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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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dem Bild war ich in Ba­de­ho­se an ir­gend­ei­nem Strand zu se­hen.
    »Wer ist das hier?«
    Ich schüt­tel­te den Kopf und frag­te mich, ob der Typ ver­rückt war: »Das bin wohl ich!«
    Er nick­te: »Und der?« Ein neu­es Foto.
    »Ich beim Rad fah­ren?«, ich frag­te mehr als ich ant­wor­te­te, denn mir war nicht klar, wie die­se Fra­ge­stun­de mei­nen Juck­reiz hei­len wür­de.
    Es folg­ten wei­te­re Fo­tos. Ich in der Ba­de­wan­ne. Ich beim Fuß­ball spie­len. Ich auf Mal­lor­ca mit den Ke­gel­brü­dern. Ich auf der Couch. Ich mit mei­ner Frau. Ich er­neut mit mei­ner Frau. Ich auf mei­ner Hoch­zeit. Ich auf ei­ner Ge­burts­tags­fei­er. Ein Kerl ohne Arme und Bei­ne in ei­nem Bett.
    Ich zö­ger­te: »Was soll das?«
    »Wer ist der Mann auf dem Foto?«
    Ich wur­de lau­ter und Wut lag in mei­ner Ant­wort: »Wo­her soll ich das wis­sen? Kön­nen wir jetzt auf­hören?«
    »Schau­en Sie sich das Bild ge­nau­er an!«
    »Wes­we­gen, ver­dammt? Da liegt ein ar­mer Mann ohne Arme und Bei­ne in ei­nem Bett. Nur noch Tor­so und Kopf. Punkt! Soll­te ich ihn ken­nen?«
    Pro­fes­sor Haus­mann beug­te sich zu mir hin­ab: »Die­ser Mann sind Sie, Herr Feld­hoff. Es zeigt Sie in dem Bett, in dem Sie in die­sem Mo­ment lie­gen!«
    Ich sah ihn ent­setzt an und fing an, zu la­chen: »Sie sind ein ko­mi­scher Kauz! Sind Sie irre? Was soll das?«
    Er setzte sich ru­hig auf die Bett­kan­te und ich er­kann­te Dr. Ber­ger und Schwes­ter Ka­trin tu­schelnd hin­ter ihm. »Ich bin nicht irre, Herr Feld­hoff, ob­wohl ich oft so ge­nannt wer­de. Ich bin auch kein Haut­arzt, son­dern Psych­ia­ter und Psy­cho­lo­ge. Ge­nau, wie Dr. Ber­ger Psych­ia­ter ist!«
    Ich starr­te alle in die­sem Raum an, wie man Men­schen an­starrt, die man während ei­ner Ver­schwörung er­tapp­te. Das Ein­zi­ge, was mir zu die­sem Blöd­sinn ein­fiel war ein lang ge­zoge­nes: »Was?«
    »Sie sind mehr als ein Jahr hier und Sie müs­sen end­lich ih­ren Zu­stand ak­zep­tie­ren, sonst kön­nen wir Ih­nen nicht hel­fen!«
    »Wel­chen Zu­stand?«, der Schweiß sam­mel­te sich auf mei­ner Stirn und es be­gann zu jucken, »Jetzt juckt es wie­der, Herr Prof­fes­sor, es juckt fürch­ter­lich!«
    »Es kann nicht jucken, Herr Feld­hoff. Und Sie kön­nen nicht krat­zen! Sie ha­ben bei ei­nem Straßen­bah­n­un­fall alle Glied­maßen ver­lo­ren. Seit­dem sind vier­zehn Mo­na­te ver­gan­gen. Ich möch­te Ih­nen hel­fen.«
    Ich woll­te ihm sein iPad aus der Hand schla­gen, aber aus ir­gend­wel­chen Grün­den traf ich es nicht. »Hören Sie end­lich auf, Sie Ir­rer! Was seid ihr denn für Men­schen? Mich so zu quälen. Ihr ge­hört doch ins Ir­ren­haus, ihr Schwach­sin­ni­gen!«
    Ich sah, wie Dr. Ber­ger näher trat, um mich zu be­ru­hi­gen, aber der Prof­fes­sor blieb, wo er war und re­de­te ganz ru­hig wei­ter: »Ich mag den Aus­druck zwar nicht, aber ge­nau ge­nom­men sind wir in ei­nem Ir­ren­haus, wie Sie es nen­nen. Sie sind in ei­ner Ner­ven­heil­an­stalt, Herr Feld­hoff, seit fast ge­nau 10 Mo­na­ten!« Er lächel­te mich an, ohne dass ich eine Hoff­nung in die­sem Blick er­ken­nen konn­te.
    Ich schrie nur noch: »Lasst mich! Lasst mich in Ruhe! Lasst mich end­lich in Ruhe!«, der letzte Teil des Sat­zes ver­sank in mei­nem ei­ge­nen Schluch­zen. Ich wein­te und es juck­te. Es juck­te so schreck­lich. Oh mein Gott, warum ließ man mich nicht in Ruhe?
     
     
     
     
    DAS SPIE­GEL­KA­BI­NETT
     
    Zu­sam­men­ge­hal­ten von Zucker­wat­te kleb­te mei­ne rech­te Hand an der Lin­ken mei­nes 7-jäh­ri­gen Soh­nes. Wir wa­ren auf dem Jahr­markt un­ter­wegs und lei­der hat­te ich auch dies­mal sei­ner stän­di­gen Bet­te­lei nach­ge­ge­ben. Er woll­te un­be­dingt Zucker­wat­te und nun be­fan­den sich die Res­te der­sel­ben zu 30 % in sei­nem Haar, zu 30 % an sei­ner Jacke und wei­te­re 30 % an mei­ner neu­en Hand­ta­sche. Der üb­ri­ge Teil be­fand sich wie er­wähnt zwi­schen un­se­ren Hän­den. Ich rann­te mehr als ich ging zum nächs­ten Toi­let­ten­wa­gen und zog Eti­enne hin­ter mir her. Er heul­te, wie er es im­mer tat, wenn er ma­chen soll­te, was er nicht woll­te, aber ich igno­rier­te ihn. Ich hass­te öf­fent­li­che Toi­let­ten, ins­be­son­de­re auf Jahr­märk­ten

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