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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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wir mit dem Ecstasy abgelenkt werden sollten. Aber das haben wir ja schon vom ersten Tag an vermutet. Inzwischen haben wir allerdings einen Zeugen.« Dühnfort berichtete Gina von Dettmanns Aussage. Er hielt sie für glaubhaft. »Uns fehlt nach wie vor das Motiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Phillip Daniel wegen eines Streits um sechshundert geklaute Ecstasypillen erschossen hat. Die haben zwar einen Marktwert von mehreren Tausend Euro, aber Phillip hat keine Geldsorgen. Außerdem war das eine vorsätzliche Tat. Da stand jemand über eine Stunde im Dunkeln und hat gewartet. Kalt und berechnend. Da geht es um mehr. Es geht um etwas anderes.«
    »Und worum geht’s, meinst du?« Sie fischte sich eine Olive von seinem Teller und schob sie in den Mund.
    Sascha, dachte er. Es musste um diesen Sascha gehen. »Ich weiß es nicht. Wir haben nichts.« Er rieb sich die Nasenwurzel. »Wir übersehen etwas. Wir ordnen etwas falsch ein.«
    »Und was?«
    Er ließ die Schultern fallen. »Ich glaube, das hängt alles mit Isas Selbstmord zusammen. Mit Sascha, der sie öffentlich gedemütigt hat und so zumindest der Auslöser war, wenn nicht gar die Ursache.«
    »Demnach müsste Daniel Sascha gewesen sein.«
    »Ist er aber nicht. Meo hat Daniels privaten PC, den am Arbeitsplatz und sein Handy untersucht. Daniel war definitiv nicht Sascha. Es sei denn, er hätte einen uns nicht bekannten Rechner genutzt.«
    »Ja? Und? Was spricht dagegen, dass er sich in ein Internetcafé gesetzt hat?«
    »Die Zeiten. Etliche der Nachrichten an Isa wurden während seiner Arbeitszeit verschickt.«
    »Okay. Das ist überzeugend.« Sie schnappte sich noch eine Olive und trank noch einen Schluck von seinem Wein.
    In der Etage über ihnen wurde die Balkontür geöffnet.
    Gina zog die Brauen hoch. »Ups. Wir sind wohl zu laut.«
    Der Mieter aus dem vierten Stock blickte übers Geländer nach unten. »Wäre es ein Problem für Sie, Ihre Unterhaltung drinnen fortzusetzen?«
    Gina sah nach oben und hob beschwichtigend die Hände. »’tschuldigung. Gar kein Problem. Wir müssen morgen auch früh raus.«
    Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht. Dann wurden die Balkontüren geschlossen.

70
    Diese Hitze! Dühnfort sehnte sich nach einem Regenschauer. Nein, nicht nach einem Schauer, nach einem Regentag, nach Vorhängen aus Wasser, die der Wind vor sich hertrieb, nach spritzenden Tropfen in Pfützen und den zahlreichen Brunnen der Stadt, nach einem regelrechten Wolkenbruch, der die Luft säuberte und abkühlte und die Stadt im folgenden Sonnenschein wie frisch gewaschen funkeln ließ.
    Als er sein Büro betrat, schlug ihm die abgestandene Wärme der Nacht entgegen. Er riss das Fenster auf und machte sich einen Espresso, obwohl er einen Cappuccino zum Frühstück gehabt hatte.
    Am Morgenmeeting nahm Leyenfels teil und wählte den Platz Kirsten gegenüber. Die randlose Brille hatte er gegen ein Designermodell mit schmalem schwarzem Rand getauscht, und auch der Haarschnitt war neu. Irgendwie pfiffiger.
    Dühnfort fasste den aktuellen Stand zusammen und zog sein Resümee. Wenn Dettmann die Wahrheit sagte, befanden sie sich wieder ganz am Anfang. Kirsten hatte offenbar über Nacht ihre Meinung geändert. Plötzlich bewertete sie Dettmanns Aussage mit Skepsis. »Der berühmte Unbekannte ist eine oft bemühte Ausrede. Wir sollten die Suche nach der Waffe wieder aufnehmen und das Waldstück hinter seinem Grundstück durchkämmen lassen.«
    Leyenfels stimmte Kirsten zu. »Ganz meine Meinung. Man sollte da nichts übersehen.«
    Es würde nichts bringen. Dettmann war aus dem Spiel. Da war sich Dühnfort relativ sicher. Doch nur relativ. Da er an das kleine Waldstück gestern auch schon gedacht hatte, bat er Kirsten, das zu übernehmen, und wandte sich dann an Alois. »Wie weit bist du mit den Weißen Mitsubishi?«
    »Ich komme voran.« Alois zog etwas aus der Sakkotasche und schob es über den Tisch. Es war ein Plastikbeutel mit Druckverschluss, darin drei Weiße Mitsubishi. Das sah gut aus. »Hast du Angaben zu Käufern?«
    »Da brauchen wir ein wenig Geduld. Anike ist sicher nicht Brams einzige Vertrieblerin. Wenn wir sie festnehmen, wird er seinen Laden dichtmachen und den Verkauf lahmlegen.«
    »Du hast sie also nicht festgenommen?«
    »Es ist besser, wenn wir ihm einen guten Grund geben, mit uns zu reden. Deshalb habe ich mir Unterstützung geholt. Diesen Ankauf«, er wies auf das Tütchen, »hat eine Kollegin vom REK getätigt und dabei signalisiert,

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