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Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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sich aufgelöst, jeder scheint hier gegen jeden zu kämpfen. Ich habe gesehen, wie zwei weiße Polizisten einen schwarzen Randalierer in den Kopf geschossen haben, um sich gleich darauf gegenseitig zu erschießen. Es ist schrecklich … nicht zu beschreiben. Wir …«
    Der Reporter unterbrach sich, als hinter ihm plötzlich schreckliches Geschrei losbrach. Der Mann fuhr herum, auch die Kamera schwenkte zur Seite, und Torn sah, wie einem Polizisten von einem Angreifer der Schädel mit einer Axt gespalten wurde. Der Cop hatte das Pech gehabt, dass er seinen Helm während der Straßenschlacht verloren hatte. Man sah das Blut spritzen, als die Kamera das Geschehen heranzoomte.
    »Solche Bilder«, brachte der Journalist stockend hervor, »entbehren jeden Vergleichs. Es gab Menschen, die uns davor gewarnt haben, die gesagt haben, dass eines Tages der aufgestaute Hass in dieser Stadt eskalieren würde – doch wer hätte gedacht, dass …«
    Die Berichterstattung des Reporters endete jäh. Für einen Augenblick tauchte hinter ihm ein Paar dunkler Augen auf, in denen pure Mordlust loderte. Im nächsten Moment sah Torn eine Machete blitzen, die einen Lidschlag später in die Schulter des Reporters fuhr.
    Ein Schwall von Blut spritzte, besudelte die Kamera mit trübem Rot – dann riss die Berichterstattung abrupt ab.
    Schnee flimmerte einen kurzen Moment über den Bildschirm, ehe das entsetzte Gesicht des Studiosprechers erschien.
    »Soeben erreicht uns eine Eilmeldung aus Chicago«, presste der Mann heiser hervor. »Die Trinkwasservergiftung, über die wir bereits berichtet haben, hat bereits über tausend Menschen das Leben gekostet. In den Wasserwerken der Stadt ist ein blutiger Kampf um die letzten Vorräte an unverseuchtem Trinkwasser entbrannt.«
    Der Nachrichtensprecher bekam einen weiteren Stoß mit Blättern hereingereicht, trug mit immer leiser werdender Stimme die Hiobsbotschaften vor, die aus der ganzen Welt eintrafen.
    »New York. Die Freiheitsstatue existiert nicht mehr. Unbekannte haben das Monument der Freiheit an der Zufahrt zur Upper Bay in die Luft gesprengt. Daraufhin sind in der Innenstadt von Manhattan chaotische Zustände ausgebrochen. Der New Yorker FBI, der alle verfügbaren G-men im Einsatz hat, berichtet von schweren Verlusten …
    Sydney. Eine Flutwelle von gigantischen Ausmaßen hat die Stadt an der Südküste von Australien erreicht. Ersten Berichten zufolge gehen die Opfer in die Millionen.
    Tokio. Nach dem Massenselbstmord an der Tokioter Börse, über den wir bereits berichteten, ist es in mehreren japanischen Städten zu ähnlichen Aktionen gekommen. Einige Mitglieder des Regierungskabinetts nahmen sich vor laufender Kamera mit rituellem Seppuku das Leben …
    Kuala Lumpur. Die schwarze Giftwolke, die sich von Osten her auf die Stadt zubewegte, hat mittlerweile die ersten Todesopfer gefordert. Nach Einschätzungen von Wissenschaftlern führen die in den Wolken enthaltenen Enzyme beim Menschen zu sofortiger Demenz. In den Straßen der Stadt herrscht Chaos …
    London. Aufgebrachte Massen haben den Buckingham-Palast gestürmt.
    Einheiten des britischen Militärs und des SAS, die sofort eingesetzt wurden, haben sich den Randalierern angeschlossen. Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Mitglieder des Königshauses von der rasenden Menge gelyncht …
    Berlin. Nachdem es einige Zeit so schien, als würde zusammenwachsen, was zusammengehört, sind die Konflikte zwischen Ost-und Westdeutschen entlang des ehemaligen Grenzverlaufs auf schreckliche Weise eskaliert. Aggressionen, Neid und Vorurteile entladen sich in blindem Hass und unbegreiflicher Brutalität …
    Paris …«
    Torn schloss die Augen, hielt sich die Ohren zu.
    Also doch.
    Er hatte es die ganze Zeit über geahnt, seit er in dieser bizarren Welt gestrandet war.
    Es gab kein Entkommen.
    Nicht nur in Summerset wüteten Chaos und Zerstörung – überall auf der Welt gingen sich die Menschen gegenseitig an die Kehle, traten all das mit Füßen, was die Zivilisation hervorgebracht hatte. Hass und blinde Zerstörungswut, Mordlust und Blutdurst hatten jedes vernünftige Denken ausgeschaltet. Dunkelheit hatte den Erdball erfasst, schien alles zu verschlingen.
    Es war, als wäre das Jüngste Gericht angebrochen, der verhängnisvolle Tag der Abrechnung, den Religionen auf der ganzen Welt seit Tausenden von Jahren prophezeit hatten. Der Tag, an dem die Menschheit für ihren überheblichen Stolz und ihren Hochmut bestraft werden würde

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