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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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ne­ben der Ticket­bu­de, nur fünf Me­ter von mir ent­fernt. Ich stürm­te auf ihn zu und er blick­te mich er­schrocken an. Ich riss ihn hoch und drück­te ihn so fest an mei­ne Brust. Er sag­te ir­gen­det­was, aber ich ver­stand ihn nicht. Ir­gend­wann ließ ich ihn wie­der run­ter und schau­te in ein er­staun­tes Kin­der­ge­sicht: »Was ist denn los, Mama?«
    Ich wisch­te mir die Trä­nen von den Wan­gen: »Nichts mein Schatz, nichts. Wa­ren wir in dem Ka­bi­nett?«
    Sein Er­stau­nen blieb beste­hen: »Nein, wir woll­ten ge­ra­de rein­ge­hen. Ge­hen wir jetzt rein?«
    Ich schüt­tel­te fast pa­nisch den Kopf: »Nein, wir ge­hen nicht rein. Du kannst jede At­trak­ti­on be­su­chen, aber nicht die­se hier. Auf kei­nen Fall!« Au­ßenste­hen­de hät­ten mich für pa­ra­no­id oder be­trun­ken ge­hal­ten, aber mich stör­te das nicht. Ich hat­te mei­nen Sohn wie­der und woll­te nur noch weg. Ich wuss­te nicht, was ge­nau ge­sche­hen war und ich woll­te es auch gar nicht wis­sen. Viel­leicht war es ein Ner­ven­zu­sam­men­bruch oder sonst was. Der alte Mann saß er­staun­lich ru­hig in sei­nem Häus­chen und schau­te dem Schau­spiel zu, das ich ihm hier lie­fer­te. »Ma­da­me ist al­les wie­der in Ord­nung?«
    Ich ant­wor­te­te mit ei­ner Ge­gen­fra­ge: »Ha­ben sie drei alte Spie­gel in Ih­rem Ka­bi­nett? Be­son­de­re Spie­gel?«
    Er lächel­te gut­mütig: »Nein, mei­ne Spie­gel se­hen alle aus wie die hier vor­ne«, er zeig­te auf sie. »Warum?«
    »Es ist schon gut. Ent­schul­di­gen Sie mei­nen Auf­tritt, aber ich muss jetzt ge­hen. Auf Wie­der­se­hen!«
    »Es ist al­les OK, Sie müs­sen sich nicht ent­schul­di­gen, Ma­da­me!«
    Ich dreh­te mich um und ging. Nur weg von hier. Ich hielt Eti­enne an der Hand und wir gin­gen er­neut zum Zucker­wat­tes­tand. Ich woll­te kle­ben, kle­ben und noch­mal kle­ben! Haupt­sa­che, Eti­enne war wie­der da. Der Ver­käu­fer der Zucker­wat­te be­merk­te wohl, wie auf­ge­wühlt ich war, und sprach mich an: »Ist et­was pas­siert?«
     
    Ich schüt­tel­te den Kopf: »Nein, al­les in Ord­nung, aber wir wa­ren an die­sem Spie­gel­ka­bi­nett und dort habe ich mich ir­gend­wie un­wohl ge­fühlt.«
    »Wel­ches Spie­gel­ka­bi­nett?«
    »Na die­ses La­by­rinth aus Spie­geln. Di­rekt hier um die Ecke!«
    »Dort ist kein Spie­gel­ka­bi­nett!«
    Ich blick­te ihn ver­dutzt an: »Na­tür­lich ist es dort. Wir wa­ren doch da!«
    »Ich rei­se seit ei­nem Jahr mit die­ser Grup­pe und glau­ben Sie mir, es gibt hier auf dem Jahr­markt kein Spie­gel­la­by­rinth!«
    Er sah mich an, als wäre ich ver­rückt und ge­nau­so fühl­te ich mich in die­sem Mo­ment. Ich riss Eti­enne hin­ter mir her, bog um die nächs­te Ecke und schau­te auf einen lee­ren Platz, auf dem nur eine ein­zel­ne Bank stand. Kei­ne Spie­gel, kein Bude und auch kein al­ter Mann. Nichts er­in­ner­te mehr an mei­ne schreck­li­chen Er­leb­nis­se in dem Ka­bi­nett, bis auf den klei­nen ge­trock­ne­ten Bluts­trop­fen, den ich ge­ra­de auf mei­nem Ehe­ring ent­deckt hat­te...
     
     
     
     
    WE­NIG BE­QUEM­LICH­KEIT
     
    Seh­nen ris­sen, Ge­len­ke bra­chen, Mus­keln platzten und Kno­chen zer­split­ter­ten. Dies ge­sch­ah kei­nes­wegs durch einen Un­fall, ei­nem Un­glück oder äu­ße­re Ge­walt­ein­wir­kung. Nein, es pas­sier­te ein­fach so! Die Bio­lo­gie des Kör­pers ist, ob­wohl noch nicht end­gül­tig er­forscht, ein bei­spiel­lo­ser Zau­ber. Wozu sonst ein Beil, ein wild ge­wor­de­nes Pferd oder ein Sturz aus großer Höhe er­for­der­lich ist, schafft der Or­ga­nis­mus dies auch aus ei­ge­ner Kraft. Das Ein­zi­ge, das von Nöten ist, ist we­nig Be­quem­lich­keit.
    Für mich stell­te der »Litt­le Ease« die Kro­ne der Fol­ter­werk­zeu­ge dar. Die­se klei­nen Kam­mern un­ter­schied­lichs­ter Größe ver­rich­ten ihr Werk ohne Ta­del und ohne Hin­zu­fü­gen mensch­li­cher An­stren­gung. Man muss­te kei­ne Rä­der kur­beln, um den Schul­di­gen zu strecken, brauch­te nicht end­los an der Mund­bir­ne dre­hen, bis der Kie­fer brach und nicht die schwe­re ei­ser­ne Jung­frau schlie­ßen. Nein, es ge­sch­ah al­les von selbst. Welch´ wun­der­ba­re Er­fin­dung die­se Kam­mern oder Kä­fi­ge doch

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