­rei­ni­ger und ein me­tal­li­scher Ge­ruch, der mich an alte Kup­fer­mün­zen er­in­ner­te, die man zwi­schen den Fin­gern rieb. Wir gin­gen den Gang ent­lang und Eti­enne ent­deck­te als ers­ter den Dick-mach-Spie­gel: »Guck, Mama. Ich bin soooo dick!« Er streck­te sei­nen, nicht vor­han­de­nen, dicken Bauch Rich­tung Spie­gel, um den Ef­fekt noch zu ver­stär­ken. Ich stell­te mich hin­ter ihn und muss­te lächeln. Zum ers­ten Mal, seit wir auf dem Rum­mel wa­ren! Er sah lus­tig aus; wie ein klei­ner dicker Luft­bal­lon.
    Wir spie­gel­ten uns un­zäh­li­ge Male in die­sem ers­ten Gang und der drei­di­men­sio­na­le Ein­druck der vor­ge­spiel­ten Tie­fe war in­ter­essant. Wir wur­den klei­ner und klei­ner und ein­zig durch Un­ter­bre­chung un­se­rer Spie­gel­bil­der, konn­te man die Durch­gän­ge er­ken­nen. Die Rah­men wa­ren auch vor­han­den, wo kei­ne Spie­gel wa­ren und so wur­de die Il­lu­si­on gut auf­recht­er­hal­ten. Eti­enne war dies egal, da er be­schlos­sen hat­te, die Lücken durch Be­tat­schen der Spie­gel zu fin­den. Ich sag­te ihm hun­dert­mal, dass er dies las­sen soll­te, da sonst über­all Fin­ger­ab­drücke zu se­hen sei­en und der alte Mann al­les rei­ni­gen müss­te. Er hielt sich je­weils 5 Se­kun­den an die­sen Hin­weis und ich gab ir­gend­wann auf. Eti­enne rann­te hin und her, hüpf­te vor di­ver­sen Ver­zerr­spie­gel auf und ab und hat­te einen Hei­den­spaß, der mir im­mer mehr ab­han­den­kam, denn ich fühl­te mich un­woh­ler, je wei­ter ich in die­ses La­by­rinth ein­drang. Ge­nau­er ge­sagt, fühl­te ich mich be­ob­ach­tet und an­fangs dach­te ich noch, dass mein Ge­fühl die­ser un­ge­wohn­ten Um­ge­bung ge­schul­det war, aber dem war nicht so. Viel­mehr war es ein In­tui­ti­on der see­li­schen Nackt­heit, als ob je­mand in mich ein­drang, der mei­ne Emp­fin­dun­gen und Ge­dan­ken las. Eti­enne riss mich glück­li­cher­wei­se aus den trü­ben Ge­dan­ken, in­dem ein lauthals ge­brüll­tes »Mama!« hin­ter der nächs­ten Ab­bie­gung er­tön­te.

»Ich kom­me!«, lau­te­te mei­ne er­leich­ter­te Ant­wort und hin­ter der nächs­ten Ecke sah

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