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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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quellen hinter mir zur Tür herein.
    „Mädchen, was machst du hier?“, fragt der Mann mit rauchiger, verzweifelter Stimme. „Du musst hier raus, aber schnell!“
    Ich erwache aus meiner Trance. „Sind Sie Franz?“ Doch ich warte keine Antwort ab, sondern gehe auf den Schreibtisch zu, packe den Griff des Messers und ziehe es mit einem Ruck heraus. Dann befestige ich es schnell an meiner Gürtelschlaufe, vielleicht kann ich es ja irgendwann brauchen. Anschließend reiße ich die beiden offen liegenden Seiten aus dem Buch, falte das Papier hastig zusammen und stecke es in meine Hosentasche.
    Der Mann springt wie elektrisiert auf. „Wer bist du?“ Sein Gesicht ist so weiß wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Mit den Händen krallt er sich an der Tischkante fest und atmet heftig. „Er hat gesagt, dass jemand kommen würde! Und ich solle so lange hier warten, sonst würde Anna etwas Schreckliches passieren!“
    Ich spüre, wie mir Schweißperlen die Stirn herunterlaufen. Der Wolf hat Anna! Er ist für all das hier verantwortlich! Nur weil ich den Kristall besitze, bringt er andere Menschen in Gefahr – in gewisser Weise bin ich sogar an dem Brand schuld! Ich bräuchte nur den Kristall herausrücken und …
    „Wir müssen schnell raus!“, würge ich hervor.
    Franz nickt, zieht sich seinen Arbeitskittel über den Kopf und späht in den Flur hinaus. „Da kommen wir nicht durch!“, keucht er. „Das Feuer hat schon alles zerstört!“
    „Wir müssen durchs Fenster!“, rufe ich und mit nur einem Schlag werfe ich die Tür zu. Franz öffnet inzwischen das Fenster und schaut hinaus.
    „Es ist zu hoch! Wir müssen auf die Feuerwehr warten.“
    Damit hat er Recht. Ich für meinen Teil ziehe jedoch einen Schmollmund. Sicher, die Feuerwehr rast gerade in die Weiherstraße und hupt ungeduldig, damit die Schaulustigen endlich zur Seite springen. Es dauert auch nicht lange, bis die Männer die Drehleiter ausfahren und uns beide in Sicherheit bringen. Aber mein Ego ist ganz schön angekratzt. Wozu habe ich überhaupt mein Leben riskiert? Um schließlich selbst gerettet zu werden? Dummheit nennt man so was – und ich schäme mich bis hinunter zu meinen Zehennägeln.
    Na schön … Damit muss ich mich wohl abfinden. Lebensretter zu sein, ist wohl nicht mein Ding. Und ich muss mich auch wieder auf mein Ziel konzentrieren.
    „Wie ist das Feuer denn ausgebrochen?“, frage ich ungeduldig, als die Feuerwehrmänner uns endlich allein lassen.
    Der Schreiner sackt in sich zusammen. „Ich wollte gerade in mein Büro gehen, da standen plötzlich vier Leute in meiner Werkstatt. Ein ziemlich junger Mann drängte mich ins Büro, knallte das Telefonbuch auf den Tisch und stieß das Messer hinein. ‚Rührst du das an‘, hat er mir gedroht, ‚dann wird deine Anna in Scheiben geschnitten. Du bleibst so lange hier sitzen, bis jemand kommt und das Messer herauszieht!‘ Und dann ist er verschwunden. Sie haben meine Werkstatt angezündet und ich habe gewartet, bis du kamst.“ Franz schließt die Augen und schluchzt leise. „Ich habe alles verloren! Mein ganzes Leben steckt in dieser Werkstatt! Es ist vorbei, alles ist vorbei!“ Als er die Augen öffnet, sieht er, wie das Dach einstürzt und eine pechschwarze Wolke in den Himmel pufft. (3)

    „Sie haben nicht alles verloren“, sage ich leise. „Das Wichtigste, was Sie im Leben brauchen, tragen Sie immer mit sich!“ Ich tippe ihm auf das rußgeschwärzte Hemd, genau an die Stelle, wo sein Herz sitzt. Dann zeige ich auf den Mann im Blaumann, der den Hobel noch immer festgekrallt hat. „Und sehen Sie nur Ihre Freunde an. Sie werden zu Ihnen halten, da bin ich mir ganz sicher!“ Ich stehe auf und werfe die Decke, die mir von einem Sanitäter über die Schulter gelegt worden ist, zur Seite.
    „Wo willst du hin?“ Franz sieht mich überrascht an. „Was hast du mit diesen Leuten zu tun? Erpressen sie dich? Du musst zur Polizei gehen, hörst du?!“
    Aber da bin ich schon verschwunden. Ich renne zwischen den Feuerwehrwagen hindurch, rase blindlings durch die Menschenmenge und biege in die nächste Straße ein. Dort lehne ich mich an eine Mauer und ziehe das gefaltete Papier auseinander.
    „ Sta bis Sum “, murmele ich. (4) Ich überlege, wer mit diesen Buchstaben im Nachnamen anfängt, aber mir fällt es wieder nicht ein. Also gleitet mein Finger zitternd über die Spalten.

    „Oh nein!“, seufze ich und springe auf.
    Steinkaul, Dr. Dr. H. M., Rosenweg 6.
    Das ist die

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