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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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wa­ren. Ohne Zwei­fel, wa­ren sie ein Aus­druck vollen­de­ter Fol­ter­kunst. Ohne Wi­der­spruch war eine ei­ser­ne Jung­frau im­po­san­ter in der Er­schei­nung, ein Wa­gen­rad mit dar­in ge­floch­te­nen Kör­per spek­ta­ku­lä­rer und das Vier­tei­len si­cher­lich ab­schrecken­der, aber an Litt­le Ease kam mei­ner Mei­nung nach nichts her­an.
    Ich bin Scharf­rich­ter, Frei­mann oder wer­de auch Züch­ti­ger ge­nannt. Schon mein Va­ter war ein Frei­mann und auch mein Sohn wür­de in mei­ne Fuß­stap­fen tre­ten. Mei­ne gan­ze Fa­mi­lie, die au­ßer­halb der Stadt­mau­ern woh­nen muss, wird ver­ach­tet, ob­wohl wir ei­ner so wich­ti­gen Auf­ga­be nach­ge­hen. Mich küm­mert dies al­les nicht und ich bin stolz auf mei­ne Ar­beit. Ich bin selbst nur ein klei­nes Zahn­rad im Diens­te des Herrn. Was konn­te dar­an falsch sein? Ich habe schon et­li­che See­len ge­ret­tet, hilflo­se Ge­müter, die durch mei­ne Ar­beit doch noch den rech­ten Weg fan­den, die in letzter Se­kun­de ab­schwör­ten! Die meis­ten hal­ten uns Frei­män­ner für grau­sam, aber was ist ein we­nig Här­te in die­sem Le­ben, wenn man am Ende des Weges da­durch  zum Schöp­fer zu­rück­fin­det? Hier auf Er­den kann der Sün­der kei­ne wah­re Ver­ge­bung er­fah­ren, aber wir zei­gen ihm einen Weg, gänz­li­che Ver­ge­bung im Ge­richt des Him­mels zu er­le­ben!
    Wir Frei­män­ner sind nicht grau­sam, wir sind Ge­hil­fen im gött­li­chen Auf­trag. Tag und Nacht be­fin­den wir uns hier un­ten bei den Sün­dern, wa­ten in Blut, Ex­kre­men­ten und Er­bro­che­nem und be­schwe­ren uns nicht. Man kann sich nicht an den Ge­stank, der uns die Luft zum At­men raubt, nicht ge­wöh­nen, aber wir be­schwe­ren uns nicht! Ist es un­se­re Schuld, wenn der Teu­fel ein jun­ges Weib ver­führt und zur Hexe macht? Ist es mei­ne Schuld, wenn dunkle Stim­men einen ar­men Tor da­von über­zeu­gen, einen Mord zu be­ge­hen? Nein, ich ver­rich­te mei­ne Ar­beit im Diens­te un­se­res Herrn und ich schä­me mich des­sen nicht. Die Men­ge johlt, wenn ein Mensch ge­köpft wird, sie grölt wenn man ih­nen den Bauch öff­net und die In­ne­rei­en anzün­det, aber Hand an­le­gen kommt ih­nen nicht in den Sin­ne.
    Falls je­mand Blut ver­ab­scheut -und ich schwö­re bei Gott dem Herrn, dass auch ich Blut ver­ab­scheue- dann ist die­ser win­zi­ge Raum die bes­te Mög­lich­keit einen Sün­der auf den Pfad der Tu­gend zu­rück­zu­führen. Die ehr­lichs­te Art für ihn, auf sei­ne Mis­se­ta­ten zu­rück­zublicken und Buße zu tun. In die­ser klei­nen Zel­le kann man we­der sit­zen, noch lie­gen. Man kann we­der ste­hen, noch sei­ne Glied­maßen zur Ent­span­nung aus­strecken. Man geht hin­ein und schon Mi­nu­ten später be­ginnt je­der Mus­kel zu ver­kramp­fen und es gibt kei­ne Mög­lich­keit, dem zu ent­kom­men. Es gibt kei­ne Ru­he­pau­sen und kei­ne noch so ge­rin­ge Ab­len­kung ist ei­nem ver­gönnt. Der Schmerz wird im­mer schlim­mer und ir­gend­wann sind die Krämp­fe so stark, dass die ers­ten Mus­keln rei­ßen. Zu­meist ist der arme Sün­der nun be­reit in sich zu ge­hen und zu be­reu­en. Tut er dies nicht, wer­den die Qua­len im­mer un­er­träg­li­cher und so sehr das Böse es auch ver­hin­dern will, ir­gend­wann bre­chen Kno­chen und bers­ten Ge­len­ke. Nun ist der Tod nicht mehr weit, aber es bes­teht im­mer noch die Chan­ce zu be­reu­en. Wenn der Sün­der dies end­lich ein­sieht und den Teu­fel ver­treibt, sich zu Gott be­kennt, wird die­ser Tod eine Er­lö­sung sein. Nach die­sem Le­ben in Un­recht und Ver­feh­lun­gen, wird er doch er­löst wer­den!
    Ich bin nicht grau­sam, son­dern nur ein Die­ner un­se­res Herrn und der hei­li­gen Kir­che.
     
     
     
     
    SACK­GAS­SE
     
    Köln-Chor­wei­ler. 13:30 Uhr. Eine Zwei­zim­mer-Woh­nung im 12. Stock ei­nes rie­si­gen Wohn­si­los.
    Erst seit ein­geb Mi­nu­ten wach, stand ich im Bad und schau­te in den Spie­gel. Was war aus mir ge­wor­den? Wie hat­te es so­weit kom­men kön­nen? Ich blick­te in ein fah­les und ein­ge­fal­le­nes Ge­sicht. Ich war 40, sah aus wie 60 und hat­te Trä­nen­säcke, die aus­sa­hen, als könn­ten sie in je­der Se­kun­de plat­zen. Ich öff­ne­te den Mund und

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