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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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kann ich bequem durch den Hinterausgang verschwinden und Rickys Geheimtipp mit dem Weg über die Mauer ausprobieren.
    „Yannik an Nadine!“, rauscht eine Stimme aus dem Sprechfunk. „Was ist los? Wer sind die vier Feinde?“
    „Drei Personen, die Schlangenköpfe als Tattoos auf ihren Unterarmen tragen“, keuche ich ins Funkgerät, „und ein Junge, der aussieht wie ein Wolf! Sie verfolgen mich ins Schulgebäude. Versucht sie aufzuhalten – verdammt, das ist kein Spiel! Und sag Katzenauge Bescheid, dass ich sie an der Mauer brauche!“ (2)

    Ich laufe am Hausmeister vorbei, der mir überrascht hinterhersieht. „Halten Sie die Leute auf!“, schreie ich noch, dann durchquere ich die Halle und nehme drei Stufen auf einmal die Treppe hinauf. Durch die vielen Anbauten ist die Schule fast wie ein Labyrinth, nicht jeder Trakt ist mit dem Hauptgebäude verbunden und manchmal muss man Umwege nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Das will ich jetzt ausnutzen.
    „Ricky an Dummkopf!“, tönt es fröhlich aus dem Sprechfunk. „Ich geh zur Mauer. Was hast du vor?“
    „Ich muss da rüber!“ Keuchend stoppe ich am Ende der Treppe und spähte in die Halle hinunter, vorsichtig, damit mich niemand sieht. „Halte dich bereit, ich bin gleich da!“
    Die Tür des Haupteingangs fällt ins Schloss, dann höre ich ein dumpfes Poltern, so, als würde jemand einen Sack Kartoffeln fallen lassen. Der Wolf tritt in die Halle und seine Augen richten sich direkt auf mich. Mir wird klar, dass er genau weiß, wo ich bin, als gäbe es überhaupt keine andere Möglichkeit. Ich zucke zurück und spüre gleich wieder die Zielscheibe auf meinem Körper. Und eine Schlinge um den Hals. Aber dann überwinde ich mich und beuge mich noch einmal über das Geländer. Immerhin, mein Verstand erzählt mir, dass es noch Hoffnung gibt. Der Wolf stand früher einmal auf unserer Seite, auf der Seite des Trigonischen Kristalls. Er war der erste Hüter über viele Jahrhunderte. Bis er irgendwann abgeschoben wurde und man nichts mehr von ihm gehört hatte. Vielleicht ist ja noch nichts verloren, vielleicht kommt er, um mich nach Hause zurückzuholen … Nur seine drei Begleiter, die Schlangenmenschen, sind irgendwie fehl am Platz. (3)

    Der Roboter-Wolfs-Junge geht erhobenen Hauptes auf die Treppe zu, ohne mich aus den Augen zu lassen. Sein Blick ist durchdringend, die Augen zu Schlitzen geformt. Und obwohl sein Gesicht nicht wie das eines Wolfs aussieht, habe ich dennoch den Eindruck, dass er ein Raubtier ist. Eine Sinnestäuschung?
    Ich zwinge mich, an dem Wolf vorbei zu den Schlangenmenschen zu sehen. Die Frau hat eine geschwollene Nase und da sie die Ärmel ihrer Jeansjacke hochgekrempelt hat, kann ich auf ihren Unterarmen eine eingeritzte Python erkennen. Die Haut ist gerötet und zerkratzt – kein Zweifel, sie leidet unter einer Allergie. (4) Ohne zu zögern folgt sie dem Wolf.

    Die beiden Männer, die hinter der Frau gehen, werfen sich einen kurzen Blick zu. Der eine trägt eine braune Lederjacke und biegt in den Gang nach rechts ein, während der andere nach links geht. Dieser hat ein Gesicht wie ein Stein, nicht ein Muskel regt sich und sein Blick ist so finster wie der einer Fledermaus.
    Sie teilen sich auf , stelle ich beunruhigt fest. Na ja, aber das war auch vorhersehbar …
    Jetzt beginnt ein Wettlauf. Sie wollen mich umzingeln, wie eine Ratte in die Falle treiben. Aber nicht mit mir, Jungs, da müsst ihr schon früher aufstehen. Oder warum jogge ich schon jahrelang morgens um halb sechs durch den Wald? Und wer kennt sich in der Schule besser aus? (5)

    Ich springe zurück und spurte den Gang entlang. Meine Muskeln vibrieren aufgeregt, sie teilen mir mit, dass ich die beste Chance seit jeher habe. Meine Leistung ist auf dem Höchststand. Ich nehme die erste Treppe nach oben, um in den Kunsttrakt zu gelangen, dann laufe ich den Verbindungsweg zu den Oberklassen weiter. Nach 50 Metern nehme ich erneut eine Treppe nach oben. Und immer noch bin ich so gut wie ausgeruht.
    „Jonas an Nadine! Wo bist du? Was können wir tun?“
    Ich greife nach meinem Funkgerät. „Ich versuche, aus dem Hinterausgang der Schule zu kommen! Sie haben sich aufgeteilt, der Wolf und die Frau sind direkt hinter mir!“
    „Was wollen die denn? Warum bist du so in Panik?“, ruft Yannik. Seine Stimme klingt auch schon gehetzt.
    Dann höre ich plötzlich einen Schrei.
    „Der Kallmann liegt am Boden!“, brüllt Miriam ins Mikrofon. „Jemand hat dem Hausmeister auf

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