Verflixte Liebe
dell'oca'.“
„Na, also gut“, war sie einverstanden und sagte sehr laut, so dass Alice es hören musste: „Wir gehen nach unten!“
Raffaele kam ihr lächelnd entgegen. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest an seine Brust gedrückt. „Ich hoffe, es geht dir gut?“
Sie lachte. „Wir haben uns doch erst vor vier Stunden getrennt, seitdem ist nichts Weltbewegendes passiert!“
„Vier Stunden? Mir kam es vor, als wären es vier Tage gewesen!“ Er versenkte Blicke in sie.
„Meine Hand!“
Er sah sie begriffsstutzig an.
„Du musst mir meine Hand zurückgeben!“
„Ach so.“ Er ließ sie los und folgte ihr in den rosaroten Salon, wo Marcello wie verloren am Tisch saß.
„Wie geht es Ihrer Frau?“, fragte Christiane beim Eintreten.
Er sah auf und zuckte mit den Schultern. „Ganz gut, glaube ich.“ Und dann leise: „So gut es ihr unter diesen Umständen gehen kann.“
Sie hatten gerade das Brett aufgestellt, als Alice das Zimmer betrat. „Kann ich noch etwas servieren?“, fragte sie.
„Bringen Sie uns eine Flasche von dem Donnafugata bianco, und für Milena Himbeerlimonade“, ordnete Marcello Forell an.
Alice zog sich zurück, doch an der Tür blieb sie plötzlich stehen und sagte: „Es tut mir leid, aber so viel ich mich erinnere, ist von dem Donnafugata nichts mehr in der Küche. Ich müsste den Schlüssel für den Weinkeller haben.“
„Ja, ja, natürlich!“
Während Marcello seinen Schlüsselbund von der Kette löste, an der er ihn immer trug, tauschten die Frauen Blicke, und der Hauch eines Lächelns huschte über ihre Gesichter.
Zehn Minuten später prosteten sich Christiane, Raffaele und Marcello zu, doch im Geheimen trank Christiane auf Alice und die geglückte 'Mission'.
Wie schon vor ein paar Tagen, trafen sie sich im Caffè Mazzara. Christiane küsste Alice links und rechts auf die Wangen und sah sie besorgt an. „Geht es dir nicht gut? Du siehst so blass aus?“
„Es ist nur die Schwangerschaft. Ich bin schlank und man merkt es mir nicht an, aber es kostet doch Kraft, wenn ein Kind in einem heranwächst.“ Sie seufzte. „Und immer Trepp' auf und Trepp' ab, und die klammen Mauern des Palazzo. Lange halte ich das nicht mehr aus.“
Christiane legte eine Hand auf Alices Arm. „Vielleicht kannst du ja bald aufhören zu arbeiten. Jetzt hast du das Tagebuch, und alles wird sich regeln!“
„Gut, ich habe es. Aber nur auf CD! Wie können wir es lesen? An Tommasos Computer, das wäre doch viel zu gefährlich. Ich habe keine Lust, mich mit Marcello Forell anzulegen. Man müsste die Seien ausdrucken.“
„Raffaele!“ Sagte Christiane plötzlich. „Sicher hat er einen Computer.“
„Aber wir können Raffaele doch nicht einweihen?“
„Warum nicht?“
„Die Familienbande. Nein, ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist. Wenn ich alle Beweise habe werde ich mich an einen Anwalt wenden und mit ihm zusammen überlegen, wie ich meinem Kind zu seinem Recht verhelfen kann. Vorher soll niemand von diesen Dingen erfahren.“
„Dann musst du einen Computer kaufen.“
Alice lachte bitter. „Dafür habe ich nun wirklich kein Geld. Meine Ersparnisse muss ich aufheben für die Geburt und die Zeit danach.“
Christiane überlegte eine Weile, dann sah sie Alice an. „Gib mir die CD. Ich werde einen Weg finden.“
Kapitel 5
Gegen Mittag holte Raffaele Maria aus dem Krankenhaus und brachte sie nach Hause. Weinend vor Glück drückte sie Milena an sich. „Wenn ich dich nicht hätte, mein Mädchen! Und wie hübsch du heute wieder bist!“
Dann ging sie zu Christiane und nahm ihre Hände. „Signora Rosmann, wenn Sie wüssten, wie dankbar ich Ihnen für dieses Kind bin! Wir und unser Sohn haben viel versäumt und Ihnen und Milena großes Unrecht getan. Das tut mir heute sehr leid, Signora.“ Maria schloss Christiane plötzlich in die Arme. „Wie schön wäre es, wenn Sie uns verzeihen könnten.“
„Verziehen habe ich Ihnen bereits.“
„Aber?“ Maria sah sie forschend an.
„Aber es gibt noch ein paar Dinge, die bereinigt werden müssen, und das kann man nicht übers Knie brechen. Nach und nach werden wir uns besser kennen lernen und können vielleicht all die vielen Missverständnisse aus dem Weg räumen.“
„Ja.“ Maria nickte. „Wir müssen über sehr vieles reden.“ Sie seufzte und fasste sich an die Stirn. „Ich bin erschöpft. Ich glaube, ich muss mich ein wenig ausruhen.“
„Ich könnte dir ja etwas vorlesen, Oma!“ Milena holte das Buch, das
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