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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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Baumstumpf und werfe das Stöckchen in die Luft.
    Poli 2 meldet sich; sie wollen wissen, ob sie dem Hausmeister auch eine Verwarnung geben dürfen, da er einen Zigarettenstummel fallen lassen hat. Ich überlege nicht lange, dann schlage ich vor, ihm morgen ein Packung Schokoladenzigaretten zu schenken – mit einem Klebeetikett darauf: Halte unsere Schule sauber! Das scheint mir sogar eine gute Besänftigung für rauchende Schüler zu sein und so beschließe ich, meine Polis demnächst damit auszurüsten. Vielleicht sollten wir sogar eine Anti-Raucher-Kampagne starten …
    Während ich also so dasitze und grüble, läuft es mir plötzlich eiskalt den Rücken hinunter. Ich fahre zusammen. Eine furchtbare Ahnung beschleicht mich und raubt mir den Atem. Wie ein unsichtbarer Schatten legt sich Furcht über mich. Ich springe auf. Meine Knie zittern.
    Wie gebannt starre ich auf das große Eingangstor, das in der grauen Mauer eingebettet ist. Kurz darauf treten vier Personen hindurch und noch bevor ich die Leute richtig erkennen kann, spüre ich die gelben Augen eines großen Jungen auf mir ruhen, durchdringend wie die eines Wolfs, als wüsste er genau, dass er mich hier auf dem Baumstumpf finden würde.
    „Nadine an alle!“, brülle ich ins Funkgerät, ohne Luft zu holen. „Alarmstufe rot! Vier Feinde in unserer Schule! Helft mir, sie aufzuhalten!“ Und dann renne ich los – schneller, als ich es jemals getan habe.

Kapitel 9
oder
Das Gefühl, durch die Mangel genommen und gaaaaanz langsam zermalmt zu werden
    Ich kann nicht beschreiben, wie miserabel ich mich fühle. Hatte ich mir nicht jahrzehntelang ausgemalt, wie es sein würde, wenn meine Feinde auftauchen? Jede Minute habe ich genutzt, um mich fortzubilden und Sport zu treiben. Alle meine Energien habe ich immer und immer wieder verstärkt – und jetzt, wo ich die vier sehe, verlässt mich der Mut, als habe ihn jemand einfach ausgeknipst.
    Es sind auch nicht irgendwelche Leute. Ich erkenne sie sofort, immerhin habe ich auf Labaido fast vier Jahre lang Geschichtsstudien betrieben. Drei von ihnen, zwei Männer und eine Frau, gehören dem allergeheimsten Geheimbund an, der weder mit der Regierung noch mit der Polizei zusammenarbeitet. Sie nennen sich Schleichende Python und sie hinterlassen einen Schlangenkopf als Zeichen auf der Haut der Toten. Selbst die Polizei und alle Verbrecherorganisationen fürchten sie und erst kürzlich haben sie sich der Schwarzen Seite angeschlossen, die die Regierung der Sieben-Welten stürzen will. Man munkelt, dass die Schleichende Python sich ihren Nachwuchs wahllos aus der Bevölkerung organisiert. Für diese Auserwählten gibt es keine andere Möglichkeit als bedingungslose Hingabe – oder den Tod.
    Der vierte allerdings ist die Person, die ich am meisten fürchte. Ihn kenne ich nur aus den Legenden, die so weit zurückgreifen, dass ihnen niemand mehr Glauben schenkt. Trotzdem liegen seine Merkmale deutlich auf der Hand: Sein Gesicht gleicht auf den ersten Blick dem eines Wolfs. Die stechenden gelben Augen durchleuchten sein Opfer und er scheint den Menschen bis in die Haarspitzen zu kennen. Damals hieß es – und darüber haben wir natürlich alle gelacht –, dass diese Menschen ihn spüren, noch bevor sie ihn sehen. Niemand glaubt noch an die Existenz dieser Kreatur, die zu je einem Drittel aus Wolf, Mensch und Roboter besteht. Er hat ein Herz aus Stahl, die Augen und die Empfindungen eines Tieres und das Gehirn eines Menschen – gekoppelt mit dem Wissen eines Computers. Allerdings ist mir neu, dass er ein Junge von etwa 16 Jahren ist …
    Der Wolf und die Schlangen! Die Schwarze Seite! Damit habe ich nicht gerechnet, deshalb gibt es für mich nur eines: Flucht! Halte mich für einen Feigling, aber diese Wesen lassen nicht mit sich reden. Sie verhandeln nicht. Für ihr Ziel gehen sie sogar über Leichen. Und eines weiß ich todsicher: Ich bin das Ziel!
    Verflixte Hühnersuppe – die Brühe brodelt wie ein Vulkanfeuer!
    Ich hetze die Stufen hinauf zum Haupteingang. Irgendwie habe ich das Gefühl, ein großes rundes Schild auf dem Rücken zu tragen, auf dem in der Mitte eine schwarze Markierung angebracht ist. Ich spüre, wie mich die acht Augen verfolgen, wie sie mich anvisieren und ihre heimtückischen Laserblicke abschießen. Sie treffen mitten ins Schwarze. Ich kann ihnen nicht entfliehen, hoffnungslos bin ich ihnen ausgeliefert. (1)

    Nicht aufgeben! Ich muss meine Verfolger in der Schule abschütteln, mehr nicht. Dann

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