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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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Blut, das her­vor­ge­spuckt wur­de und ein röcheln­des Ant­wor­ten: »Ma­da­me, ich verste­he Ih­ren Zorn, aber ich bin nicht für Ihre Wün­sche ver­ant­wort­lich.«
    Mei­ne Stim­me vi­brier­te hys­te­risch: »Für mei­ne Wün­sche? Ich habe mir bes­timmt nicht ge­wünscht, dass mein Sohn in ei­nem ma­gi­schen Spie­gel ge­fan­gen wird! Sind Sie wahn­sin­nig?« Ich ließ sei­nen Kopf ein­fach fal­len und er prall­te dumpf klackend auf den ge­flies­ten Fuß­bo­den. Er stöhn­te dar­auf­hin und Blut blub­ber­te er­neut aus sei­nem Mund. Ich war im Be­griff, mei­ne Schimpf­ti­ra­de fort­zu­set­zen, als sich eine Er­in­ne­rung in mei­nen Ge­dan­ken fest­setzte. Plötz­lich schi­en die Welt stillzuste­hen und ein hef­ti­ger Druck, quäl­te mich im Be­reich der Brust. Mein Atem schi­en zu ver­sa­gen und mein Blut­kreis­lauf zu stop­pen. Ich rang nach Luft, da mir mein Wunsch von vor­hin ein­fiel! Ich hat­te mir ge­nau dies ge­wünscht! Ich hat­te mir ge­wünscht al­lei­ne und ohne Kind zu sein und die­ser kran­ke Wunsch war in Er­fül­lung ge­gan­gen. Ich hat­te es doch nur so da­hin­ge­sagt ohne Nach­zu­den­ken. Oh, mein Gott!
    Ich fühl­te mich wie im In­ne­ren ei­nes Krei­sels und ließ mich flach auf den Bo­den fal­len. Ich hat­te Eti­enne ver­wünscht und nun war er fort. Mein ver­schwom­me­ner Blick fiel in den Spie­gel und ich sah Eti­enne in un­end­li­cher Fer­ne; in ei­ner an­de­ren Welt und es war mei­ne Schuld. Der Alte hin­ter mir röchel­te un­auf­hör­lich und mei­ne Wut auf ihn war im­mer noch vor­han­den. »Warum ha­ben Sie mich nicht in kla­ren Wor­ten ge­warnt? Warum nicht?«
    Ein blub­bern­des Ir­gend­was kam zu­rück und ich ver­stand kein Wort. Es war auch egal. Wer konn­te schon da­mit rech­nen, dass man sei­nen Sohn fort­wünscht?
    Ich weiß nicht, wie lan­ge ich mit of­fe­nen Au­gen un­tätig dalag. Ir­gend­wann stopp­te je­den­falls das keu­chen­de At­men hin­ter mir und der Alte war ent­we­der tot oder hat­te sich er­holt. Es war mir egal. Ich schau­te auf mei­ne rot-ge­färb­ten Hän­de, die vom ge­trock­ne­ten Blut spann­ten und mir fiel er­neut der Ring ein. Die Kon­se­quen­zen küm­mer­ten mich nicht und ich woll­te es ver­su­chen. Ich hat­te kei­ne Ah­nung, was ge­sche­hen wür­de, aber ich wür­de die­sen Ort nicht ohne mei­nen Sohn ver­las­sen. Ich er­hob mich wie in Zeit­lu­pe und blick­te zu dem Be­sit­zer des Ka­bi­netts. Er schi­en zu schla­fen, denn sein Brust­korb be­weg­te sich re­gel­mäßig. Er sah furcht­bar aus, aber ich konn­te mich jetzt nicht um ihn küm­mern. Ich ging zum Spie­gel und schau­te hin­ein. Mein Sohn saß in ir­gend­ei­nem neb­li­gen Nichts und schau­te trau­rig zu Bo­den. Ich klopf­te an das Glas, aber er rea­gier­te nicht. Ich war be­reit, al­les auf eine Kar­te zu set­zen, nahm mei­nen Ring vom Fin­ger und hielt ihn so fest ich konn­te zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger. Ich setzte ihn auf die Ober­fläche des al­ten Spie­gels und drück­te da­ge­gen. Gleich­zei­tig zog ich ihn über das Glas und der Spie­gel brach in ei­nem schreck­li­chen Ge­räusch, das an quiet­schen­de Brem­sen er­in­ner­te, an die­ser Stel­le aus­ein­an­der. Ich fuhr fort und hack­te mit dem Dia­man­ten auf den Spie­gel ein, bis er in vie­len Stücken klir­rend auf den Bo­den fiel. Er war zer­bro­chen.
    Ich war zer­bro­chen, denn kein Wun­der ge­sch­ah! Der Spie­gel war ka­putt, aber Eti­enne war nir­gend­wo zu se­hen. Hat­te ich ihn er­mor­det?
     
    Ir­gend­ei­ne Stim­me drang im­mer lau­ter wer­dend an mein Ohr.
    »Ma­da­me, Ma­da­me. Was ist denn los mit Ih­nen? Möch­ten Sie nun Tickets oder nicht?«
    Ich stand vor der schä­bi­gen Bude und schau­te ins Ge­sicht des al­ten Man­nes, den ich doch ge­ra­de erst halb-tot ge­schla­gen hat­te. »Was ist ... Wo bin ich?«, konn­te ich nur stam­meln.
    »Sie sind ...«
    »Wo ist mei­ne Sohn?«, ich dreh­te mich hys­te­risch nach al­len Sei­ten um und brüll­te wie ver­rückt: »Eti­enne, Eti­enne!« Ich konn­te ihn nicht ent­decken und fing an zu schluch­zen: »Mein Sohn ...«
    »Ma­da­me, er ist doch hier! Dort vor­ne!«
    Ich blick­te in die Rich­tung sei­nes Fin­gers und tat­säch­lich: Dort stand er. Di­rekt

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