Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)
Profils von seinen Schuhen. Praktischerweise hatte er sie getragen, als sie ihn festgenommen hatten, was Kirsten sofort bemerkt hatte.
»Wir werden jetzt unsere Hausaufgaben machen. Durchsuchung von Wohnung und Werkstatt. Überprüfung des Alibis. Entnahme der Speichelprobe. Ich glaube nicht, dass Dettmann uns freiwillig eine DNA-Probe gibt. Die wird Leyenfels wohl anordnen müssen. Dann die Verbindung zwischen Daniel Ohlsberg und Peter Dettmann finden und das Motiv. Hast du Zeit, dich um die Beschlüsse zu kümmern?«
In ihren Augen blitzte ein Funke auf. »Aber sicher. Ich erledige das gleich.«
Sie war schon beinahe aus dem Zimmer, als ihm noch etwas einfiel. »Gibt es eigentlich Neuigkeiten von den Weylandts?«
»Verschollen im Bermudadreieck zwischen den Ardennen, Cap Fréhel und Bordeaux.«
Siehe da, wenn sie wollte, konnte Kirsten auch locker sein. Noch eine Überraschung.
Dühnfort kehrte in sein Büro zurück und durchforstete die elektronische Ermittlungsakte nach Neuigkeiten.
Doch es gab keine Einträge darüber, was die Hausdurchsuchungen bei Phillip Eckel und Christian von Oesner ergeben hatten. Es gab keinen Eintrag, ob von Oesner schon vernommen worden war. Und auch keinen darüber, dass Phillip jegliche Aussage verweigerte. Herrgott! Was für eine Schlamperei. Er wollte gar nicht wissen, was noch fehlte.
Dühnfort lehnte sich zurück, legte die Hände in den Nacken und starrte an die Decke. Gut. Dann war das so. Morgen beim Meeting durfte Alois allerdings nicht fehlen. Sie mussten die Ergebnisse zusammentragen, analysieren und besprechen, wie sie weiter vorgingen. Ohne Informationen ging das nicht.
Zwanzig Minuten später kehrte Kirsten gut gelaunt und mit den Beschlüssen zurück. Er fuhr mit ihr nach Laim, zur Hausdurchsuchung bei Dettmann.
Es war schon kurz vor halb sechs. Doch die Sonne brannte vom Himmel, als stünde sie im Zenit. Die Straßen waren vom Berufsverkehr verstopft. Es dauerte beinahe eine halbe Stunde, bis sie an der Wohnung klingelten. Dettmanns Frau war eine schmale Person, zart wie ein Kind, grau wie eine Greisin und verhuscht, als wäre es ihr größter Wunsch, unsichtbar zu sein, sich aufzulösen, all das Elend, das sich hinter dieser Tür auftat, einfach hinter sich zu lassen. Dühnfort präsentierte ihr den Beschluss. Es schien nicht der erste seiner Art zu sein, den sie zu Gesicht bekam. Sie ließ ihn und Kirsten ein. Im Wohnzimmer saßen zwei Mädchen mit durchscheinenden Gesichtern und ein Junge auf dem Sofa und sahen einen Trickfilm. Alle drei waren im Kindergartenalter. »Mama, wer ist der Mann?«
»Das musst du nicht wissen. Geht solange zu Oma.« Dettmanns Frau brachte die Kinder zu ihrer Schwiegermutter, die in der Nachbarwohnung lebte.
Die Räume waren unordentlich und verdreckt. Auf jeder freien Fläche lag etwas. Zeitschriften, Spielzeug, leere Safttüten und Flaschen, Teller mit Essensresten und Zigarettenkippen. Es roch wie in der Biotonne. Dühnfort fand die Quelle dafür in der Küche. Drei volle Abfalltüten lehnten neben der Tür. Unter einer hatte sich eine grünbraune Lache gebildet. Verschimmelte Pizzareste und verdorbene Pfirsiche wurden von Fruchtfliegen umschwirrt. Eine Schmeißfliege ließ sich surrend auf den vertrockneten Rändern einer Scheibe Bierschinken nieder. Dühnfort machte erst einmal das Fenster auf und zog Latexhandschuhe an. Wer wusste schon, was ihn noch erwartete.
Kirsten kam herein und verzog den Mund. »Ich übernehme dafür das Bad. Das sieht keinen Deut besser aus.«
Dettmanns Frau kehrte zurück. Dühnfort fragte, ob ihr Mann eine Waffe besaß. »Eine Waffe?« Verdattert schüttelte sie den Kopf, als habe er gefragt, ob ihr Mann jeden Tag zur Morgenmesse ging.
Kirsten rümpfte die Nase. »Dann müssen wir uns jetzt wohl oder übel da durchwühlen.«
Nach anderthalb Stunden, in denen Dettmanns Frau sie wie ein Schatten begleitete, hatten sie so gut wie nichts gefunden. Ein Butterflymesser, und das war es schon. Keine Schusswaffe. Kein Ecstasy. Nur eine Bong und ein wenig Gras. Dühnfort beschlagnahmte den PC und ließ sich die Schlüssel zur Werkstatt geben, die sich zwei Straßen weiter befand. Auch dort waren sie nicht erfolgreich. Frustriert kehrten sie ins Präsidium zurück. Dühnfort brachte Dettmanns Handy und Computer zu Meo.
Es war schon halb neun. Zeit, nach Hause zu gehen. Im Treppenhaus traf Dühnfort Kirsten, ebenfalls auf dem Heimweg. Er fragte, ob ihre Tochter nicht sauer sei, wenn ihre Mutter so spät
Weitere Kostenlose Bücher