Verfault 2 xinxii
worden waren. Nichts deutete auf eine Übernachtungsmöglichkeit hin, und als ich das Dorf fast wieder verlassen hatte, fiel mir doch noch eines kleines Schild am Straßenrand auf: »Room available« stand dort in altmodischen Schriftzügen. Daneben ein Pfeil, der nach links wies und eine Entfernung von 200 Metern angab.
Ich war zwar erleichtert, aber wollte mich nicht zu früh freuen, denn ob es um 1 Uhr nachts noch geöffnet hatte, hielt ich eher für unwahrscheinlich. Trotzdem bog ich ohne zu Zögern nach Links und nach den besagten 200 Metern entdeckte ich ein weiteres Schild: »Room available. Open!« Das Schild stand vor einem weiß getünchten Einfamilienhaus, das alleine durch den gepflegten und liebevoll gestalteten Vorgarten, einladend erschien. Die Straßenlaternen gaben ein warmes, gelbes Licht ab, sodass man selbst zu dieser Uhrzeit noch Details erkennen konnte. Ein Rosenspalier bildete den Zugang und dahinter befand sich kurz geschnittener Rasen, umgeben von hübschen Strauchrosen. Ich hielt direkt vor dem Haus, nahm meine Jacke vom Beifahrersitz und hielt Ausschau nach einer Klingel, die ich jedoch nicht fand. Ein gepflegter Kiesweg führte zum Haus und nichts, außer dem Schild, erinnerte an ein Hotel. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich um eine private Pension und unmittelbar, bevor ich die zwei Stufen zur Tür hinaufging, ging sowohl Licht im Garten als auch im Haus an.
Direkt neben der weißen Eingangstür aus Holz befand sich die gesuchte Klingel, aber ich zögerte noch. Sollte ich zu dieser Zeit noch klingeln und die Bewohner wecken? Das Licht konnte genauso gut durch einen Bewegungsmelder angeschaltet worden sein, um Diebe abzuschrecken. Da hörte ich plötzlich Geräusche im Haus und meine Entscheidung wurde mir abgenommen. Es klang nach knarrendem Holz einer Treppe und ich hörte eine weibliche Stimme: »Moment, bitte!« Ich erwiderte nichts und wartete vor der Haustür, die kurze Zeit später geöffnet wurde. Vor mir stand eine alte, etwa 1,55 Meter kleine Dame, die freundlich zu mir hinauf blickte. Sie trug einen rosafarbenen Bademantel, Hausschuhe mit Paisley-Muster und offensichtlich gerade aufgestanden. Ich schämte mich ein wenig, sie aufgeweckt zu haben und entschuldigte mich sofort: »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie zu dieser Zeit geweckt habe, aber ich habe im Dorf das Schild gesehen und ...«
Sie unterbrach mich: »Nein, nein. Entschuldigen Sie sich nicht! Ich habe sowieso einen leichten Schlaf und freue mich über jeden Gast und jegliche Abwechslung hier.«
Die alte Dame wirkte wie eine liebe Großmutter auf mich mit ihrem schlohweißen Haar und dem eilig übergeworfenen Bademantel. Sie erinnerte mich an die Besitzerin von Tweety und Sylvester, deren Comics ich früher immer gerne gelesen hatte.
»Dann bin ich ja beruhigt«, antwortete ich, »Wie Sie sich sicher denken können, bin ich auf der Suche nach einem Zimmer für diese Nacht. Die Fahrt zog sich länger hin als erwartet und bevor ich übermüdet am Steuer einschlafe, würde ich lieber irgendwo übernachten.«
Sie nickte eifrig und sah mich gutherzig an: »Natürlich, junger Mann. Sie müssen ausschlafen, bevor Sie weiterfahren. Wo möchten Sie denn hin?«
»In die Nähe von Cardiff. Es ist zwar nicht mehr weit, aber wie gesagt, ich bin todmüde!«
»Junger Mann, Sie müssen sich doch nicht entschuldigen! Sie haben Glück, ich habe noch ein Zimmer frei und wenn Sie möchten, können Sie ihr Gepäck holen und gleich hereinkommen. Ich nehme 30 Pfund für die Nacht, ist das in Ordnung für Sie? Mit Frühstück!«
Das war günstiger als ich erwartet hatte und ich nahm ihr Angebot dankend an: »Natürlich ist das in Ordnung. Hervorragend. Vielen Dank, Miss ...«
»Stoner, mein Name ist Maple
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