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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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ich kann­te und die furcht­bars­te, die ich je ge­nom­men hat­te. Je­doch auch die bil­ligs­te und die, die am schnells­ten wirk­te. Die einen, was auch im­mer ver­ges­sen ließ. Die mich zum Su­per­mann macht, der kei­nen Schlaf braucht. Ta­ge­lang! Aber ist der Rausch vor­bei, kann man trotz Mü­dig­keit nicht schla­fen, wird de­pres­siv und ist voll­kom­men down. Das scheiß Zeug la­gert sich im Fett­ge­we­be an und wird dort lang­sam ab­ge­sto­ßen. Die­ser Vor­gang fühlt sich an wie In­sek­ten, die un­ter der Haut lang krie­chen. Mei­ne klei­nen Scha­ben, nen­ne ich sie!
    Und man zer­fällt! Der Kör­per ver­rot­tet ein­fach und man macht trotz­dem wei­ter. Im­mer wei­ter, bis es zu spät ist. Wie konn­te es so­weit kom­men?
    Wenn man das Le­ben mit ei­ner Au­to­bahn ver­gleicht, bin ich im­mer schön mit­ge­fah­ren. Manch­mal habe ich über­holt, mit­un­ter wur­de ich über­holt, ich fuhr schnel­ler oder lang­sa­mer. Ab und zu steck­te ich im Stau, aber dies ge­hört zu ei­ner Au­to­bahn­fahrt nun mal dazu. Ich hat­te ein net­tes Auto und im Grun­de ge­nom­men war ich mit mei­nen Fahr­ten sehr zufrie­den, aber ir­gend­wann bin ich auf eine Straße ab­ge­bo­gen, auf der man nicht fah­ren soll­te. Die nor­ma­le Au­to­bahn reich­te mir nicht mehr und ich woll­te et­was Neu­es aus­pro­bie­ren. Die her­kömm­li­che Über­hol­spur er­schi­en mir zu die­ser Zeit wie eine Stand­spur. Ich woll­te einen neu­en Reiz er­le­ben, neue Bei­fah­rer mit­neh­men. Zu Be­ginn war al­les neu, span­nend, auf­re­gend und ich wur­de gar nicht satt von al­len Ein­drücken. Die­se Straße schi­en jün­ger zu sein und je­den jün­ger zu ma­chen, der auf ihr fuhr. Ein Trug­schluss! Ich war falsch ab­ge­bo­gen und die­se Straße zeig­te sich bei­lei­be nicht so viel ver­spre­chend, wie sie an­fangs noch er­schi­en.
    Aber trotz al­lem war die Straße fair, denn alle paar Me­ter stan­den Warn­schil­der, die ich ge­flis­sent­lich igno­rier­te. Auf ih­nen stan­den Sät­ze wie die­se: »Ach­tung! Schlaglöcher!«, »Die­ser Weg ist eine Sack­gas­se!« und »Schlech­ter Be­lag!« Ei­nes Ta­ges wur­den die War­nun­gen ein­dring­li­cher und lie­ßen kei­nen Zwei­fel am Zu­stand der Straße mehr zu: »Wei­ter­fahrt ist le­bens­ge­fähr­lich« oder »Bit­te wen­den. Straße un­be­fahr­bar«. Das letzte Schild war so­gar mehr als ein­deu­tig: »Letzte Chan­ce zur Um­kehr! To­des­ge­fahr!«
    Ich fuhr wei­ter! Se­hen­den Au­ges ras­te ich im­mer wei­ter. Se­hen­den Au­ges ras­te ich ins Un­glück, denn die­se Straße hat­te kein Ziel und en­de­te im größten Irr­gar­ten, der je­mals er­schaf­fen wor­den war. Ein La­by­rinth ohne Aus­gang!
    In die­sem Ab­grund tum­mel­ten sich Falsch­fah­rer, Ge­täusch­te, Ver­lock­te und Ver­fluch­te. Miss­brauch­te und Miss­han­del­te, Men­schen, die Hoff­nung hat­ten und bit­ter ent­täuscht wur­den. Aber auch die­se, die ein­fach nie ge­nug be­ka­men, die Un­zufrie­de­nen und die Gie­ri­gen. Al­le­samt Zom­bies, wie ich ei­ner ge­wor­den bin.
    Ich hät­te wen­den sol­len, aber konn­te es nicht. Ich hät­te zu­min­dest stop­pen sol­len, aber auch dies ge­lang mir nicht. Nie­mand trug eine Schuld au­ßer mir!
     
     
     
     
    DIE SAMM­LUNG
     
    Ich saß schon viel zu lan­ge in mei­nem Auto und die nicht mehr zu vers­tecken­de Mü­dig­keit nahm ste­tig zu. Seit acht­zehn Stun­den war ich un­ter­wegs und auch auf der Fäh­re hat­te ich kein Auge schlie­ßen kön­nen. Mein Ziel Car­diff lag nur noch 100 Ki­lo­me­ter ent­fernt, aber ich muss­te eine Pau­se ma­chen oder ir­gend­wo über­nach­ten. Ich ver­ließ den Mo­tor­way und fuhr auf ei­ner klei­nen Land­straße in der Hoff­nung, in die­ser Ein­öde ein Ho­tel zu fin­den. Es war be­reits stock­dun­kel und ich muss­te ver­dammt Glück ha­ben, hier eine Un­ter­kunft zu fin­den, aber im Auto schla­fen woll­te ich nicht. Nach un­ge­fähr 15 Ki­lo­me­tern durch­quer­te ich eine Ort­schaft, die in ty­pi­scher Hau­fen­form an­ge­ord­net war. In ein­zel­nen Häu­sern brann­te noch Licht, aber die meis­te Hel­lig­keit ging von den Straßen­la­ter­nen aus, die of­fen­sicht­lich noch nicht von Spar­maß­nah­men er­grif­fen

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