Verfault 2 xinxii
ich kannte und die furchtbarste, die ich je genommen hatte. Jedoch auch die billigste und die, die am schnellsten wirkte. Die einen, was auch immer vergessen ließ. Die mich zum Supermann macht, der keinen Schlaf braucht. Tagelang! Aber ist der Rausch vorbei, kann man trotz Müdigkeit nicht schlafen, wird depressiv und ist vollkommen down. Das scheiß Zeug lagert sich im Fettgewebe an und wird dort langsam abgestoßen. Dieser Vorgang fühlt sich an wie Insekten, die unter der Haut lang kriechen. Meine kleinen Schaben, nenne ich sie!
Und man zerfällt! Der Körper verrottet einfach und man macht trotzdem weiter. Immer weiter, bis es zu spät ist. Wie konnte es soweit kommen?
Wenn man das Leben mit einer Autobahn vergleicht, bin ich immer schön mitgefahren. Manchmal habe ich überholt, mitunter wurde ich überholt, ich fuhr schneller oder langsamer. Ab und zu steckte ich im Stau, aber dies gehört zu einer Autobahnfahrt nun mal dazu. Ich hatte ein nettes Auto und im Grunde genommen war ich mit meinen Fahrten sehr zufrieden, aber irgendwann bin ich auf eine Straße abgebogen, auf der man nicht fahren sollte. Die normale Autobahn reichte mir nicht mehr und ich wollte etwas Neues ausprobieren. Die herkömmliche Überholspur erschien mir zu dieser Zeit wie eine Standspur. Ich wollte einen neuen Reiz erleben, neue Beifahrer mitnehmen. Zu Beginn war alles neu, spannend, aufregend und ich wurde gar nicht satt von allen Eindrücken. Diese Straße schien jünger zu sein und jeden jünger zu machen, der auf ihr fuhr. Ein Trugschluss! Ich war falsch abgebogen und diese Straße zeigte sich beileibe nicht so viel versprechend, wie sie anfangs noch erschien.
Aber trotz allem war die Straße fair, denn alle paar Meter standen Warnschilder, die ich geflissentlich ignorierte. Auf ihnen standen Sätze wie diese: »Achtung! Schlaglöcher!«, »Dieser Weg ist eine Sackgasse!« und »Schlechter Belag!« Eines Tages wurden die Warnungen eindringlicher und ließen keinen Zweifel am Zustand der Straße mehr zu: »Weiterfahrt ist lebensgefährlich« oder »Bitte wenden. Straße unbefahrbar«. Das letzte Schild war sogar mehr als eindeutig: »Letzte Chance zur Umkehr! Todesgefahr!«
Ich fuhr weiter! Sehenden Auges raste ich immer weiter. Sehenden Auges raste ich ins Unglück, denn diese Straße hatte kein Ziel und endete im größten Irrgarten, der jemals erschaffen worden war. Ein Labyrinth ohne Ausgang!
In diesem Abgrund tummelten sich Falschfahrer, Getäuschte, Verlockte und Verfluchte. Missbrauchte und Misshandelte, Menschen, die Hoffnung hatten und bitter enttäuscht wurden. Aber auch diese, die einfach nie genug bekamen, die Unzufriedenen und die Gierigen. Allesamt Zombies, wie ich einer geworden bin.
Ich hätte wenden sollen, aber konnte es nicht. Ich hätte zumindest stoppen sollen, aber auch dies gelang mir nicht. Niemand trug eine Schuld außer mir!
DIE SAMMLUNG
Ich saß schon viel zu lange in meinem Auto und die nicht mehr zu versteckende Müdigkeit nahm stetig zu. Seit achtzehn Stunden war ich unterwegs und auch auf der Fähre hatte ich kein Auge schließen können. Mein Ziel Cardiff lag nur noch 100 Kilometer entfernt, aber ich musste eine Pause machen oder irgendwo übernachten. Ich verließ den Motorway und fuhr auf einer kleinen Landstraße in der Hoffnung, in dieser Einöde ein Hotel zu finden. Es war bereits stockdunkel und ich musste verdammt Glück haben, hier eine Unterkunft zu finden, aber im Auto schlafen wollte ich nicht. Nach ungefähr 15 Kilometern durchquerte ich eine Ortschaft, die in typischer Haufenform angeordnet war. In einzelnen Häusern brannte noch Licht, aber die meiste Helligkeit ging von den Straßenlaternen aus, die offensichtlich noch nicht von Sparmaßnahmen ergriffen
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