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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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schi­en in der Tat äl­te­ren Se­mes­ters zu sein. Der Ein­gangs­be­reich be­stand aus meh­re­ren Ab­sperr­git­tern aus weiß ge­stri­che­nem Me­tall, an de­nen an vie­len Stel­len die Far­be ab­platzte und ros­ti­ge Beu­len her­vor­sta­chen. Die Git­ter wa­ren zur Len­kung der Zuschau­er­strö­me ge­dacht und wirk­ten ex­trem trost­los, da Eti­enne und ich die ein­zi­gen Men­schen wa­ren, die sich für das Spie­gel­la­by­rinth in­ter­es­sier­ten. Der Ein­gang be­stand -pas­send zu die­ser At­trak­ti­on- aus ei­ner Spie­gel­wand, in de­ren Mit­te sich eine tür­große Lücke be­fand. Of­fen­bar war man da­mals noch nicht in der Lage ge­we­sen, kom­plett rand­lo­se Spie­gel her­zus­tel­len, da alle Spie­gel von ei­nem dün­nen wei­ßen Ei­sen­rah­men um­rahmt wur­den. Die Rah­men raub­ten dem Be­su­cher ei­ni­ges an Il­lu­si­on, da sie deut­lich sicht­bar wa­ren, aber ge­ra­de aus die­sem Grund, ver­ström­te die­ses Re­likt aus al­ten Zei­ten einen be­son­de­ren Char­me. Selbst auf mich, die ei­gent­lich eher von mo­der­nen Din­gen an­ge­spro­chen wur­de. Links ne­ben dem Ka­bi­nett stand eine alte, aus­nahms­wei­se in dunklem rot ge­stri­che­ne Bret­ter­bu­de, an der man be­zah­len muss­te. Hier war der Zahn der Zeit am deut­lichs­ten zu er­ken­nen, da das Häus­chen mehr Lücken im Holz be­saß, als nach ak­tu­el­len Bau­vor­schrif­ten zu­läs­sig.
    Eti­enne zog mit all sei­ner Kraft an mei­nem Arm: »Ma­maaa! Los, lass uns rein­ge­hen!« Ich blieb noch kurz ste­hen, aber mir war es lie­ber, die­se Schau­bu­de zu be­su­chen, als mich auf ei­ner Ach­ter­bahn zu über­ge­ben. »Ok«, sag­te ich da­her kurz.
    »Oh, dan­ke Mama. Dan­ke!« Er zog wie­der wie von Sin­nen und ich schüt­tel­te mich los: »Wenn Du da­mit nicht auf­hörst, ge­hen wir heim!«
    Schlag­ar­tig war er für ei­ni­ge Se­kun­den still und folg­te mir auf den Weg zum Kas­sen­häus­chen. Kurz da­vor über­hol­te er mich und sprang vor mei­ner Nase auf und ab, um hin­ein­zuschau­en. Ich schob ihn zur Sei­te und sah mich ei­nem al­ten Mann ge­gen­über, des­sen dunkle Ge­sichts­haut un­zäh­li­ge Fur­chen und Fal­ten be­saß und mich an un­se­re alte Le­der­couch er­in­ner­te. Ich er­schrak un­will­kür­lich bei sei­nem An­blick, denn sei­ne spit­ze Nase, die zu großen Oh­ren und die zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen be­saßen et­was Un­heim­li­ches. Ein al­ter Zi­gar­ren­stum­mel klemm­te in sei­nem Mund­win­kel und wie die Zi­gar­ren ro­chen, stank auch die gan­ze Bude, wor­auf ich ver­such­te seit­lich an ihm vor­bei zu at­men. Sei­ne Stim­me da­ge­gen klang über­ra­schend nett, eine Spur zu hell, aber freund­lich und zu­vor­kom­mend.
    »Gu­ten Tag, Ihr zwei. Wollt Ihr die ge­heim­nis­vol­le Welt der Spie­gel be­su­chen?«
    Während ich noch zö­ger­te, war Eti­en­nes Ant­wort ein­deu­tig: »Jaaaaa!«, brüll­te er dem Mann er­freut ent­ge­gen. Ich schloss mich an: »Ja. Ein­mal für uns bei­de, bit­te!«
    »Also zwei­mal!«
    »Ja«, ent­geg­ne­te ich lust­los und mo­no­ton, »sehr wit­zig.«
    Der Ein­tritts­preis be­trug zu­sam­men 4 Euro und hob sich da­mit er­freu­lich güns­tig von den an­de­ren Wu­cher­prei­sen auf dem Jahr­markt ab. Ich gab ihm vier ein­zel­ne Eu­ro­stücke und er über­reich­te mir dar­auf­hin 2 Tickets. Eti­enne stürm­te Rich­tung Ein­gang und ich woll­te ihm ge­ra­de fol­gen, als der alte Mann mir zuf­lüs­ter­te: »Ma­da­me!« Ich dreh­te mich wie­der zu ihm um.
    »Ma­da­me, die­ses Spie­gel­ka­bi­nett ist et­was be­son­de­res und Sie wer­den eine Men­ge Freu­de ha­ben. Den­noch möch­te ich Sie vor ei­ni­gen Din­gen war­nen!« Er klang ge­heim­nis­voll und ich frag­te mich, ob er als An­prei­ser für die Geis­ter­bahn nicht bes­ser ge­eig­net wäre.
    »War­nen?«, frag­te ich mehr aus Höf­lich­keit als aus Neu­gier­de.
    »Ma­da­me, in un­se­rem Ka­bi­nett gibt es 3 au­ßer­ge­wöhn­li­che Spie­gel und sie sind nicht für jede Per­son glei­cher­maßen ge­eig­net. Ich...«
    »Ent­schul­di­gung, ich habe kei­ne Angst vor dem Ich-sehe-aus-wie-ein-Bal­lon-Spie­gel. Ich muss so­wie­so ein paar Pfund ab­neh­men und ...«
    Er

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