Verflixte Liebe
wagen.“
„Ja dann.“ Er seufzte, schob die Hände in die Taschen und ging davon.
Als sie das Krankenhaus verließen, hatte Raffaele eine Idee. „Ich habe ein kleines Motorboot. Wir könnten eine Rundfahrt machen und Palermo einmal vom Wasser aus betrachten.“
„Ui, prima!“ Milena war sofort Feuer und Flamme.
Er sah Christiane an. Sie zuckte die Schultern und lachte. „Was soll ich da noch sagen?“
Raffaele fuhr los. Zehn Minuten später stoppte er vor einem kleinen Market-Alimentari. Ein Mann im weißen Kittel stand vor dem Laden und schichtete Obst in eine Kiste. Raffaele schien ihn zu kennen, denn er nannte ihn Giovanni.
„Giovanni, kannst du uns einen von deinen berühmten Picknickkörben zusammenstellen? Etwas, das einer kleinen wunderhübschen Signorina und ihrer nicht weniger schönen Mama schmeckt? Und alles was sonst noch wichtig ist für eine Bootstour?“
Giovanni warf einen Blick auf Christiane und Milena und nickte. „Aber selbstverständlich, Raffaele, du bekommst das beste Picknick der Welt!“
Er verschwand im Inneren seines Reiches. Zehn Minuten später kam er zurück, reichte Raffaele einen Korb in den Wagen und winkte den beiden 'Damen' zu. „Einen schönen Ausflug wünsche ich, Signorinas!“
Als sie ein Stück mit dem Boot rausgefahren waren, stellte Raffaele den Motor ab, holte den Korb und öffnete ihn. Es gab großes Gelächter, denn neben all den Köstlichkeiten wie Huhn, Käse, Obst, Kuchen, Wein und Limonade, fanden sie auch, eine Tube mit Sonnenschutzcreme und drei bunte Papierhüte vor. Sogar an einen Einweg-Fotoapparat, den man nach Gebrauch wegwarf, hatte Giovanni gedacht.
Milena ließ sich eincremen, die Schwimmweste anziehen und wählte dann einen rosaroten Hut der aussah wie ein Schmetterling. „Mami, jetzt musst du mir nur noch den Mund anmalen!“, rief sie und kicherte, als Christiane ihr mit dem Stift über die Lippen strich. „Das kitzelt ja!“
„Wunderhübsch, Signorina!“ Raffaele verbeugte sich vor Milena, als sie ihn mit roten Lippen anstrahlte.
„Du musst dir die Lippen auch anmalen lassen!“ forderte sie ihn auf.
„Ein Mann, der sich schminkt, findest du das denn nicht etwas seltsam?“
„Überhaupt nicht! Ich hab sogar schon mal einen Mann gesehen, der ein Ballkleid und Schuhe mit hohen Absätzen angezogen hat. Im Fernsehen!“
„Na dann ...“ Raffaele ließ sich seufzend die Lippen schminken, streifte sich danach ebenfalls eine Schwimmweste über - gutes Beispiel geht voraus! - und wählte einen grünen Papierhut mit Froschaugen obendrauf.
„Dann bleibt für Mami nur noch der!“ Der Hut sah aus wie ein Schiff, das quer auf ihrem Kopf schwamm.
Raffaele grinste. „Interessant - eine Mischung aus Napoleon und Titanic.“
„Jetzt machen wir ein Foto für Oma Maria und Oma Johanna, da freuen sie sich bestimmt!“ Milena nahm den Apparat und richtete die Linse auf Raffaele und ihre Mami. „Ihr müsst noch näher zusammenrücken!“
Sie warfen sich Blicke zu und taten, wie ihnen befohlen wurde.
„Noch näher!“
Raffaele fasste Christiane um die Taille und legte seine Wange an die ihre. Die Hand an ihrem Rippenbogen, das leichte Kratzen seines Kinns jagten ihr einen angenehmen Schauder durch den Körper und ließ sie zusammenzucken. Als sie sich wieder voneinander lösten und er sie mit Blicken fesselte, räusperte sie sich und meinte trocken: „Zum Glück kannst du dich nicht sehen, mein lieber Frosch!“
„So schlimm?“
„Noch viel schlimmer!“ Sie lachte und er entgegnete ganz ernst: „Aber wer weiß, wenn du mich gegen die Wand wirfst, vielleicht wird dann doch noch ein Prinz aus mir?“
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Erst viel später, als er das Boot vor der Kulisse des alten Fischerhafens treiben ließ, sagte sie fast schroff: „Einen Prinzen brauche ich nicht, so einen hatte ich schon mal, und ich habe nur schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht.“
Raffaele streckte seine Hand aus und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Versteh doch endlich: ich bin nicht Tommaso, auch wenn ich aussehe wie er ausgesehen hat.“
Christiane bemerkte es gleich, als sie ihr Zimmer betrat: Ein Brief lag auf dem Tisch, und er war an Johanna adressiert. Sie wartete, bis Milena auf die Toilette musste, dann las sie ihn. Es waren nur ein paar Zeilen:
Ich habe die Tür aufgeschlossen. Es wäre gut, wenn Milena zusammen mit ihrem Großvater die Oma besuchen dürfte,
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