Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)
haben das eingedampft, damit ihr euch nicht die Hacken wundlauft«, erklärte Sophie.
»Nach welchen Kriterien?«
»Ganz einfach. Wir haben angerufen und uns die Fahrzeugbeschriftung beschreiben lassen und uns außerdem auf den Firmenwebseiten die Logos angeguckt. Weiß auf Blau ist sehr bliebt, gefolgt von Gelb und Hellgrau. Nur die hier«, sie wies auf die Liste, »haben die Kombination Weiß und Rot oder Weiß und Orange im Firmenschriftzug. Es sollte jetzt kein großes Problem sein, den richtigen Wagen zu finden.«
Eine praktische Lösung. Dühnfort dankte Sophie und übergab die Liste an Kirsten. Sie sollte die Überprüfung der Fahrzeuge übernehmen. Auch heute war sie kühl und abweisend, wie an jedem Tag, seit sie in sein Team gekommen war. Unwillkürlich fragte er sich, ob sie schon vor der Geiselnahme und dem Suizid ihres Mannes so gewesen war.
»Hast du herausgefunden, was Daniel in den letzten Wochen so häufig am Sendlinger-Tor-Platz gemacht hat?«, fragte er.
Kirsten sah von der Liste hoch. »Die Kollegen von Rauschgift haben sich umgehört. In der Szene ist Daniel unbekannt. Das war es dann wohl mit der Ecstasy-Spur.«
Sah ganz danach aus. »Und die Weylandts …«
»Ich vergesse nicht, Bescheid zu sagen, wenn ich sie aufgetrieben habe.«
Herrgott! Da war er wieder, dieser pampige Tonfall. Meinte sie das etwa witzig? Dühnfort sah verstohlen in die Runde. Niemand reagierte negativ auf diese Bemerkung. Niemand schien diesen Ton wahrzunehmen. Lag es an ihm? Reagierte er am Ende zu empfindlich?
Sein Blick kam bei Buchholz an. »Frank, du siehst so zufrieden aus. Was hast du für uns?«
Auf Buchholz’ Stirn standen feine Schweißperlen. Mit einem Papiertaschentuch fuhr er darüber, gleichzeitig breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Baumwolle, Polyamid, Viskose und Metall. Ein Gewebe aus einer ungewöhnlichen Materialmischung. Der Täter war so freundlich, uns ein paar Fasern davon an der Betonsäule zu hinterlassen.«
»Ein funktionelles Material. Wirkt das Metall feuerhemmend?«, fragte Dühnfort. »Oder ist das eher was für Sportler?«
»Schwer zu sagen. Technische Stoffe werden beinahe überall eingesetzt. Ich gehe von Berufsbekleidung aus und habe Kontakt zum Verband der Textilindustrie aufgenommen. Vielleicht haben die einen Fachmann, der uns weiterhelfen kann. Ich mach mir da allerdings keine Hoffnungen auf ein schnelles Ergebnis.«
»Kann das nicht von einem Bauarbeiter stammen oder von einem Handwerker? Die tragen doch häufig diese Arbeitshosen«, meldete Kirsten sich zu Wort. »Fliesenleger. Schreiner, Dachdecker, Heizungs- und Sanitärbauer. Bist du sicher, dass die Fasern von der Täterkleidung stammen?«
»Was ist schon sicher im Leben? Arbeitshosen sind üblicherweise aus Polyester und Baumwolle. Der Täter stand an der Säule, als er schoss. Ein Kontakt seiner Kleidung mit der rauen Oberfläche ist mehr als nur wahrscheinlich. Wir gehen der Sache nach. Sobald wir Vergleichsmaterial haben, kann ich mehr dazu sagen.«
»Gibt es eigentlich außer der DNA an den Kippen keine weitere?« Dühnfort hatte sich Anhaftungen der Täter-DNA an den Geldscheinen und am Eingriff der Hosentasche erwartet.
»Mehr war leider nicht.« Buchholz sah bedauernd in die Runde.
Das war merkwürdig. Wenn Daniel Geld und Pillen untergeschoben wurden, musste der Täter seine DNA an der Hosentasche und an den Scheinen hinterlassen haben. Es sei denn, er trug Handschuhe und am besten noch einen Mundschutz. »Wie passt das zusammen? Zuerst ist der Täter so leichtsinnig, seine DNA an den Zigarettenkippen zu hinterlassen, um sich dann kurze Zeit später mit Handschuhen, Haube und am besten noch Mundschutz zu vermummen. Sind wir uns sicher, dass wir nur von einer Person reden, die außer Daniel auf der Baustelle war?«
Kirsten nahm den Gedankengang auf. »Du meinst, einer steht oben am Fenster und informiert den anderen, als Daniel in Sichtweite kommt? Der unten lockt Daniel in die Falle und erschießt ihn. Der oben ist unvorsichtig, der unten nicht.«
»Wäre möglich. Gibt die Spurenlage das her?« Mit dieser Frage wandte Dühnfort sich an Buchholz.
»Jetzt schaut mich nicht so an, als wäre ich allwissend. Schließlich sind etliche Leute durch den Tatort gelatscht und haben Spuren vernichtet. Ich kann nur auswerten, was ich habe. Aber wenn ihr mich fragt, war es einer. Die Spuren der defekten Schuhsohle finden sich oben und unten. Sie sind als wunderschöner Abdruck konserviert. Eine
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