Verflixte Liebe
in Deutsch und Italienisch geschrieben war, vom Tisch.
„Ja, das wäre schön.“
„Sollten wir Sie nicht besser alleine lassen?“, fragte Christiane.
„Aber nein. Ich lege mich aufs Sofa, und Milena kann bei mir bleiben. Alleine war ich im Krankenhaus oft genug.“
„Dann würde ich gerne mit Raffaele ausgehen.“
Er hob erstaunt den Kopf und sah Christiane schmunzelnd an. „Signora, ich stehe zu Ihrer Verfügung!“
„Es ist nicht privat!“, sagte sie und wurde zu ihrem Ärger auch noch rot.
„Nein?“
„Nein!“
Raffaele seufzte. „Schade.“
Als sie wenig später auf die Straße traten, fixierte sie ihn aus dünnen Augenschlitzen. „Es geht einzig um deinen Computer!“
„Ach!“ Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Wozu brauchst du meinen Computer?“
„Ich wollte etwas im Internet recherchieren. Wegen Maria!“ Sie erzählte ihm von Dr. Elimos Vorschlag, Maria in Deutschland zu operieren. „Ich weiß, dass es in München im Klinikum Großhadern sehr gute Ärzte gibt. Ich möchte herausfinden, ob dort eine Chance für so eine Operation besteht. Von Augsburg nach München, das ist nur ein Katzensprung, wir könnten uns um Maria kümmern.“
Raffaele überlegte eine Weile. „Gut“, war er dann einverstanden, „du kannst an meinen Computer - aber nur unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Ich darf etwas für dich kochen, und wir essen anschließend gemeinsam.“
Christiane klappte den Mund auf und wieder zu, fixierte ihn dann wie die Schlange ihr Opfer. „Darf ich auch eine Bedingung stellen?“
„Natürlich.“
„Ich will keine Pasta. Ich will Fisch! Und er muss fangfrisch sein.“
„In Ordnung, das lässt sich machen. Fahren wir also zuerst zur Cala.“
„Nicht wir, du! Du bringst mich zu dir, zeigst mir deinen Computer und fährst dann ohne mich zum Hafen. So habe ich mehr Zeit für die Recherchen zur Verfügung.“
Er lachte. „Man könnte ja meinen, du willst unbedingt mit meinem PC alleine sein. Wenn er ein Mann wäre, ich wäre glatt eifersüchtig!“
Christiane lächelte honigsüß, entgegnete aber nichts.
Von Raffaeles Wohnung und seinem Büro war sie begeistert. In den Fünfzigerjahren hatte das Gebäude als Lagerhalle gedient. Im vorderen Bereich, der ganz aus Glas war, befanden sich die Arbeitsräume, die er zusammen mit Sophia benutzte, dahinter langen zwei Wohnungen, die jedoch nur durch Schiebeelemente voneinander getrennt waren.
„Ist das nicht sehr ungünstig, wenn Kunden kommen? Da hat doch jeder freien Zugang zu euren Privaträumen?“
„Ungünstig ist nur, dass Sophia und ich unser Privatleben nicht wirklich auseinander halten können. Ursprünglich sollte das hier ja auch nur eine einzige große Wohnung sein. Ich habe Sophia angeboten, mich auszubezahlen oder mir ihren Anteil zu verkaufen. Leider konnte sie sich bisher nicht entschließen. Was die Kunden betrifft, die kommen nur in Ausnahmefällen hier her. Ich habe ein Publikumsbüro bei meinen Lagerräumen, und dort arbeiten auch meine Angestellten. Was die großen Aufträge betrifft, verhandle ich mit meinen Geschäftspartnern hauptsächlich per Telefon und E-Mail, und dazu habe ich hier die Ruhe, dich ich benötige. Sophia hat für persönliche Kontakte ein kleines Empfangsbüro in der Innenstadt. Hier im Büro zeichnet sie nur und baut ihre Modelle, oder wir beratschlagen uns, wenn es gemeinsame Projekte gibt.“
Christiane nickte. Sie musste zugeben, dass Sophia Geschmack hatte und offensichtlich eine erstklassige Architektin war. Trotzdem konnte sie diese Frau nicht leiden und hoffte, dass ihr ein Wiedersehen mit ihr erspart blieb.
Raffaele führte Christiane zu einem der drei Computer, die es im Büro gab. Er stand vorne links an der breiten Fensterfront. Von hier hatte man einen weiten Ausblick über den Hafen und das Tyrrhenische Meer. Die riesigen Frachter und Kräne, die Möwen, die Sonne und das Blau des Wassers erschien Christiane wie ein Postkartenfoto und entlockte ihr ein wehmütiges Seufzen. Nun war sie schon eine Woche hier und hatte noch kaum etwas von diesem wunderschönen Land gesehen. Sie ließ verträumt ihren Blick schweifen. Was hätte sie vor sechs Jahren dafür gegeben, für immer hier leben zu können! Aber es ist eben alles anders gekommen.
Raffaele legte ihr eine Hand auf die Schultern. „Warum so betrübt?“
Sie sah ihn an und warf den Kopf in den Nacken. „Nicht betrübt, gequält!“
„Ach. Und was quält dich
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