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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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ein Punkt, der Alois nicht schlüssig erschien. »Warum hat Phillip überhaupt mitgemacht? Er brauchte das Geld nicht. Er hatte genügend, um sich jederzeit mit Ecstasy zu versorgen. Weshalb also der Aufwand und das Risiko?«
    »Es machte ihn einfach an. Der Thrill des Verbotenen. Er fand es geil, dass seine Mam keine Ahnung hatte, was er trieb. Ein Stück Leben, das sie nicht mitbekam. Sie muss ein echter Kontrollfreak sein.«
    Ja, aber jetzt, wo die Sache in die Hose gegangen war, kroch er heulend unter Mamas Schürzenzipfel. Jetzt sollte Mama den ganzen Mist richten. Was Alois bisher von Christian gehört hatte, war schlüssig. Er beantwortete die Fragen zügig und offen. Nun konnte man sich langsam dem entscheidenden Thema nähern. »Den Vertrieb habt ihr also zuerst allein abgewickelt. Phillip und du.«
    Christian nickte.
    »Wann stieß Daniel dazu?«
    »Das wird im November gewesen sein.«
    »Und warum?«
    »Er hat geahnt oder mitgekriegt, was wir in der Baracke treiben, und das Phillip auf den Kopf zugesagt.« Das Muster der Tischplatte schien plötzlich sehr interessant zu sein. Christian überlegte offenbar, wie nah an der Wahrheit er sich entlanghangeln sollte. »Er brauchte Geld und wollte mitmachen.«
    »Und da habt ihr natürlich gerne ja gesagt. So unter Freunden.«
    »Wir konnten ihn gut brauchen. Die Nachfrage stieg.«
    »Wie hoch war der Einstand, den Daniel zahlen musste?«
    Ein verwirrter Blick. »Wieso zahlen? Er musste nichts zahlen.«
    »Verstehe ich nicht. Ihr habt investiert, produziert und einen Markt aufgebaut. Ihr habt ein Unternehmen mit Wert geschaffen und einen Partner daran beteiligt, ohne dass er sich einkaufen musste? Vielleicht solltest du noch einen BWL-Kurs ans Studium dranhängen.«
    »So habe ich das nicht gesehen«, stammelte Christian.
    Während Alois die Stopptaste des Aufnahmegeräts drückte, reckte er sich. »Ich habe Durst. Magst du auch was trinken?«
    Ein erleichtertes Durchatmen. »Ein Latte wäre klasse.«
    Alois rief im nahegelegenen Coffee-Shop an, wo man ihn kannte, und bestellte einen Latte und einen grünen Tee in den Vernehmungsraum. Dann streckte er die Beine aus, lehnte sich zurück und fixierte Christian. »Latte kommt in fünf Minuten. Und wenn du glaubst, du kannst mich verarschen, dann platzt unser Deal. Alles klar?«
    Christian zuckte zusammen und schluckte mehrmals.
    »Alles klar?«
    Wortloses Nicken.
    Zufrieden nahm Alois das Tonband wieder in Betrieb. Derartige Versprechungen waren nicht zulässig und gehörten einfach nicht ins Protokoll. »Es war doch wohl eher so, dass Daniel euch erpresst hat, ihn zu beteiligen. Habe ich recht?«
    »Ja.« Das kam zögerlich. Der Junge war nicht dumm, er wusste, in welche Richtung das Gespräch nun lief, und das hatte er vermeiden wollen.
    »Zu welchen Konditionen?«
    »Wir mussten ihm einen Teil der Produktion abgeben.«
    »Wie viel?«
    Christian schwieg.
    »Scheint ja nicht unerheblich gewesen zu sein, wenn du dir jetzt überlegst, wie du das schönrechnen kannst. Da wird aber nichts schöngerechnet.«
    »Okay. Ein Drittel. Das wäre gerecht geteilt, hat er gemeint.«
    »Hallo? Da kann aber jemand nicht rechnen. Oder hat er sich auch zu einem Drittel an den Kosten beteiligt?«
    »Nein.«
    »Das ist nicht fair. Da wäre ich sauer. So richtig sauer.«
    »Waren wir auch.«
    »Und dann hat Daniel euch auch noch beklaut.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Stimmt. Das hat er nicht nötig gehabt. Er konnte euch ja die Geschäftsbedingungen diktieren. Obwohl …« Nachdenklich rieb Alois sich die Nasenwurzel. »Da herrschte wohl eher ein Gleichgewicht der Kräfte zwischen euch, seit Daniel mitmachte. Denn jetzt war auch er erpressbar. Wenn er euch verpfiff, wäre er ebenfalls dran gewesen. Ich bin geneigt, dir zu glauben.«
    Es klopfte an der Tür, Kaffee und Tee wurden gebracht. Christian umfasste den Becher mit beiden Händen, als ob er sich wärmen müsste oder irgendwo festhalten.
    »Gut. Wechseln wir das Thema. Wie viel habt ihr produziert und verhökert?«
    »Nicht viel. Echt. Im Monat etwa zweihundert Pillen.«
    »Macht etwa zweitausend Euro Umsatz. Richtig?«
    »Eher achtzehnhundert.«
    »Für jeden also sechshundert Euro, abzüglich Kosten. Wie hoch sind die pro Stück?«
    »Knapp ein Euro.«
    »Das lohnt sich ja wirklich. Tausend Prozent Gewinnspanne. Jeder von euch hat also etwa siebzig Pillen pro Monat verhökert. Das ist nicht viel. Seid ihr das alles losgeworden?«
    »In der Regel schon. Wir haben

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