Verflucht in Alle Ewigkeit
des Corporals standen in grotesker Verrenkung von seinem Körper ab, sein erstarrter Gesichtsausdruck verhieß unsagbare Schrecken. Irgendetwas schien ihm sämtliche Knochen im Leib gebrochen zu haben.
Cynthia gab einen spitzen Schrei von sich, als sie den Leichnam gewahrte, drängte sich angstvoll an Torn. Gemeinsam stiegen sie die knarrenden Stufen empor zum ersten Stock, wo sich Cynthias Zimmer befand. Hier würden sie hoffentlich für den Rest der Nacht sicher sein …
Im Flur oben lagen noch mehr Leichen, und wie bei dem armen Kerl, der unten auf der Treppe lag, hatte es auch hier den Anschein, als wären den Männern alle Knochen im Leib gebrochen worden. In schrecklichen Verrenkungen lagen die leblosen Körper am Boden. Unmittelbar vor der Tür zu Cynthias Zimmer lag ein Sergeant, dem man mit schrecklicher Gewalt das Genick gebrochen hatte – sein Kopf stand in bizarrem Winkel von seinem Körper ab, der Ausdruck seiner leblosen Augen verriet Überraschung und namenloses Entsetzen.
»Was ist hier passiert?«, fragte Cynthia erschüttert.
»Ich weiß es nicht«, gestand Torn, »aber ich bezweifle, dass wir hier sicher sind. Wir sollten uns nach einem anderen Versteck umsehen.«
»Aber ich bin müde«, sagte Cynthia, und ihre Stimme klang erschöpft, während sie mit zitternder Hand den Schlüssel in das Schloss der Zimmertür steckte und aufschloss. »Ich muss mich ein wenig ausruhen …«
»Wir machen eine kurze Rast«, bestimmte Torn. »Dann gehen wir weiter.
Wir werden versuchen, aus Summerset rauszukommen. Vielleicht finden wir irgendwo ein Fahrzeug, das noch funktioniert.«
Sie betraten das winzige Apartment, das aus einem Wohnschlafraum und einem kleinen Bad bestand. Erschöpft ließ sich Cynthia aufs Bett fallen, während Torn ins Badezimmer ging, um ein wenig Wasser zu trinken.
Die Stromversorgung war zusammengebrochen, das Licht funktionierte nicht mehr. Im Schein der Taschenlampe drehte Torn den Wasserhahn auf – und prallte mit einem dumpfen Schrei zurück, als statt klaren Wassers dunkles, schmutziges Rot aus der Leitung floss – Blut!
»Verdammt!«
Der Major hieb mit der Faust auf den Rand des Waschbeckens, während wieder das Grauen von ihm Besitz ergriff. Er schloss die Augen, zitterte am ganzen Leib, tiefe Verzweiflung ergriff von ihm Besitz.
Er verstand nicht, was um ihn herum vor sich ging, fühlte sich machtlos und allein. Die Welt, wie er sie gekannt hatte, schien nicht mehr zu existieren, hatte sich aufgelöst in Chaos, Anarchie – und namenlosem Grauen.
Da spürte er, wie sich eine Hand von hinten auf seine Schulter legte.
Erschrocken fuhr er herum, entspannte sich aber, als er Cynthias hübsche Züge erkannte.
Die Nähe der jungen Frau beruhigte ihn ein wenig, die Art, wie sie ihn berührte, erinnerte ihn an Rebecca.
»Komm«, sagte sie nur und nahm ihn an der Hand, zog ihn sanft aus dem Badezimmer.
Im Wohnraum brannte jetzt Licht. Cynthia hatte einige Kerzen angezündet, deren flackernder Schein den Raum sanft beleuchtete. Früher hatte Torn Kerzenlicht als etwas Romantisches empfunden – jetzt zuckte er zusammen, als die flackernden Flammen zuckende Schatten an die Wände des Zimmers warfen.
Cynthia lächelte. Ein eigenartiges Gefühl von Sicherheit ging von ihr aus, obwohl es eigentlich umgekehrt hätte sein sollen – hatte er nicht versprochen, sie zu beschützen?
Torn fiel auf, wie sehr sich die junge Frau verändert hatte, seit sie sich begegnet waren. Ihre Angst schien verflogen zu sein, seit sie die schützenden Wände ihres Zuhauses erreicht hatten.
Ihre zarten, fein geschnittenen Züge erschienen Torn auch mit jedem Augenblick attraktiver und anziehender.
»Halt mich«, bat sie, und er tat ihr den Gefallen, schlang seine muskulösen Arme um ihren zarten Körper, genoss es, ihre menschliche Wärme und Nähe zu fühlen.
Er merkte, wie sie ihren fraulichen Leib an seinen drängte, und obwohl es eine leise Stimme in seinem Kopf gab, die ihm sagte, dass er etwas Verbotenes tat, war da auch sein tiefes Verlangen nach Trost und Geborgenheit. Das Verlangen, das Grauen der vergangenen Stunden hinter sich zu lassen, und wenn es nur für einen einzigen, süßen Augenblick war.
»Torn«, sagte sie leise, und er schaute sie an, blickte tief in ihre wasserblauen Augen. Er hatte das Gefühl, in einen Abgrund zu stürzen, sich völlig in ihren warmen, unendlich verständnisvollen Blicken zu verlieren, während sich ihr schlanker, vollendeter Körper an seinen
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