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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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und Volks­fes­ten, aber glück­li­cher­wei­se hat­te ich nicht vor, mein Ge­schäft zu ver­rich­ten, son­dern woll­te nur die Hän­de und mei­ne Ta­sche ab­wa­schen. Ein klei­ner Trost.
    Eti­enne stör­te die Zucker­wat­te auf sei­nem Kö­per er­war­tungs­ge­mäß nicht. Er plärr­te und zähl­te alle sei­ne Be­gehr­lich­kei­ten auf. Er woll­te Ach­ter­bahn fah­ren, die Geis­ter­bahn be­su­chen, die Was­ser­bahn tes­ten und das Ket­ten­ka­rus­sell aus­pro­bie­ren. Am liebs­ten al­les gleich­zei­tig, dazu noch einen Pa­ra­dies­ap­fel und eine Cur­ry­wurst. Nach dem Be­such des nach Urin und Tan­nen­duft aus der Dose stin­ken­den Toi­let­ten­wa­gens, wa­ren mein Sohn und ich ei­ni­ger­maßen sau­ber und set­zen un­se­ren Be­such der Kir­mes fort. In zahl­rei­chen Fil­men und Fern­seh­se­ri­en wird dem Zuschau­er der Be­such ei­nes Jahr­mark­tes mit Kin­dern als wah­re Freu­de sug­ge­riert. Der Him­mel ist strah­lend blau und wenn nicht, zu­min­dest die Wol­ken rosa. Alle ha­ben sich lieb, la­chen pau­sen­los und die Kin­der sind mit al­len Ak­ti­vi­täten so was von zufrie­den, dass ga­ran­tiert kein Pa­ra­dies­ap­fel am Är­mel, oder Zucker­wat­te im Ge­sicht, das freu­di­ge Trei­ben stört.
    Die Wahr­heit sieht an­ders aus! Kir­mes­be­su­che mit Kin­dern be­deu­te­ten für mich in ers­ter Li­nie drei Din­ge: Stress, Är­ger und An­stren­gung. Punkt. In die­sem Mo­ment, Klein-Eti­enne un­zufrie­den im Schlepp­tau, wünsch­te ich mir mein Single­da­sein und Kin­der­lo­sig­keit zu­rück. Es klingt hart, aber ich ver­miss­te mei­ne Un­ab­hän­gig­keit, mei­ne freie Zei­tein­tei­lung und das Feh­len von Ver­ant­wor­tung ge­gen­über ei­nem an­de­ren Men­schen. Bin ich des­we­gen eine Ra­ben­mut­ter? Weil ich aus­spre­che, was Mil­lio­nen Müt­ter ins­ge­heim den­ken?
    Mein fei­ner Ehe­mann schau­te in die­sem Mo­ment ir­gend­ein Fuß­ball­spiel in die­ser Re­pu­blik. Ich hat­te ver­ges­sen, in wel­chem Ort sein Lieb­lings­ver­ein PSG spiel­te und es war mir egal. Wenn er nicht ge­ra­de beim Fuß­ball war, schau­te er im TV Fuß­ball oder ir­gend­ei­nen an­de­ren x-be­lie­bi­gen Sport. Haupt­sa­che es gab einen oder meh­re­re Kon­kur­ren­ten, bei de­nen er un­ser Geld für Wet­ten ver­pul­ver­te. Das Wort Couch-Po­ta­to schi­en ei­gens für ihn er­schaf­fen wor­den zu sein und al­les an­de­re blieb an mir hän­gen! Die Wä­sche, Ko­chen, Haus­halt und die Gar­ten­ar­beit. Er be­rief sich im­mer auf sein ho­hes Ein­kom­men und das er nach der Ar­beit zu müde sei. Wer be­fand sich mit Eti­enne auf die­sem Rum­mel­platz? Ich! Ich hat­te Eti­enne, der sei­nem Va­ter wie aus dem Ge­sicht ge­schnit­ten war und nur die dicken schwar­zen Haa­re und die grü­nen Au­gen von mir ge­erbt hat­te, wi­der­wil­lig ver­spro­chen, eine Run­de auf dem Jahr­markt zu dre­hen und dann woll­te ich nur noch heim. Ein hei­ßes Bad ein­las­sen, ein paar Duft­ker­zen im Bad anzün­den und in Ruhe le­sen. Wir lie­ßen die Was­ser­bahn trotz Eti­en­nes Ge­brüll links lie­gen, be­such­ten statt­des­sen die Geis­ter­bahn, die über­teu­ert und tod­lang­wei­lig war und be­fan­den uns schon auf dem Weg Rich­tung Aus­gang, als Eti­enne ein al­tes Spie­gel­ka­bi­nett be­merk­te: »Mama, was ist das das?«
    Ich schau­te zur Sei­te und ent­deck­te das Spie­gel­la­by­rinth, das ent­we­der auf alt ge­trimmt oder tat­säch­lich aus den 1920ern stamm­te, wie es ein Schild rei­ße­risch ver­sprach.
    Äl­tes­tes Spie­gel­ka­bi­nett Frank­reichs, seit 1924 in Fa­mi­li­en­be­sitz!
    »Dies ist ein Spie­gel­ka­bi­nett, Eti­enne. Es ist ähnelt ei­nem La­by­rinth, aber die Wän­de beste­hen aus Spie­geln. Viel­leicht sind auch Ver­zerr­spie­gel dort un­ter­ge­bracht, die einen dicker oder dün­ner ma­chen.«
    Eti­enne ki­cher­te: »Dicker oder dün­ner. In echt?«
    Ich schüt­tel­te den Kopf: »Nein. Nicht wirk­lich. Es wirkt nur, als wäre man dicker oder dün­ner, größer oder klei­ner.«
    Eti­enne ki­cher­te noch: »Da will ich rein, Mama!«
    »Klar, Du willst ja über­all rein und musst ja auch nicht be­zah­len.«
    Ich schau­te mir die At­trak­ti­on ge­nau­er an und sie

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